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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Abseits der Touristenströme Diese wenig bekannten Küstenorte bietet Deutschland
Sankt Peter-Ording, Rügen, Usedom: Sommerurlaub an Nord- und Ostsee boomt. Doch auch unbekanntere Küstenorte in Deutschland sind charmant.
Inhaltsverzeichnis
- Borkum: Hochseeklima mit prächtigen Dünen
- Wangerland: Küstenknick und schwarzbunte Kühe
- Pellworm: Grüne Strände und ein Leuchtturm
- Weißenhäuser Strand: Ferienpark mit Glasdach
- Dahme: Ferien wie zu Omas Zeiten
- Boltenhagen: Grünes Band hinterm Strand
- Kühlungsborn: Bäderbahn und Seepromenade
- Ahrenshoop: Bildschöne Künstlerkolonie
Wer aktuell den Sommerurlaub an Nord- und Ostsee plant, wird schnell feststellen: Es ist voll, überall drängen sich Touristen, teils gibt es kaum noch freie Ferienwohnungen oder Hotels. Doch es gibt sie noch, die schönen, weniger bekannten Strandorte, die noch nicht so überlaufen sind.
Borkum: Hochseeklima mit prächtigen Dünen
Ruhe, Robben, Radwege: Die Ostfrieseninsel Borkum ist eine lässige Alternative für meeressüchtige Großstädter. Sie liegt direkt an der holländischen Grenze, 30 Kilometer vor der Küste. "Wir haben Hochseeklima!", strahlt die Dame vom Verkehrsbüro, und sie erklärt: "Die Luft ist allergenfrei, das Salz tut Nase, Lunge und Haut gut." Die Urlauber kommen noch aus einem anderen Grund: Sie werden magisch angelockt vom 26 Kilometer langen und bis zu 500 Meter breiten Strand – einem feinsandigen Prachtstück.
Wem der Trubel von Borkum-Stadt zu viel ist, der wandert oder radelt über 130 Kilometer markierte Wege, durch Wiesen und prächtige Dünen an der Inselnordseite entlang. Da können Sie stundenlang barfuß durch den Sand laufen, Muscheln suchen und sich zwischen den Dünen in die Sonne legen.
Wangerland: Küstenknick und schwarzbunte Kühe
Nordsee ohne Trubel: Das ist Ostfriesland. Das Festland hinter den ostfriesischen Inseln mag nicht so berühmt sein wie die Inseln davor. Dafür ist es gut erreichbar und kinderfreundlich. Zu sehen gibt es da saftige Wiesen bis zum Horizont, schwarzbunte Kühe, gewohnt wird in Backsteinhäusern mit gemütlichen Ferienwohnungen. Strand finden Sie auch: am Kap der guten Erholung, wie die Friesen selbst den Küstenknick namens Wangerland nennen.
Zum Meer steigen Sie nur einmal kurz über den Deich, auf dem pittoresk die Schafe weiden. Aber wo ist das Wasser? Bei Ebbe zieht es sich kilometerweit zurück und gibt den Blick frei auf den Nationalpark Wattenmeer. Doch keine Angst: Zur Flut kommt es zuverlässig zurück. Und der feine weiße Sand samt den bunten Strandkörben bleibt sowieso stets da.
Pellworm: Grüne Strände und ein Leuchtturm
Sand? Den gibt es auf Pellworm nicht. Dafür besitzt die Marschinsel südlich von Amrum und Föhr mehrere "grüne Strände" mit Strandkörben auf saftigen Wiesen. Wie ein riesiger grüner Teller liegt Pellworm in der Nordsee, umgeben von einem acht Meter hohen und 28 Kilometer langen Deich.
Dort leben doppelt so viele Schafe wie Menschen. Bei Flut steigen Sie über kleine Treppen ins Wasser, bei Ebbe können Sie das Wattenmeer erkunden. Oder über die Insel radeln.
Die Sehenswürdigkeiten sind schnell abgehakt: ein paar Krabbenkutter im Hafen von Tammensiel, die Alte Kirche aus dem 11. Jahrhundert und der 1906 gebaute, 38 Meter hohe Leuchtturm. Selbst im Hochsommer ist herrlich wenig los. Und genau das ist es, was die Stammgäste so lieben.
Weißenhäuser Strand: Ferienpark mit Glasdach
Die ganze Ostsee hält es in Atem, im Ferienzentrum Weißenhäuser Strand hat man es einfach ausgesperrt: das Wetter. "Dünengalerie" nennt sich die Flanier- und Kaffeehauszone zwischen Wellenbad und Restauranttrakt, in der die Palmen auch bei Zähneklapperklima wachsen und gedeihen.
Selbst wenn der Regen von oben auf das Glasdach trommelt, wandeln Sie unten gemütlich vom Jazz-Frühschoppen zur 157-Meter-Wasserrutsche und zum "Subtropischen Badeparadies" mit Wildwasserkanal und Badegrotte.
