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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ursachen, Hausmittel, Behandlung Stielwarzen entfernen – das sollten Sie wissen
Stielwarzen sind ungefährlich. Wenn sie stören, lassen sie sich aber meist problemlos entfernen. Wir erklären, warum das niemand eigenhändig versuchen sollte, was Hausmittel gegen Stielwarzen bringen und ob diese sich vereisen lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Ursachen von Stielwarzen
- Augenlid, Intimbereich, Achseln: Hier treten Stielwarzen häufig auf
- Vereisen, Laser, Abschneiden: Wie lassen sich Stielwarzen entfernen?
- Stielwarzen entfernen: Was sind die Kosten?
- Stielwarzen selbst entfernen: Warum das keine gute Idee ist
- Gibt es gute Hausmittel gegen Stielwarzen?
- Stielwarze entzündet: Was tun?
Wer eine oder mehrere Stielwarzen bei sich entdeckt, braucht sich keine Sorgen machen: Die zipfelförmigen Ausstülpungen der Haut sind harmlos, sie wuchern nicht unkontrolliert und gelten daher als gutartig. Da sie – anders als durch Viren ausgelöste Warzen – in der Regel nicht schmerzen oder andere Beschwerden verursachen, müssen sie nicht unbedingt entfernt werden.
Je nach betroffener Körperstelle können die Hautanhängsel aber stören, entweder optisch oder weil sie immer wieder Reibung ausgesetzt werden. Das ist vor allem bei Stielwarzen unter den Achseln, im Intimbereich oder am Augenlid der Fall.
Zudem ist es für Laien nicht immer einfach, Stielwarzen zweifelsfrei als solche zu erkennen. Hautveränderungen, die nicht von selbst verschwinden oder sogar größer werden, sollten daher lieber ärztlich abgeklärt werden.
Übrigens: Für Stielwarzen gibt es mehrere dermatologische Fachbegriffe, unter anderem "pendulierendes Fibrom" und "weiches Fibrom". Diese Namen verdanken sie der Tatsache, dass sie vor allem aus Bindegewebszellen bestehen, den sogenannten Fibrozyten.
Ursachen von Stielwarzen
Im Gegensatz zu "echten" Warzen entstehen Stielwarzen (weiche Fibrome) nicht durch Viren. Die genaue Ursache ist unbekannt. Klar ist jedoch, dass Stielwarzen hauptsächlich aus faserreichem Bindegewebe bestehen. Dass Bindegewebe Fasern enthält, ist grundsätzlich normal und hat seinen Sinn: Die Fasern stabilisieren die Haut, sie verleihen ihr Festigkeit.
In Stielwarzen häufen sich allerdings zu viele faserbildende Zellen an. So kommt es zu einer punktuellen Häufung von faserigem Gewebe, und die Haut stülpt sich vor.
Es hat sich gezeigt, dass Personen mit bestimmten Eigenschaften oder Vorerkrankungen besonders häufig Stielwarzen entwickeln. Daher gehen Fachleute davon aus, dass diese Faktoren eventuell zu deren Entstehung beitragen. Zu diesen Risikofaktoren zählen etwa:
- höheres Lebensalter (ab 40 Jahren)
- Veränderungen im Hormonhaushalt (etwa durch eine Schwangerschaft)
- Übergewicht
- Diabetes mellitus Typ 2
Stielwarzen treten auch bei Gesunden auf, sind also nicht zwangsläufig Symptom einer Krankheit – aber ein möglicher Hinweis. Für Menschen, die etwa aufgrund ihres Gewichts oder ihrer Veranlagung ein erhöhtes Risiko für Diabetes haben, ist es daher empfehlenswert, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen, wenn sie Stielwarzen bei sich entdecken.
