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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mode & Beauty Karl Lagerfeld wird ungefähr 80 - seine Mode-Tipps
Seine Aussagen sind eindeutig, seine Urteile gefürchtet: Modezar nimmt kein Blatt vor den Mund - es sei denn es geht um sein Alter. Daraus macht der Designer mit Vorliebe ein Mysterium. Einzig bestätigt: Tag und Monat seines Geburtstages, der 10. September. Angeblich wurde er nun 80 Jahre alt. Anlass für wanted.de, die expliziten Styling-Tipps des Modeschöpfers an Sie weiterzugeben.
Wer sich hinter der Stilikone mit dem weißen Mozartzopf und der Sonnenbrille wirklich versteckt, ist ein Rätsel - so wie sein richtiges Geburtsdatum. Lange kursierte 1938 als Lagerfelds Geburtsjahr. Andere Quellen sprechen von 1933. Vor wenigen Jahren datierte der Mode-Maestro das Ereignis auf 1935. Glaubt man ihm, kann man ihm jetzt zum 80. Geburtstag gratulieren.
Das darf nur Karl
Berühmt-berüchtigt sind seine Ironie und seine Lästerattacken. Die britische Sängerin Adele finde er zu rundlich, das Model Heidi Klum sei nicht top wie Claudia Schiffer oder Nadja Auermann, wie ihn die Zeitschriften die "Bunte" und "Glamour" zitieren. Er schimpft über dicke Muttis mit Chipstüte vorm Fernseher und mag das Gesicht von Pippa Middleton nicht. Sie solle sich nur von hinten zeigen, sagte er der Boulevardzeitung "The Sun". Nur Lagerfeld kann sich so etwas herausnehmen. >>
Damit Sie Lagerfeld nie Anlass zu einer solchen Kritik geben, hat wanted.de die wichtigsten Regeln des Modezars zusammengefasst.
1. Tragen Sie niemals eine Jogginghose!
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren", sagte Lagerfeld im ZDF zu Moderator Markus Lanz. Also: Auch wenn die legere Hose wieder im Trend liegt - lassen Sie besser die Finger davon, um die Gunst "Karl des Großen" nicht zu verlieren.
2. Gehen Sie nie ohne Krawatte und Kragen vor die Tür!
"Tut mir leid, ich hasse schmuddelige Intellektuelle", wetterte Lagerfeld einst im Interview mit dem "Zeitmagazin". Und weiter: "Günter Grass sollte sich mal Schlips und Kragen zulegen, er würde jünger wirken. Früher sahen die Intellektuellen noch nach etwas aus." Man munkelt, seinen hohen, steifen Lagerfeld-Kragen habe er selbst entworfen, damit sein Hals sein wahres Alter nicht verrate. >>
3. Lassen Sie sich nicht tätowieren!
"Ich hasse Tattoos. Die Leute tun so, als wäre ihre Haut ein bedrucktes T-Shirt", sagte Lagerfeld der "Zeit" im Interview.
4. Tragen Sie keine Blumenmuster!
Auch wenn es Tom Selleck vormacht und der Trend des Hawaiihemdes längst in die deutschen Schränke zurückgekehrt ist: Wer Blumenmuster trägt, ist bei Lagerfeld unten durch. Über das sehr erfolgreiche und ebenfalls in Paris ansässige Mode-Label Balenciaga sagte er: "Blumenmuster sind für übergewichtige Muttis."
5. Hemden immer zuknöpfen!
Auch dieses Zitat soll von Lagerfeld stammen - auch wenn nicht klar ist, zu wem er es gesagt hat: "Offene Hemden mit Blick auf müde Brustmuskeln und eine gewölbte Magengegend, mit Ketten und Medaillen, im Schaum melierter Brusthaare gebettet, gehören zu den schrecklichsten Verbrechen der Bekleidung." Dem ist nichts hinzuzufügen.
Modezar, Fotograf, Designer, Filmemacher, Verleger und Stilikone: Frankreichs Presse nennt den gebürtigen Hamburger, der Paris zu seiner Wahlheimat erkoren hat, "König der Maßlosigkeit" oder "Karl den Großen" in Anspielung an den gleichnamigen Herrscher.
So kam er zu Chanel
Er habe sich schon immer für Kleidung interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Als er in der französischen Hauptstadt Mitte der 50er-Jahre seine Mode-Karriere begann, arbeitete er zunächst für Namen wie Balmain, Patou und Chloé. Sein Wechsel im Jahr 1983 zu Chanel war wegweisend. >>
Er rüttelte die traditionsreiche Luxusmarke aus ihrem Dornröschenschlaf. Die typischen Tweedstoff-Jacken poppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute-Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen.
Lagerfeld darf und kann alles
Ausgerechnet der High-Society-Vertreter verkaufte kurzzeitig bei H&M. Bei den diesjährigen Pariser Schauen veranstaltete der Fashion-Meister - neben seinem Haute-Couture-Defilee für Chanel - erstmals für das römische Modehaus Fendi eine Haute-Couture-Pelzschau. Anlass war sein 50-jähriges Dienstjubiläum. Mode unter seinem eigenen Name kreiert Lagerfeld seit Mitte der 70er Jahre.
Seine Kreativität kennt keine Grenzen. Er schlug er immer wieder neue Wege ein. Im Jahr 2008 entwarf er für den Spielzeughersteller Steiff einen Lagerfeld-Teddybären. Das Schmusetier mit Sonnenbrille, schwarzer Seidenkrawatte und weißem Hemd mit Stehkragen war auf 2500 Stück limitiert - der Preis für das Alpaca-Plüschtier: 1000 Euro. Ein Lagerfeld zum Kuscheln? "Ich interessiere mich nur für mich selbst und mein Spiegelbild", lautete seine Begründung.
Choupette, die Luxus-Katze
"Karl der Große" kann sich so etwas herausnehmen. Auch eine Luxus-Katze halten. Lagerfeld ließ sie für Opel und japanische Schönheitsprodukte werben. Millionen von Euro soll seine Choupette damit verdient haben.
Schwarze Sonnenbrille, weißer Mozartzopf, steifer Vatermörderkragen und Ringe an jedem Finger: So kennt ihn fast jeder. Doch was für ein Mensch versteckt sich hinter dieser Montur? In einer Folge der TV-Doku "Deutschland deine Künstler" gestand er: "Zwischen mir und dem Rest der Welt steht eine Glaswand."
Sehen Sie die unverschämt kritischen Modeschöpfer auch in unserer Fotoshow.