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Frühbeet planen, anlegen und bepflanzen: So funktioniert's


Vorsprung ins Gartenjahr
Wie Sie ein Frühbeet richtig anlegen und bepflanzen

Eigentlich ist es für den Gemüseanbau noch zu kalt. Doch geschützt in einem Frühbeetkasten und unter Folien gedeihen Salat, Radieschen und Rettich schon ab Februar.

Aktualisiert am 24.02.2021|Lesedauer: 7 Min.
dpa-tmn, t-online, Dorothée Waechter
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Das Frühbeet verschafft Hobbygärtnern einen klaren Zeitvorteil. Denn sobald die schlimmsten Fröste vorüber sind, wird im Frühbeet schon der erste Salat ausgesät. Die warme Haube des Frühbeets schützt die Sprösslinge vor unwirtlichen Temperaturen.

Frühbeet mit Salatpflänzchen: Hier gedeiht das erste Gemüse der Saison.Vergrößern des Bildes
Frühbeet mit Salatpflänzchen: Hier gedeiht das erste Gemüse der Saison. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn)

Wenn es dann wärmer wird, können Sie die Gemüsepflanzen ins Beet setzen, in dem sie dann weiter wachsen. Anders als bei der Vorkultur auf der Fensterbank sind die Pflänzchen im Frühbeet schon abgehärtet. Und auch im Winter leistet das Frühbeet gute Dienste.

So funktioniert ein Frühbeet

Ein Frühbeet funktioniert wie ein Gewächshaus in Klein: Der meist kastenförmige Rahmen aus Holz oder Metall ist mit stabiler Folie bespannt oder mit Kunststoff- oder Glasplatten verkleidet. Er bildet die Wände des Konstruktes, darauf kommt ein Dach, ebenfalls aus Folie oder Platten.

Der Effekt: Die transparente Abdeckung hält die Wärme lange im Inneren des Kastens, sodass Temperaturschwankungen deutlich geringer ausfallen. Auch der möglichst winddichte Rahmen sorgt für zusätzliche Dämmung. Dafür eignen sich Styrodurplatten, die im Gegensatz zu Styropor kein Wasser aufnehmen. Ideal ist es, wenn die Platten mindestens 30 bis 40 Zentimeter in den Boden eingelassen werden. Trittplatten aus dunklen Steinen speichern ebenfalls Wärme für die Nacht.

Frühbeet als Bausatz

Bausätze für Frühbeete gibt es in allen Formen, Materialien und Größen im Handel. Ganz einfache Modelle bestehen aus einem Stahlbügelgerüst, das mit Folie überzogen ist. Sie wird an den Rändern eingegraben. "Der Nachteil solcher Bauformen ist, sie können nur mit viel Aufwand belüftet werden", erklärt Peter Botz vom Verband Deutscher Garten-Center. "Auch eine zusätzliche Schutzabdeckung mit einer Strohmatte ist kaum möglich." Er empfiehlt deshalb, ein Minigewächshaus oder eine kastenförmige Konstruktion mit einer Klappe zum Öffnen zu wählen.

Frühbeet selbst bauen

Ein fertiges Frühbeet in guter Qualität – aus Alu, verzinktem Stahl und Holz – ist preislich fast so teuer wie ein Gewächshaus. Für viele Hobbygärtner ist es deshalb eine Überlegung wert, das Frühbeet selbst zu bauen. Denn: "Es sind alle Baustoffe geeignet, die Wind abhalten und entweder selbst dämmend sind oder die man zusätzlich dämmen kann", erklärt Buchautorin Karla Krieger aus Köln.

Die kostengünstige Variante

Ein einfacher Holzrahmen mit schrägen Seiten und eine Abdeckung ist schnell gezimmert. Ein Vorteil: Dieses Frühbeet ist günstig im Hinblick auf das Material.