Augenlid, Intimbereich, Achseln: Hier treten Stielwarzen häufig auf
Stielwarzen, auch weiche Fibrome genannt, treten häufig am Hals, unter den Achseln, im Intimbereich oder am Augenlid auf. Meist sind sie recht gut an ihrem typischen Erscheinungsbild zu erkennen. Stielwarzen sind für gewöhnlich
- nur wenige Millimeter bis zu einem halben Zentimeter groß,
- weich und
- hautfarben oder rot.
Befinden sie sich an einer Stelle, die häufig Reibung ausgesetzt ist, können sie aber auch gerötet sein und verhornen, sich also verhärtet anfühlen.
Oft bilden sich an der betroffenen Körperstelle mehrere dieser Hautanhängsel. Warum, ist unklar.
Hinweis: Diabetikerinnen und Diabetiker neigen zu Stielwarzen. Bei ihnen entwickeln sie sich häufig im Bereich der Achseln.
Vereisen, Laser, Abschneiden: Wie lassen sich Stielwarzen entfernen?
Wenn eine Stielwarze stört, kann die Hautärztin oder der Hautarzt sie entfernen. In der Regel lässt sich das Anhängsel ganz einfach mithilfe einer chirurgischen Schere oder einem Skalpell abschneiden. Alternativ kann die Ärztin oder der Arzt Stielwarzen mittels Laser abtragen, vereisen oder durch Elektrokauterisation entfernen.
Vereisen bedeutet: Die Ärztin oder der Arzt trägt mit einem speziellen Stift flüssigen Stickstoff auf das weiche Fibrom auf. Da der Stickstoff extrem kalt (minus 196 Grad Celsius) ist, stirbt das überschüssige Gewebe ab.
Die Elektrokauterisation funktioniert im Prinzip genauso, nur dass das Gewebe verbrannt wird: Zum Einsatz kommt ein Gerät, an dessen Spitze ein feiner Draht befestigt ist. Dieser lässt sich durch Strom erhitzen.
Welches Verfahren zur Entfernung von Stielwarzen am besten geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Bisher gibt es keine Studien, in denen die Verfahren miteinander verglichen wurden.
Bei größeren Stielwarzen kann die Ärztin oder der Arzt die Hautstelle zuvor örtlich betäuben, bei kleineren ist das meist nicht notwendig und bringt meist auch keinen Vorteil: Der Einstich der Spritze mit dem lokalen Betäubungsmittel kann unangenehmer sein als der kleine Schnitt.
Stielwarzen entfernen: Was sind die Kosten?
Wenn eine Stielwarze aus medizinischer Sicht nicht unbedingt entfernt werden muss, werden die Kosten dafür nicht von der Krankenkasse übernommen. Wer das weiche Fibrom aus rein ästhetischen Gründen entfernen lassen möchte, muss den kleinen Eingriff also selbst bezahlen.
Bei der Berechnung der Kosten richten sich Hautärztinnen und Hautärzte nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Diese beziffert die Gebühr für das Herausschneiden einer kleinen Geschwulst auf 8 bis 28 Euro.
Die Kosten können aber auch höher sein – je nachdem, welches Verfahren zum Einsatz kommt, wie viele Stielwarzen entfernt werden und wie aufwändig der Eingriff insgesamt ist. Der Aufwand hängt unter anderem von der Größe und Lage der Stielwarzen ab.
Wer die Kosten im Vorhinein wissen möchte, kann die Hautärztin oder den Hautarzt um eine Einschätzung (einen Kostenvoranschlag) bitten.
Wann tragen die Krankenkassen die Kosten?
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen nur Eingriffe, die aus ärztlicher Sicht nötig sind. Das kann etwa der Fall sein, wenn die Stielwarze entzündet ist oder schon häufiger entzündet war.
Stielwarzen selbst entfernen: Warum das keine gute Idee ist
Stielwarzen selbst zu entfernen, ist nicht zu empfehlen: Der laienhafte Versuch, das lästige Anhängsel durch Abbinden oder Abschneiden loszuwerden, führt unter Umständen zu einer schmerzhaften Entzündung oder, vor allem bei größeren Stielwarzen, zu einer länger andauernden Blutung.