Bei so viel künstlicher Sonne könnte man fast vergessen, dass draußen ein kilometerlanger Sandstrand wartet. Die niedrige Ferienhausanlage verschwindet hinter sanft geschwungenen Dünen, auf denen lila, weiß und gelb sorgsam gehegte Strandblumen blühen.
Dahme: Ferien wie zu Omas Zeiten
Wohin fuhren schon Opa und Oma zur Sommerfrische? Richtig: nach Dahme an die Ostsee. Es tut gut, dass es noch Orte gibt, die sich diesen einfachen Charme erhalten haben – und in einigen Dingen moderner geworden sind. So gibt es heute das moderne Bewegungsbad, Tennis-, Kite- und Segelschulen.
Aber im Prinzip ist Dahme das Familienbad von einst geblieben. Sandburgen bauen ist hier noch geduldet. Und wenn die Eltern mal allein sein wollen, dann kümmert sich ein Gästekindergarten um die Kleinen.
Die Erwachsenen schlendern währenddessen die Seepromenade mit ihren hübschen Reetdach-bemützten Cafés und Läden entlang – sogar die Toilettenhäuschen haben welche. Oder marschieren hinaus auf die Landungsbrücke oder wandern nach Süden zur Steilküste und zum Leuchtturm – in dem Sie sogar heiraten können.
Boltenhagen: Grünes Band hinterm Strand
So romantisch kann Deutschland sein: Nur 30 Kilometer sind es von Lübeck nach Boltenhagen. Die Straße führt durch kleine Dörfer mit liebevoll restaurierten Fassaden in die Villensiedlung im Wald. Dort weicht die wilde Steilküste einem vier Kilometer langen feinsandigen Strand. Selbst Kleinkinder können dort unter Aufsicht planschen, denn auch nach hundert Metern reicht das Wasser kaum bis zum Bauch.
Und dann geht es ganz weit raus aufs Meer: Die 290 Meter lange Seebrücke ist die große Attraktion des unprätentiösen Familienbads. Wohl dem, der in diesem Urlaub sein Fahrrad dabei hat. Denn der typisch mecklenburgische Grüngürtel zwischen Strand und Ort ist hier besonders breit, auf den beiden Promenaden radelt es sich wie durch einen Tunnel aus Laub.
Östlich des Ortsstrandes wölbt sich die Küstenlinie zum Naturschutzgebiet Tarnewitz. Wo zu DDR-Zeiten die Nationale Volksarmee eine Grenzbrigade stationiert hatte, erstrahlt heute die Ferienanlage "Weiße Wiek" – samt Kinderbetreuung, Marina und Wellnessanlage wie am Mittelmeer.
Kühlungsborn: Bäderbahn und Seepromenade
Tuut – die Bäder-Dampflok Molli rollt, von Bad Doberan kommend, in den Bahnhof von Kühlungsborn ein. Auch touristisch hat Mecklenburgs größtes Seebad Dampf gemacht. Ganz so unbekannt ist der Ort nicht mehr. Hier finden Sie das umfangreichste Aktivprogramm und die dichteste Kneipenszene der Küste.
Perfekt sanierte Häuser im Stil der Bäderarchitektur zwischen modernen Apartmentanlagen mit viel Grün prägen das Ortsbild. Die Strandpromenade ist mit knapp vier Kilometern eine der längsten Deutschlands. Nahe dem Jachthafen führt die Seebrücke 240 Meter hinaus aufs Meer. Dort legt das Motorschiff "Baltica" an und lockt zu Fahrten in Richtung Warnemünde oder Rerik.
Dass Kühlungsborn aus drei Orten zusammengewachsen ist, merken Sie nicht nur an den langen Wegen: Es gibt alles dreifach, sogar die Hundebadestrände. Nebenan leuchtet die "Weiße Stadt am Meer", das heutige Luxushotel Heiligendamm. Das prächtige Gebäude ist allerdings imposanter als der schmale Kiesstrand davor.
Ahrenshoop: Bildschöne Künstlerkolonie
Küste oder Insel? Fischland heißt der schmale Streifen Sand zwischen Bodden und offenem Meer im Übergang von Mecklenburg auf Vorpommern. Jeden Winter holt sich die Natur ein Stück Land zurück.
An der schmalsten Stelle, sozusagen der Gräte des Fischlands, duckt sich ein Dorf zwischen die Dünen: Ahrenshoop. Mit seinen wunderbar erhaltenen Reetdachhäuschen, dem feinen Sand und den Dünen zog das Bilderbuchdorf schon vor mehr als hundert Jahren Künstler aus ganz Deutschland an. Bert Brecht und Anna Seghers saßen hier im Strandkorb.
Kultur ist immer noch Trumpf: Das Kunstmuseum Ahrenshoop versammelt unzählige vor Ort entstandene Werke, zahlreiche Ateliers und Galerien vertiefen die Inspiration und das besondere Flair des Ostseebads. Über das vielseitige Programm informiert der knallblau gestrichene "Kunstkaten". Richtung Prerow beginnt gleich hinterm Ortsschild der Nationalpark Vorpommersche Boddenküste mit dem einzigartigen Darßwald.
- Reiseredaktion SRT