Material- und Werkzeugliste: vier 20 Millimeter starke fäulnisbeständige Holzbretter (Rahmen) sowie Holzleisten (Abdeckung) mit einem Längenmaß von 1,5 bis 2 Meter, zum Beispiel aus Fichte, Lärche, Eiche oder Douglasie; robuste, transparente Folie oder ausgediente Fenster; Nägel; Scharniere; Hammer; Säge; Schraubenzieher

  • Bauen Sie aus den Holzbrettern einen flachen Holzrahmen mit schrägen Seiten. Die Höhe des Holzrahmens sollte vorn mindestens 35 und hinten 50 Zentimeter betragen. Damit ist die Vorderkante niedriger als die Rückwand, sodass die Abdeckung schräg auffliegen kann.
  • Richten Sie das Frühbeet später mit dieser Seite nach Süden aus.
  • Zimmern Sie als Abdeckung einen weiteren Rahmen aus den vier Holzleisten. Dieser wird mit Folie bespannt und mit Scharnieren an der hinteren, höheren Holzwand befestigt. Als alternative Abdeckung dienen auch ausgediente Fenster.

Die aufwändige Variante

Sie können Ihren Frühbeetkasten auch aus hohlen Pflanzsteinen mauern, zum Beispiel in den Maßen 1,50 mal 3,50 Meter, und mit einem Frühbeet-Schutztunnel versehen. Diese Variante ist zwar teurer und arbeitsintensiver, aber langlebiger und stabiler.

Material- und Werkzeugliste: 28 Pflanzsteine (60 x 40 x 25 cm); Füllmaterial, wie Kies, Splitt, Erde; Schnur und Holzpflöcke zum Abstecken; Schaufel; Zollstock; Wasserwaage

  • Messen Sie die Grundfläche aus und markieren den Verlauf mit Schnüren.
  • Begradigen Sie die Fläche mit der Schaufel.
  • Setzen Sie die Hälfte der Steine entlang der Markierung nebeneinander als untere Ebene.
  • Legen Sie den Innenraum des Frühbeetes mit Wühlmausdraht und einer 5 bis 10 cm dicken Laubschicht aus.
  • Füllen Sie 14 Pflanzsteine der ersten Ebene mit Kies, Splitt oder Erde auf.
  • Setzen Sie im Versatz die restlichen 14 Pflanzsteine darauf und füllen Sie diese mit Komposterde.
  • Als Abdeckung dient zum Beispiel ein Frühbeet-Schutztunnel (erhältlich im Baumarkt). Dieser besteht aus Rundstäben und wetterfester Gewächshausfolie.

Abdeckmaterialien fürs Dach

Neben ausgedienten Fenstern und Gewächshausfolie können Sie auch auf Stegdoppelplatten aus besonderen Materialien zurückgreifen. Zwar liegen deren Anschaffungskosten höher, sie sind aber deutlich leichter als Glasplatten. Zudem vergilben sie anders als andere Plastikhauben kaum, sodass das für die Pflanzen wertvolle Sonnenlicht in voller Stärke eindringen kann. Diese Materialien für Stegdoppelplatten werden unter anderem angeboten:

  • Plexiglas: Seine stabilen und haltbaren Flächen lassen Sonnenlicht gut durchfluten. Es ist UV-beständig, aber filtert auch die ultravioletten Lichtwellen. Wenn Sie die Pflanzen ins Freie setzen, sollten Sie diese demnach erst langsam an direkte Sonnenstrahlung gewöhnen, sonst verbrennen die Blätter.
  • Polycarbonat: Dieses Material lässt ultraviolettes Licht durch. Der Vorteil: Die Pflanzen haben dann schon einen Sonnenschutz, wenn Sie die Abdeckung in den Sommermonaten geöffnet lassen.

Unser Tipp
Die Wahl des passenden Materials hängt auch davon ab, welches Gemüse Sie im Frühbeet kultivieren möchten. Zudem gibt Gärtnermeister Jörg Pinske aus Celle zu bedenken, dass zu leichte Fenster vom Wind aufgehoben und weggeweht werden können.