Wer den Eingriff in der Arztpraxis durchführen lässt, hat hingegen in der Regel keine unangenehmen oder riskanten Folgen zu befürchten.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, die Hautveränderung zunächst ärztlich begutachten zu lassen: Nur eine Dermatologin oder ein Dermatologe kann mit Gewissheit beurteilen, ob es sich tatsächlich um eine harmlose Stielwarze handelt oder eine Hautkrankheit dahintersteckt, etwa:
- eine durch Viren verursachte Warze
- gestielte Altersflecke (seborrhoische Keratose)
- Pinkus-Tumor (eine Variante von weißem Hautkrebs)
- gutartiger Nerventumor (Neurofibrom)
Die Behandlung muss sich dann nach der genauen Erkrankung richten und gehört in professionelle Hände.
Gibt es gute Hausmittel gegen Stielwarzen?
Wer im Internet nach Hausmitteln gegen Stielwarzen (weiche Fibrome) sucht, stößt meist vor allem auf zwei Tipps: Apfelessig und Teebaumöl. Beide sollen über Tage hinweg immer wieder auf die Stielwarzen aufgetragen werden, bis diese abstirbt und sich ablösen lässt.
Empfehlen lassen sich diese vermeintlich simplen Methoden aber nicht. Denn erstens ist fraglich, ob sie wirklich zum Erfolg führen – es gibt dazu keine wissenschaftlichen Studien. Zweitens reizen sowohl Essig als auch Teebaumöl die Haut und können allergische Reaktionen und Entzündungen hervorrufen.
Ist die Stielwarze bereits gereizt, etwa durch Reibung oder Schweiß, können hautreizende Substanzen das Problem verschlimmern.
Hausmittel bieten bei Stielwarzen – anders als bei manchen anderen gesundheitlichen Problemen – also nicht einmal den Vorteil, dass sie weniger Nebenwirkungen verursachen oder mit geringerem Aufwand verbunden sind. Vor allem nicht, wenn im Anschluss an eine erfolglose Essig- oder Teebaumöl-Behandlung ohnehin ein Besuch bei der Ärztin oder beim Arzt nötig wird.
Stielwarze entzündet: Was tun?
Stielwarzen können sich entzünden – etwa, wenn die oder der Betroffene sie versehentlich aufkratzt, mit der Kleidung oder einem Schmuckstück daran hängen bleibt oder die Stielwarze in einem Körperbereich liegt, in dem sich häufig Schweiß sammelt. Auch der Versuch, ein weiches Fibrom selbst zu entfernen, kann eine schmerzhafte Entzündung nach sich ziehen.
Eine entzündete Stielwarze sollte von einer Hautärztin oder einem Hautarzt versorgt werden. Bis zum Arzttermin sollte die oder der Betroffene dafür sorgen, dass die Entzündung sich nicht verschlimmert.
Dazu trägt zum einen eine Desinfektion der entzündeten Hautstelle bei, am besten mit einem Wunddesinfektionsmittel. Zum anderen kann es helfen, die Stielwarze mit einem Pflaster abzukleben, um sie vor Schmutz, Keimen und Reibung zu schützen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 25.2.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 25.2.2022)
- Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum 25.2.2022)
- Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: www.enzyklopaedie-dermatologie.de (Abrufdatum: 25.2.2022)
- Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), Gesetzestext auf "Gesetze im Internet": www.gesetze-im-internet.de (Abrufdatum: 25.2.2022)
- Fachliche Beratung durch Professor Dr. med. Peter Elsner, ehemaliger Direktor der Universitäts-Hautklinik in Jena und Beauftragter für die Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), E-Mail-Korrespondenz am 21.2.2022
- Skin tag removal: Optional but effective. Online-Informationen des Harvard Health Blog: https://www.health.harvard.edu (Stand: 23.3.2020)
- Sterry, W., Burgdorf, W., Paus, R. (Hrsg.): Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2018
- Moll, I.: Duale Reihe Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016