Risiko regional unterschiedlich Wie Sie Waldbrände vermeiden können
Viele Tipps, Waldbrände zu vermeiden, liegen auf der Hand – doch ein Brand entsteht nicht unbedingt direkt durch eine Flamme oder ein Grillfeuer. So manches unbedachte Verhalten beim Spaziergang, Joggen oder der Waldarbeit kann genauso für eine Katastrophe sorgen.
Inhaltsverzeichnis
- Darf im Wald geraucht werden?
- Ist offenes Feuer erlaubt?
- Was sollten Autofahrer beachten?
- Können Wälder bei hoher Brandgefahr gesperrt werden?
- Welche Strafen drohen?
- Wie ist bei einem Brand zu reagieren?
- Übernimmt die Versicherung den Schaden bei Waldbränden?
- Wie viele Waldbrände gibt es in Deutschland?
- Können Waldbrände auch natürlich entstehen?
- So verhalten sich Ausflügler bei Waldbrandgefahr
Trockenheit sorgt in Teilen Deutschlands für hohe Waldbrandgefahr. Um Feuer zu verhindern, sollten Spaziergänger und Autofahrer die Hinweise von Feuerwehr, Landesbehörden und Versicherern beachten.
Darf im Wald geraucht werden?
Nein. Von März bis Oktober gilt ein Rauchverbot in den Wäldern. In mehreren Bundesländern wie Berlin, Brandenburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ist das Rauchen im Wald sogar ganzjährig untersagt. Gefahr geht aber auch von anderen Dingen aus. Weggeworfene Glasflaschen oder sogar Folien können die Sonnenstrahlen wie Brenngläser bündeln und dadurch Feuer auslösen.
Ist offenes Feuer erlaubt?
Lager- und Grillfeuer sind nur an gekennzeichneten Feuerstellen erlaubt. Ansonsten darf im Wald und am Wald kein Feuer entfacht werden. In der Regel ist dabei eine Entfernung von 100 Metern zum Waldrand einzuhalten, in einigen Bundesländern mindestens 50 Meter. Glutreste können auch nach Stunden oder Tagen noch Feuer auslösen.
Was sollten Autofahrer beachten?
Autofahrer sollten keinesfalls Zigarettenkippen aus dem Fenster werfen. Denn das kann schnell einen Brand auslösen. Beim Ausflug in die Natur sollten Autofahrer nur ausgewiesene Parkplätze nutzen, denn Grasflächen können sich durch heiße Katalysatoren entzünden.
Können Wälder bei hoher Brandgefahr gesperrt werden?
Das ist durchaus möglich. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt zum Beispiel können die Forstbehörden bei hoher Waldbrandgefahr den Wald sperren. Das wird durch Schilder gekennzeichnet.
Welche Strafen drohen?
Fahrlässige und vorsätzliche Brandstiftung sind Straftaten, schwere Fälle können mit Gefängnis bestraft werden. Waldgesetze der Länder sehen außerdem Bußgelder für diejenigen vor, die gegen Verbote zum Schutz vor Waldbränden verstoßen. Das bloße Anzünden einer Zigarette zum Beispiel kann Raucher ein Bußgeld zwischen 80 und 100 Euro kosten. In Berlin sieht das Waldgesetz sogar Strafen bis 50.000 Euro vor.
Wie ist bei einem Brand zu reagieren?
Bei einem Wald- oder Flurbrand sollten sofort die Feuerwehr unter der Notrufnummer 112 oder die Polizei unter der Notrufnummer 110 alarmiert werden. Dabei sollten möglichst der genaue Brandort, das Ausmaß und die Art des Feuers – also ob es am Boden oder in den Wipfeln brennt – und der eigene Standort angegeben werden. Zudem sollte das Feuer möglichst durch erste Löschversuche eingedämmt werden. Dabei geht allerdings immer die eigene Sicherheit vor.
Übernimmt die Versicherung den Schaden bei Waldbränden?
Private Haftpflichtversicherungen übernehmen den Schaden, sofern es sich nicht um eine vorsätzliche Tat handelt. Grobe Fahrlässigkeit – sprich die Verletzung von Sorgfaltspflichten – ist inbegriffen. Für Waldbesitzer gibt es spezielle Versicherungen gegen Brandschäden.
Wie viele Waldbrände gibt es in Deutschland?
Im langjährigen Schnitt kommt es laut Umweltbundesamt zu rund 1.000 Waldbränden pro Jahr, die etwa 500 Hektar zerstören. Die Zahlen schwanken aber je nach Witterungsbedingungen stark, auch regional gibt es Unterschiede beim Feuerrisiko. Das Land Brandenburg etwa ist aufgrund sandiger Böden und ausgedehnter Kiefernwälder besonders bedroht. Auch bestimmte Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sowie am Oberrhein gelten als stärker gefährdet.
Können Waldbrände auch natürlich entstehen?
Blitzeinschläge und natürlich Selbstentzündungen lösen ebenfalls Waldbrände aus. Von großer Bedeutung ist nach Angaben von Experten zudem die Art des Baumbestands. Natürliche Mischwälder aus alten Bäumen sind weit weniger brandgefährdet als reine dichtgestaffelte jüngere Nadelbaumbestände, da diese besonders leicht austrocknen.
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So verhalten sich Ausflügler bei Waldbrandgefahr
Glasflaschen wirken wie Brennlupen
Auf keinen Fall sollte man Müll auf Wiesen oder im Wald zurücklassen. Denn unter intensiver Sonneneinstrahlung können Flaschen und Glasscherben wie eine Brennlupe wirken und ausgetrocknete Gräser, Reisig und Hölzer entzünden. Darauf weist der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen hin.
Beim Grillen ausreichend Abstand halten
Auch wenn man nicht direkt im Wald oder auf Wiesen grillt oder Lagerfeuer entzündet, kann ein Funkenflug in der näheren Umgebung Schaden anrichten. Daher rät die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald , auf Flächen, die an Wälder grenzen, eine Mindestentfernung von 100 Metern zwischen der Feuerstelle und dem Waldrand einzuhalten. In einigen Bundesländern sei das so auch gesetzlich vorgeschrieben. Übrigens: Vielerorts ist das Grillen und Rauchen direkt im Wald ganzjährig verboten, in manchen Bundesländern vom 1. März bis 15. oder 31. Oktober.
Heiß gefahrenes Auto zündelt
Vor allem an heißen Sommertagen ist dieser Ratschlag wichtig: Autofahrer sollten Fahrzeuge mit heißen Abgasanlagen nie an Feldern und Wiesen oder auf Waldwegen abstellen. Trockenes Gras entzündet sich daran. Das betrifft alle Autos mit am Fahrzeugboden liegenden Katalysatoren – sehr viele Benziner zum Beispiel, warnt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV). Für Brandgefahr können aber auch heiß werdende Teile an Autos mit Abgasnorm Euro 6 sorgen, wenn diese in den Regenerationsmodus geschaltet werden.
- Nachrichtenagenturen afp, dpa-tmn