Standort: hell und sonnig

Das Frühbeet sollte an einem sonnigen Standort stehen. Die Tage zu Beginn der Saison sind kurz, das Licht muss daher voll ausgenutzt werden. "Eine Grundfläche von ein bis zwei Quadratmetern wären schon gut", empfiehlt Angelika Feiner vom Landesverband Bayerischer Kleingärtner in München. Günstig ist ein länglicher Zuschnitt des Konstruktes. Dann kann der Hobbygärtner die Beetmitte vom Rand aus gut erreichen.

Welche Pflanzen im Frühbeet anbauen?

Wenn die langen und harten Fröste vorbei sind, kann die Aufzucht je nach Region, Klima und Dämmung des Frühbeetes bereits Ende Februar bis Anfang März losgehen. Eine gute Grundlage bildet humoser Gartenboden. Er wird sorgfältig vom Unkraut befreit und leicht gelockert. Jungpflanzen können direkt hineingesetzt werden. Samen kommen dagegen am besten in hochwertige Aussaat- oder Pikiererde.

Empfehlenswert für eine Aussaat im Frühjahr sind

Zudem können Ende Februar beziehungsweise Anfang März Jungpflanzen vorgezogen werden, die besonders frostempfindlich sind.

Ende März können Sie diese im Gemüse- oder auch im Blumenbeet auspflanzen. "Sobald man die Pflanzen anfassen kann, werden sie mit einem Stäbchen pikiert", erläutert Gartenexperte Botz. Dabei werden sie einzeln ausgepflanzt. Wenn sich die Blättchen berühren, ist das der richtige Zeitpunkt für den Umzug ins Freie – aber frühestens Ende März.

Sommer: Gurke, Tomate, Aubergine

Das Auspflanzen macht zwar Arbeit, ist aber nötig, um im Frühbeet Platz für die zweite Riege zu schaffen. "Sehr gut machen sich dann Starkzehrer wie Gurken oder Tomaten", sagt Feiner. Sie können entweder samt Töpfen ins Frühbeet gestellt und später ins Freie geholt werden.

Oder sie kommen wie Salat und Radieschen in die Erde des Frühbeetes. Bei steigenden Temperaturen wird dann dessen Abdeckung geöffnet. In den Sommermonaten wachsen im Frühbeet auch Auberginen und Paprika.

Herbst: Feld- und Wintersalat

Das Frühbeet ist aber nicht nur etwas für die Frühjahrs- und Sommermonate. Es verlängert das Gartenjahr sogar bis in den Herbst hinein. Denn Feld-, Endivien- und Winterkopfsalat gedeihen hier noch mal prächtig, wenn es draußen schon zu kalt für sie ist. Auch danach ist noch nicht Schluss.

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"Die dritte Nutzung ist dann als Winterlager", sagt Feiner. In Erde eingebettet und mit Matten oder Laub geschützt, können Kohl, Möhren, Sellerie und Co. hier viele Wochen lang aufbewahrt werden. Auf den Boden sollte allerdings als Schutz gegen Mäuse ein engmaschiges Drahtgeflecht gelegt werden.

Bodenheizung fürs Frühbeet

Einst waren Frühbeetkästen mit Mist beliebt. In vielen landwirtschaftlich geprägten Regionen ist das noch heute so. Üblicherweise kommen schichtweise Pferdemist, Kompost und Aussaaterde in den Rahmen. "Das Ganze wirkt wie eine natürliche Bodenheizung", erklärt Botz.

Mikroorganismen zersetzen den Mist, Kohlendioxid und Wärme setzt sich dabei frei. Beides dringt an die Oberfläche und bietet Saat und Jungpflanzen ideale Keim- und Wachstumsbedingungen.

