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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Urlaub in Corona-Deutschland 20 Reisetipps für Ferien zwischen Ostsee und Bayern
Der Bundesgesundheitsminister hat die Deutschen wegen der Corona-Pandemie aufgefordert, im Herbst und Winter nicht ins Ausland zu reisen, sondern in Deutschland zu bleiben. Aber wohin? Wir geben 20 Reisetipps, mit denen Urlauber einen Gang zurückschalten können.
Inhaltsverzeichnis
- Baden-Württemberg: Wasserhöhle oder Nudelproduktion
- Bayern: Glaskunst oder Ausflug ins Mittelalter
- Brandenburg: Dünenlandschaft durchzogen von Wasserläufen
- Hessen: Deutschlands wohl unbekanntester Nationalpark
- Mecklenburg-Vorpommern: Tausend Jahre alte Eichen oder Feldberger Seen
- Niedersachsen: Fachwerk, Teufelsmoor oder ein Fahrstuhl für Schiffe
- Nordrhein-Westfalen: Verwandlung des Ruhrgebiets
- Rheinland-Pfalz: Wacholderheiden oder Wandern durch Wildromantik
- Saarland: Die wohl bekannteste Flussbiegung Deutschlands
- Sachsen: Dreiländereck und das kleinste Gebirge Deutschlands
- Sachsen-Anhalt: Weinbaugebiet im mittelalterlichen Freyburg
- Thüringen: Grünes Band als Wanderparadies
Urlaub in Deutschland? Was früher für viele als vorgestrig galt, ist plötzlich gefragt. Und das liegt nicht nur an 30 Jahren Wiedervereinigung. Corona hat dafür gesorgt, dass wir im Sommer die deutsche Küste und Oberbayern neu kennenlernen durften. Aber jetzt, wo es wieder kälter wird? Da mahnt der Bundesgesundheitsminister erst recht, nur ja keine Infektionen aus dem Ausland mit nach Hause zu bringen, und ergänzt: "Man kann ja auch Urlaub im Inland machen." Stimmt – zum Beispiel in diesen 20 Gebieten, die noch nicht überlaufen sind.
Sie sollten bei Ihrer Reiseplanung allerdings immer berücksichtigen, dass für Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten jetzt besondere Regeln gelten. Welche das sind, lesen Sie hier.
Baden-Württemberg: Wasserhöhle oder Nudelproduktion
Schwäbische Alb: Bei Hayingen liegt die Wimsener Höhle, Deutschlands einzige per Boot befahrbare Wasserhöhle. Nach der Kahnfahrt lohnt es sich, in die spannende gastronomische Welt der Alb einzutauchen. Zu sehen gibt es zum Beispiel die Gläserne Produktion der Nudelfirma Albgold, die Albbüffelzucht von Willi Wolf und die Chocolaterie im Lagerhaus an der Lauter. Der perfekte Ausgangspunkt für derlei Exkursionen ist das Biohotel Rose in Hayingen des umtriebigen Fernsehkochs Simon Tress.
Bayern: Glaskunst oder Ausflug ins Mittelalter
Bayerischer Wald: Glaskunst findet sich nicht nur in der Lagune von Venedig, sondern auch in Frauenau im Bayerischen Wald. Dort lassen sich die beiden bekanntesten Bayerwald-Glashütten besichtigen: Die Glasmanufaktur Freiherr von Poschinger ist die älteste Glasfabrik der Welt. In der anderen fertigt der moderne Glaskünstler Erwin Eisch unter dem Motto "Poesie in Glas" wertvolle Einzelstücke an.
Rothenburg ob der Tauber: Kein Werbeschild stört hier den Ausflug ins Mittelalter; und die gepflasterten Gassen sind momentan leer, weil Amerikaner und Chinesen fehlen. So dürfen sich die wenigen Gäste doppelt an Weihnachtsdeko und Stadtmauerspaziergang freuen. Abends um halb zehn begibt sich der Nachtwächter in seinem historischen Kostüm wie einst auf seine tägliche Runde durch die Altstadt.
