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Ischiasnerv eingeklemmt: Welche Symptome treten dann auf?


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Schmerzen und mehr
Ischiasnerv eingeklemmt – welche Symptome treten dann auf?


Aktualisiert am 03.09.2023Lesedauer: 4 Min.
Mann fasst sich hinten an den OberschenkelVergrößern des Bildes
Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, sind Schmerzen und sonstige Symptome typischerweise vom unteren Rücken übers Gesäß bis ins Bein zu spüren. (Quelle: andreswd/getty-images-bilder)
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Ist bei Ischias der gleichnamige Nerv eingeklemmt, können die Symptome weit über Schmerzen hinausgehen. Warum das so ist und wann ein Notfall vorliegt.

Ischiasschmerzen, fachsprachlich Ischialgie oder einfach kurz Ischias genannt, sind Nervenschmerzen. Sie entstehen meist durch eine Reizung des Ischiasnervs beziehungsweise seiner Nervenwurzel im unteren Rücken – genauer: im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule.

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Der Ischiasnerv verläuft beidseitig von der Lendenwirbelsäule hinter dem Hüftgelenk über das Gesäß und die Rückseite des Oberschenkels bis in die Kniekehle. Spätestens dort verzweigt er sich und zieht weiter bis in den Fuß.

Hauptursache für Ischias ist ein Bandscheibenvorfall, bei dem der Ischiasnerv durch hervortretendes Bandscheibengewebe eingeklemmt ist. Wer entsprechende Symptome erstmals verspürt, ist meist 40 bis 50 Jahre alt. Denn Bandscheibenvorfälle entstehen überwiegend durch altersbedingte Abnutzung. (Mehr über Bandscheibenvorfälle erfahren Sie hier.)

Aber auch andere Verschleißerscheinungen und sonstige Veränderungen im Lendenwirbelbereich können dazu führen, dass der Ischiasnerv eingeklemmt ist. Die Symptome lassen häufig keine Rückschlüsse auf die auslösende Ursache zu und können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

So äußert sich ein eingeklemmter Ischiasnerv

Ein eingeklemmter Ischiasnerv verursacht typischerweise Schmerzen auf einer Körperseite, die teils sehr heftig sind und ganz plötzlich auftreten können. Als Nervenschmerz ist Ischias normalerweise brennend, ziehend, reißend oder stechend. Manchmal fühlen sich die Symptome auch wie ein Schlag oder Elektroschock an.

Zwar ist bei Ischias der Nerv "nur" im Bereich der Wirbelsäule eingeklemmt. Die Symptome können dennoch fast überall entlang seines Verlaufs auftreten: vom unteren Rücken über das Gesäß und die Rückseite des Oberschenkels bis in die Kniekehle. Vereinzelt strahlen Ischiasschmerzen auch bis in den Fuß oder die Zehen aus. Dabei sind die Beinschmerzen meist stärker als die Rückenschmerzen.

Mehr wissen

Wenn der Ischiasnerv eingeklemmt ist und Symptome verursacht, kann gleichzeitig eine Lumbago auftreten – auch Hexenschuss genannt. Fachleute bezeichnen diese Kombination aus Ischias und Hexenschuss als Lumboischialgie. Ausführliche Informationen zum Hexenschuss finden Sie hier.

Für gewöhnlich sind Bewegungen aufgrund der Schmerzen deutlich eingeschränkt, wenn der Ischiasnerv eingeklemmt ist. Hinzu kommen Symptome einer Schonhaltung. Bei vielen Betroffenen lässt sich beispielsweise beobachten, dass sie

  • den Rücken weder normal strecken noch beugen können,
  • den Oberkörper seitwärts beugen,
  • Knie und Hüfte im Gehen leicht gebeugt halten und
  • beim Aufstehen aus dem Liegen nur das nicht betroffene Bein belasten.

Die gute Nachricht: Meist bessert sich Ischias mit der Zeit ganz von alleine – selbst wenn ein schwerer Bandscheibenvorfall dazu geführt hat, dass der Ischiasnerv eingeklemmt ist. Das Risiko, dass solche Symptome erneut auftreten, ist bei Menschen mit zurückliegendem Bandscheibenschaden allerdings erhöht.

Was verstärkt die Symptome und was lindert sie?

Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, verstärken sich die Symptome häufig durch Niesen, Husten oder Pressen. Auch wenn Betroffene lange sitzen, gehen, rennen, Treppen steigen, sich mit gestreckten Beinen zu den Zehenspitzen vorbeugen oder auf dem Rücken liegen und das gestreckte Bein anheben, kann sich ihr Ischias verschlimmern.

Dass Ischiasschmerzen je nach Körperhaltung beziehungsweise durch bestimmte Bewegungen zunehmen, kann auch zur Diagnose von Ischias beitragen. Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, lassen sich die Symptome nämlich oft auslösen oder verstärken, wenn der Nerv gedehnt wird – etwa indem die betroffene Person mit ausgestreckten Beinen flach auf dem Rücken liegt und die Ärztin oder der Arzt

  • das gestreckte Bein anhebt: Bei Ischias schießt dann meist ein Schmerz ins Gesäß und Bein ein und strahlt bis unter das Knie aus, bevor das Bein über 60 Grad angehoben ist.
  • denselben Test mit beiden Beinen nacheinander ausführt: Je nachdem, wo der Ischiasnerv eingeklemmt ist, können die Symptome dann auch auf der nicht betroffenen Seite auftreten.
  • das gestreckte Bein anhebt und den Mittelfuß mitsamt Fußspitze hochbiegt (in Richtung Körper): Bei Ischias kann der Test Schmerzen im Bein und/oder Gesäß auslösen.
  • das gestreckte Bein anhebt und nur den großen Zeh hochbiegt (in Richtung Körper): Ein eingeklemmter Ischiasnerv kann dann Schmerzen im Gesäß verursachen.

Dass Ischias von der Körperhaltung abhängig ist, kann aber auch helfen, die Schmerzen zu lindern. Ist der Ischiasnerv eingeklemmt, bessern sich die Symptome beispielsweise bei aufgerichtetem Rücken. Auch die kurzfristige Stufenlagerung kann schnell Linderung verschaffen: Dabei sind die Unterschenkel in Rückenlage erhöht, sodass Ober- und Unterschenkel sowie Oberschenkel und Hüfte jeweils einen etwa rechten Winkel bilden.

Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel "Ischias – was hilft sofort?".

Welche Symptome Warnsignale sind

Ist der Ischiasnerv stärker eingeklemmt, können weitere Symptome zu den Schmerzen hinzukommen. Einige Betroffene verspüren dann Missempfindungen der Haut wie Kribbeln, Taubheitsgefühl an der Rückseite des Beins und der Außenseite des Fußes und/oder ein Kälte- oder Wärmegefühl.

Manchmal ist bei Ischias auch die Fußmuskulatur geschwächt. Das kann je nachdem, an welcher Stelle der Wirbelsäule der Ischiasnerv eingeklemmt ist, ein erschwertes Gehen auf den Zehenspitzen oder auf der Ferse verursachen.

Wenn ein eingeklemmter Ischiasnerv in größerem Ausmaß geschädigt ist, ist schnelle ärztliche Hilfe ratsam. Denn dann kann eine sofortige Einweisung in ein Krankenhaus notwendig sein, um mithilfe einer OP dauerhafte Nervenschäden zu verhindern. Mögliche Warnzeichen für solch einen Notfall sind:

  • beidseitige Ischiasbeschwerden
  • Taubheitsgefühl an der Innenseite der Oberschenkel und am Gesäß
  • zunehmende Lähmungserscheinungen in den Beinen
  • plötzlich einsetzende Störung der Blasen- oder Darmfunktion (wie Harnverhalt, vermehrtes Wasserlassen, Inkontinenz)

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Ein eingeklemmter Ischiasnerv macht sich das typischerweise durch einseitige Schmerzen bemerkbar, die vom unteren Rücken bis ins Bein oder in den Fuß ausstrahlen können. Wird der Nerv gedehnt, nehmen die Ischiasschmerzen zu; ist er entspannt, nehmen sie ab. Ist der Ischiasnerv stärker eingeklemmt, können weitere Symptome auftreten – von leichteren Missempfindungen bis hin zu schwerwiegenden Anzeichen einer Nervenschädigung. Letztere erfordern sofortige ärztliche Hilfe, um dauerhafte Schäden zu verhindern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 29.8.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 29.8.2023)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 29.8.2023)
  • "Ischias". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Oktober 2022)
  • "Sciatica". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 13.9.2022)
  • "Ischias-Schmerzen". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 9.2.2022)
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