Düngen und Gießen

Für die meisten Samen und Setzlinge sind aber zu viele Nährstoffe – wie Mist und Kompost – im Frühbeet eher schädlich. So werden bei einem Übermaß an Nährstoffen die Wurzeln schwächer ausgebildet. Deshalb gilt hier die Faustregel: Weniger ist mehr.

Es empfiehlt sich, das Frühbeet morgens oder abends mit zimmerwarmem Wasser zu gießen. Achten Sie darauf, dass nur die Erde, aber nicht die Pflanze befeuchtet wird. Der Grund: Das Risiko von Pilzhyphen auf Sämlingen steigt sonst an.

Vlies schützt zusätzlich vor Frost

Ein Vlies schützt Samen und Setzlinge im Spätwinter vor Frost. Einige Experten empfehlen sogar, alle Aussaaten bis Mitte Mai mit Gartenvlies abzudecken – wenigstens über Nacht. Auch aufgelegte Stoffbahnen oder Noppenfolie können vor Frost schützen.

Richtige Belüftung im Frühbeet

Wichtig für ein Frühbeet ist die Belüftung. Schon bei schwacher Sonneneinstrahlung heizt der kleine Raum spürbar auf. "Da können die Pflanzen schnell verbrennen – übrig bleibt Heu", warnt Pinske. Sobald die Marke von 20 Grad überschritten werde, müsse man die Abdeckung anheben, sagt Botz. Wer berufstätig ist, kann das natürlich nicht ausführen. In diesem Fall hilft ein automatischer, Temperatur gesteuerter Fensterheber.

Boden muss sich regenerieren können

Da die intensive Kultur die Böden auslaugt, sollten Sie für eine gute Regeneration sorgen. Pinske rät daher, die Fenster im Winter, wenn das Frühbeet nicht genutzt wird, abzunehmen. Und es sei sinnvoll, den Standort des Kastens immer mal wieder zu wechseln.

Wo das nicht möglich ist, sollte schonend für eine Regeneration des Bodenlebens gesorgt werden. Reifer Kompost, Dauerhumus wie Terra Preta und sogenannte Effektiven Mikroorganismen (EM) bewahren die Vitalität des Bodenlebens und damit auch die Fruchtbarkeit. Damit die nächste Ernte sicher ist.

Unterschied: Frühbeet und Hochbeet

Hochbeete sind Gartenbeete, die nicht ebenerdig sondern etwas höher angelegt sind. Ein Hochbeet bietet optimale Anbaubedingungen, weil es zum Beispiel das Gemüse vor Schneckenfraß schützt. Zudem schont das Beet den Rücken, weil sich Hobbygärtner kaum bücken müssen. Hochbeete können leicht zu Frühbeeten umfunktioniert werden: Bringen Sie einfach eine Abdeckung an!

Frühbeet für Schildkröten

Wenn Sie Ihrer Landschildkröte das bestmögliche Heim bieten möchten, ist die Haltung in einem ausgedienten Frühbeet zu empfehlen. Dieses kann ganz an die Ansprüche des Tieres angepasst werden und so den natürlichen Lebensraum der Tiere imitieren.

Ein Vorteil: Ein Frühbeet für Schildkröten in ihrem Freigehege kann den Panzertieren vor allem angenehm warme Temperaturen bieten: Es erwärmt sich bei ausreichender Sonneneinstrahlung rasch, auch wenn das Wetter ansonsten kühl ist.

Der Frühbeet-Gemüsekalender

Jahreszeit Gemüse
Frühjahr Salat, Radieschen, Rettich, Kohlrabi, Spinat
Sommer Gurke, Tomate, Aubergine
Herbst Feld-, Endivien- und Winterkopfsalat
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Mein schöner Garten: Frühbeet
  • Hausfarm.de: Frühbeet
  • Gartenjournal.net: Ein Frühbeet aus Stein selber bauen – So gelingt es
  • Gartenbau.org: Frühbeet anlegen – ein Muss unter Hobbygärtnern
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