Brandenburg: Dünenlandschaft durchzogen von Wasserläufen
Spreewald: Südöstlich von Berlin erstreckt sich Brandenburgs Amazonasdelta. Die von zahlreichen Wasserläufen durchzogene Dünenlandschaft erkundet man am besten per Boot. Eine besonders hübsche Strecke führt vom Hafen in Lübbenau zur rustikalen Spreewaldgaststätte Wotschofska. Echte Spreewälder Gurken kauft man zum Beispiel bei Gurken Paule in Lübben oder Hentschel in Lübbenau.
Hessen: Deutschlands wohl unbekanntester Nationalpark
Kellerwald-Edersee: Der außerhalb Hessens vermutlich unbekannteste Nationalpark Deutschland ist das hölzerne Herz des letzten großen Buchenurwalds der Republik. Den schönsten Blick über den 27 Kilometer langen Ederstausee hat man vom Schloss Waldeck, einer zum Hotel ausgebauten Burg am nördlichen Ufer. Von der Greifenwarte des Wildparks starten Flugvorführungen mit Falken, Bussarden, Geiern und Adlern.
- Deutschland-Reisen: Wenig bekannte Küstenorte im Land
Point Alpha: Im "Fulda Gap", wo die DDR am weitesten in bundesdeutsches Gebiet hineinragte, erwarteten die Amerikaner den Erstangriff zum Dritten Weltkrieg. Der ehemalige US-Stützpunkt an der hessisch-thüringischen Grenze, mitten im Biosphärenreservat Rhön, ist heute ein einzigartiges Mahnmal des Kalten Kriegs – samt Beobachtungsturm, Unterkünften und Grenzanlagen.
Mecklenburg-Vorpommern: Tausend Jahre alte Eichen oder Feldberger Seen
Feldberger Seenlandschaft: Mecklenburgs Seenplatte kennt man mittlerweile, aber die Feldberger Seen? Den schönsten Blick auf "Deutschlands schönste Sommerfrische" (Stammgast Rudolf Virchow) hat man vom 145 Meter hohen Reiherberg aus. In Carwitz können sich Besucher im Hans-Fallada-Haus über Leben und Werk des Schriftstellers informieren.
Eichen von Ivenack: Die tausend Jahre alten Eichen im Wildgehege Ivenack bei Stavenhagen sind “Waldgebiet des Jahres 2020” und gelten als die ältesten Europas. Der stärkste Baum hat einen Stammumfang von elf Metern. Im Barockschlösschen sehen Sie eine interaktive Ausstellung, die Sie auf eine Reise durch die Lebenszeit der Eichen entführt.
Zickersche Berge: Auf Rügen kann man "bergsteigen": Was hier übertrieben als Berg bezeichnet wird, ist eine Erhöhung von genau 66 Metern. Für Naturfreunde ist die dreistündige Rundwanderung um und auf den Groß Zicker dennoch ein tolles Erlebnis. Sie führt entlang des Strands, weiter am Hochufer, über das alte Dorf Gager und natürlich zum 66 Meter hohen Bakenberg.
Draisinentour: Auf dem stillgelegten Bahngleis von Dargun nach Salem rollen Draisinen. Auf einem dieser kuriosen Schienenfahrräder haben vier Personen Platz, von denen zwei in die Pedale treten müssen. Eine Stellfläche für Kinderwagen und Picknickkorb ist vorhanden. Die Strecke führt durch eine abwechslungsreiche Hügellandschaft mit schattigen Wäldern und Wiesen, über denen Adler kreisen.
Niedersachsen: Fachwerk, Teufelsmoor oder ein Fahrstuhl für Schiffe
Weserbergland: Fachwerkhäuser, Kirchen und alte Wehrtürme bestimmen das Stadtbild von Hannoversch Münden, dem Startpunkt zur Erkundung ins Weserbergland. Naturfreunde finden in dieser reizvollen Mittelgebirgslandschaft viel Ruhe und prächtige Schlösser im Stil der Weserrenaissance.
Worpswede: Die Stimmung am Rand des Teufelsmoors hat wohl inspiriert: Vor 120 Jahren zog es Maler wie Heinrich Vogeler und Paula Becker-Modersohn ins Dörfchen Worpswede. Die Aura umweht das Dorf noch heute; Galerien, Werkstätten und Ausstellungen sind teilweise zu besichtigen. Nicht zu versäumen: der Barkenhoff, das ehemalige Wohnhaus Heinrich Vogelers, die alte Molkerei und das hübsche Dorfcafé Worpswede.
