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Ischias & Psyche: Wie beides zusammenhängen kann


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Schmerzwahrnehmung und -bewältigung
Welche Rolle bei Ischias die Psyche spielt


Aktualisiert am 05.12.2023Lesedauer: 3 Min.
Frau schlägt Hände vors GesichtVergrößern des Bildes
Wie Betroffene Ischias wahrnehmen, hängt auch von ihrer Psyche ab. (Quelle: simonapilolla/getty-images-bilder)
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Zwar geht Ischias vom Ischiasnerv aus. Die Psyche kann aber mitbeteiligt sein und den Schmerzverlauf beeinflussen. Was bedeutet das für die Behandlung?

Ischiasschmerzen – fachsprachlich Ischialgie genannt – entstehen meist durch eine Reizung der Wurzeln des Ischiasnervs im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule. Spürbar kann Ischias aber fast überall dort sein, wo der Nerv verläuft: vom unteren Rücken über das Gesäß bis ins Bein, teils auch bis in den Fuß.

Wie alle Nervenschmerzen fühlen sich Ischiasschmerzen typischerweise heftig ziehend oder reißend an. (Welche Symptome darüber hinaus auftreten können, erfahren Sie hier.) Häufigste Ursache für Ischias ist ein Bandscheibenvorfall, bei dem die hervortretende Bandscheibe auf den Ischiasnerv drückt. (Welche Behandlung dann hilft, können Sie hier nachlesen.)

Mehr wissen

Der Fachbegriff für Schmerzen aufgrund von Nervenreizungen oder -schäden lautet neuropathische Schmerzen. Solche Nervenschmerzen kennzeichnen neben Ischias beispielsweise auch die Post-Zoster-Neuralgie (eine häufige Komplikation nach Gürtelrose), die Trigeminusneuralgie (vom 5. Hirnnerv ausgehende Gesichtsschmerzen), die diabetische Neuropathie (Nervenschäden durch Diabetes), die Neuroborreliose und die Polyneuropathie.

Die gute Nachricht: Oft klingen Ischiasbeschwerden schon bald von alleine wieder ab – selbst wenn sie stark ausgeprägt sind und/oder schwere Bandscheibenvorfälle dahinterstecken. Allerdings besteht ein gewisses Risiko, dass Nervenschmerzen wie Ischias fortdauern, obwohl ihre Ursache längst weg ist. Die Psyche kann daran einen wichtigen Anteil haben.

Ischias und Psyche beeinflussen sich gegenseitig

Wie Betroffene die Schmerzen bei Ischias wahrnehmen, hängt auch von der Verfassung ihrer Psyche ab: Wer zum Beispiel sehr gestresst, traurig oder niedergeschlagen ist, empfindet Schmerzen für gewöhnlich stärker als Menschen, die entspannt sind und denen es gut geht.

Umgekehrt gilt: Selbst bei eigentlich guter psychischer Verfassung kann Ischias die Psyche belasten. Besonders bei starken und/oder länger anhaltenden Schmerzen steigt somit das Risiko für psychische Symptome. Viele Betroffene haben beispielsweise Angst, sich zu bewegen und dadurch die Ischiasschmerzen zu verschlimmern – mit der Folge, dass sie körperliche Aktivitäten vermeiden oder gar Bettruhe einhalten.

Ein solches Verhalten schadet bei Ischias jedoch mehr, als es nützt. Wer hingegen körperlich möglichst aktiv bleibt, ist die Beschwerden meist schneller wieder los. (Lesen Sie hierzu auch "Was bei Ischias statt Bettruhe angesagt ist".) Angst vor Schmerzen kann somit dazu beitragen, dass diese länger andauern. Ab einer Dauer von über sechs Wochen ist die Chance gering, dass Ischiasschmerzen von allein wieder verschwinden. Haben sich die Schmerzen auch nach zwölf Wochen noch nicht gebessert, gelten sie als chronisch.

Chronischer Ischias kann die Psyche regelrecht krank machen. Die ständigen Schmerzen lassen manche Betroffene kaum noch an etwas anderes denken – sie ziehen sich immer mehr zurück und verzweifeln zunehmend. Die meisten Menschen mit chronischen Schmerzen entwickeln im Lauf der Zeit depressive Verstimmungen.

Angst und Depression führen wiederum dazu, dass sich die Schmerzwahrnehmung verstärkt. Somit kann ein Teufelskreis entstehen, in dem sich Ischias und die Verfassung der Psyche gegenseitig verschlechtern. Um ihn zu durchbrechen, ist meist eine andere Behandlung nötig als bei akuten Schmerzen (die sich oft durch Schmerzmittel und weitere einfache Eigenmaßnahmen ausreichend lindern lassen).

Bei chronischem Ischias die Psyche mitbehandeln

Spätestens wenn Ischias chronisch verläuft, ist es daher oft ratsam, die Psyche bei der Behandlung mitzuberücksichtigen. Dazu bietet sich beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie an: Diese Form der Psychotherapie zielt vor allem darauf ab, schmerzverstärkende Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und Gegenstrategien zu entwickeln.

Beseitigen lässt sich Ischias dadurch zwar nicht. Die kognitive Verhaltenstherapie kann jedoch helfen, die Schmerzen zu lindern und im Alltag gut mit ihnen zurechtzukommen, was die Lebensqualität deutlich verbessern kann.

Die kognitive Verhaltenstherapie kann auch im Rahmen eines multimodalen Behandlungsprogramms stattfinden, das verschiedene Therapieansätze miteinander kombiniert. Die meisten Menschen mit chronischem Ischias erhalten dabei neben der Psychotherapie (die auch Entspannungstechniken umfassen kann)

  • eine medizinische Behandlung (zum Beispiel Schmerzmedikamente) und
  • eine Physiotherapie (die vor allem langfristig das Risiko für Ischias senken soll).

Fazit: Das Wichtigste zu Ischias und Psyche in Kürze

Vor allem ein starker und/oder länger anhaltender Ischias kann die Psyche so belasten, dass die Betroffenen psychische Probleme bekommen. Diese können wiederum dazu führen, dass sich die Schmerzwahrnehmung verstärkt. Häufig spielt Angst vor Schmerzen dabei eine wichtige Rolle. Schmerzmittel und sonstige schmerzlindernde Maßnahmen reichen dann meist nicht aus, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Abhilfe verspricht eine Psychotherapie: Sie kann zumindest dazu beitragen, dass Betroffene deutlich besser mit den Schmerzen zurechtkommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 30.11.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 30.11.2023)
  • "Schmerzen". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 30.11.2023)
  • "Sciatica". Online-Informationen des National Health Service: www.nhs.uk (Stand: 8.9.2020)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN): "Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 030/114 (Stand: 1.5.2019)
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