Schiffshebewerk Scharnebeck: Keine Schleuse, sondern einen Fahrstuhl für Schiffe. So etwas gibt es tatsächlich zwischen Lüneburg und Elbe. Mit Hilfe des größten Schiffshebewerks der Welt überwinden die Schiffe auf dem Elbe-Seitenkanal in etwa drei Minuten die 38 Meter Höhendifferenz zwischen dem Wasserspiegel der Elbe und der Geest. Ein Infozentrum zeigt Technik und Geschichte.
Nordrhein-Westfalen: Verwandlung des Ruhrgebiets
Landschaftspark Duisburg: In diesem Park kulminiert die Verwandlung des Ruhrgebiets: Ein 1985 stillgelegtes Hochofenwerk fällt an die Natur zurück. Die alte Gebläsehalle wird als Konzerthalle genutzt, der Alpenverein beklettert die bis zu 16 Meter hohen Betonwände der Bunker. Den mit Wasser gefüllten Gasometer nutzen Taucher zum Training. Einer der drei Hochöfen ist begehbar.
Rheinland-Pfalz: Wacholderheiden oder Wandern durch Wildromantik
Lampertstal: Eine der bedeutendsten Wacholderheiden Deutschlands hat sich im Naturschutzgebiet Lampertstal bei Blankenheim in der Nordeifel erhalten. Bis zu zwölf Meter hoch wächst der Wacholder, dessen Beeren als heilkräftiges Gewürz und zum Ansetzen von Schnaps verwendet werden.
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Ehrbachklamm: Spektakuläre Klammen gibt es nicht nur in den Alpen. Das Moseldorf Brodenbach ist Ausgangspunkt für eine Wanderung durch die wildromantische Ehrbachklamm. Über zehn Kilometer läuft man vorbei an alten Mühlen zu den Ruinen der Rauschenburg und der Burg Schöneck. Teilweise ist der schmale Pfad in den Fels gehauen, hin und wieder führt er über Stege und Holzbrücken, vorbei an kleinen Wasserfällen und Strudellöchern.
Saarland: Die wohl bekannteste Flussbiegung Deutschlands
Saarschleife: Der Aussichtspunkt Cloef und die Burg Montclair bieten den schönsten Blick auf die wohl bekannteste Flussbiegung Deutschlands. Wenige Kilometer entfernt kommen in Mettlach Porzellanfreunde auf ihre Kosten. Die ehemalige barocke Benediktinerabtei St. Peter ist Konzernzentrale des Porzellanherstellers Villeroy & Boch. Im Erlebniszentrum kann man sich moderne Badkreationen oder das neue Lieblingsgeschirr aussuchen.
Sachsen: Dreiländereck und das kleinste Gebirge Deutschlands
Zittauer Gebirge: Das kleinste Gebirge Deutschlands nahe dem Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen lässt sich gut mit der Zittauer Schmalspurbahn erkunden. Wer sechs Tage Zeit hat, geht zu Fuß auf dem Oberlausitzer Bergweg. Einzigartig sind die Umgebindehäuser. Schöne Beispiele dieser alten Volksbauweise, einer Mischung aus Fachwerk- und Blockhaus, finden sich in Wehrsdorf.
Sachsen-Anhalt: Weinbaugebiet im mittelalterlichen Freyburg
Saale-Unstrut: Wer vermutet in Sachsen-Anhalt Weinbau? Doch es lohnt sich durchaus, die romantischen Winkel des mittelalterlichen Freyburg zu erkunden und dort ein Glas Wein zu trinken. Bei einer Führung kann man dem Winzer bei der Arbeit im Steillagenweinberg über die Schulter schauen. Und natürlich versäumt keiner den Besuch der Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm.
Thüringen: Grünes Band als Wanderparadies
Eichsfeld: Im etwas anderen Thüringen ist man katholisch und verspeist Schmandkuchen statt Bratwurst. Der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal an der ehemaligen innerdeutschen Grenze lockt Wanderer mit dem sogenannten Grünen Band – einst Todeszone, heute Wanderparadies.
- Reiseredaktion SRT