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Post-Zoster-Neuralgie: Schmerzen nach Gürtelrose – was tun?


Post-Zoster-Neuralgie
Was hilft gegen die Nervenschmerzen nach Gürtelrose?


Aktualisiert am 16.08.2024Lesedauer: 4 Min.
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Vornübergebeugt sitzender Mann hat die Hände vors Gesicht geschlagenVergrößern des Bildes
Vornübergebeugt sitzender Mann hat die Hände vors Gesicht geschlagen: Die Nervenschmerzen bei Gürtelrose – vor allem die Post-Zoster-Neuralgie – verursachen häufig einen hohen Leidensdruck. (Quelle: Wavebreakmedia/getty-images-bilder)

Gürtelrose hat nicht selten schwere Folgen – allen voran anhaltende Nervenschmerzen: die Post-Zoster-Neuralgie. Was das bedeutet und wie Sie sich schützen.

Gürtelrose (Fachbegriff: Herpes Zoster oder einfach nur Zoster) ist wohl vor allem bekannt für den namensgebenden Hautausschlag, der sich meist am Rumpf gürtelförmig um eine Seite herum ausbildet. Typisch sind jedoch auch Nervenschmerzen, die oft bereits vor dem Ausschlag auftreten.

Ab wann spricht man von Post-Zoster-Neuralgie?

Nervenschmerzen können bei Gürtelrose selbst dann noch zu spüren sein, wenn der Ausschlag längst verschwunden ist. Wenn die Schmerzen nach mehr als drei Monaten weiterhin vorhanden sind oder dann erneut auftreten, sprechen Fachleute von einer Post-Zoster-Neuralgie, auch postzosterische oder postherpetische Neuralgie genannt.

Gut zu wissen

Das lateinische Wort "post" bedeutet "nach" und der Fachbegriff "Neuralgie" steht für Nervenschmerzen. "Post-Zoster-Neuralgie" heißt also "Neuralgie nach Zoster" beziehungsweise "Nervenschmerzen nach Gürtelrose".

Häufig verlaufen die Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose äußerst hartnäckig: Mehr als die Hälfte der Betroffenen hat nach rund einem Jahr weiterhin damit zu tun. Vereinzelt ist die Post-Zoster-Neuralgie noch nach Jahren – im Extremfall sogar lebenslang – zu spüren.

Wodurch entsteht die Post-Zoster-Neuralgie?

Der Grund für die Nervenschmerzen bei Gürtelrose – einschließlich der Post-Zoster-Neuralgie – ist eine Nervenentzündung. Gürtelrose wiederum ist die Spätfolge einer Infektion mit dem Erreger der Windpocken: dem Varicella-Zoster-Virus.

Wer sich zum ersten Mal mit dem Varicella-Zoster-Virus ansteckt, kann aber nur Windpocken entwickeln. Danach bleibt das Virus lebenslang im Körper – die meiste Zeit im Schlummerzustand. Erst wenn es wieder erwacht, entsteht eine Gürtelrose:

  • Ist die Erstinfektion überstanden, wandern die Erreger in Nervenknoten von Wirbelsäule oder Gehirn.
  • Wenn die Erreger erwachen, wandern sie – dem befallenen Nerv folgend – zurück zur Haut.
  • Der befallene Nerv und der von ihm versorgte Hautbereich entzünden sich, was die Gürtelrose mit Ausschlag und Schmerzen verursacht.

Die Symptome bleiben auf das Versorgungsgebiet des befallenen Nervs begrenzt. Dabei kann grundsätzlich jede Stelle betroffen sein. Dies ist meist der Rumpf, doch wenn ein Hirnnerv befallen ist, treten Gürtelrose und Post-Zoster-Neuralgie am Kopf auf. (Lesen Sie hierzu auch unseren gesonderten Artikel zu Gürtelrose im Gesicht.)

Wie fühlt sich eine Post-Zoster-Neuralgie an?

Nervenschmerzen machen sich individuell unterschiedlich bemerkbar. Als Spätfolgen von Gürtelrose sind sie häufig anhaltend und brennend. Viele Menschen mit Post-Zoster-Neuralgie verspüren auch anfallartig auftretende, stechende oder stromschlagartige Schmerzen.

Überdies sind für eine Post-Zoster-Neuralgie folgende Symptome typisch:

  • anhaltende Missempfindungen (wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl)
  • Schmerzüberempfindlichkeit (das heißt, schon leichte Berührungen der Haut fühlen sich sehr schmerzhaft an)

Die teils heftigen Beschwerden verursachen oft weitere Probleme – wie Schlafstörungen, einen verminderten Appetit oder weniger Lust auf Sex. Eine Post-Zoster-Neuralgie kann somit starke Beeinträchtigungen im Alltags-, Berufs- und Sozialleben mit sich bringen und die Lebensqualität deutlich verringern.

Wie hoch ist das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie?

Gürtelrose und mögliche Langzeitfolgen wie die Post-Zoster-Neuralgie können im Grunde bei jedem Menschen auftreten, in dem der Erreger schlummert – und das sind viele: In Deutschland tragen fast alle Erwachsenen das Varicella-Zoster-Virus in sich und leben folglich immerzu mit dem Risiko, dass dieses erwachen kann. Meist passiert das aber erst im Alter von über 50 Jahren.

Die gute Nachricht: Überwiegend heilt Gürtelrose folgenlos aus. Knapp ein Drittel der Erkrankungen führt jedoch zu Komplikationen, am häufigsten in Form von länger anhaltenden, mehr oder minder starken Nervenschmerzen. Etwa drei bis fünf Prozent der Menschen mit Gürtelrose entwickeln eine schwer ausgeprägte Post-Zoster-Neuralgie.

Ein entscheidender Risikofaktor für Komplikationen bei Gürtelrose ist ein höheres Alter: Bis zur Hälfte aller Fälle von Post-Zoster-Neuralgie tritt bei über 60-Jährigen auf, wohingegen Kinder nur selten betroffen sind. Besonders hoch ist das Risiko für anhaltende Nervenschmerzen zudem, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder wenn Gürtelrose aufs Auge oder Ohr übergreift.

Welche Therapie hilft bei Post-Zoster-Neuralgie?

Eines vorweg: Es gibt keine Mittel, mit denen eine Post-Zoster-Neuralgie heilbar wäre. Die Therapie zielt nur darauf ab, die Schmerzen zu lindern, bis diese von selbst verschwinden. Das ist allerdings oft schwieriger, als es klingt.

Denn gängige rezeptfreie Schmerzmittel (wie Ibuprofen und Paracetamol) sind zur Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie eher ungeeignet: Zumindest bei Erwachsenen bleiben sie gegen Nervenschmerzen selbst in höherer Dosierung häufig wirkungslos.

Darum ist es sinnvoll, bei Nervenschmerzen nach Gürtelrose baldmöglichst ärztliche Hilfe zu suchen. Fachleute empfehlen, eine Post-Zoster-Neuralgie zunächst mit einem Mittel gegen epileptische Anfälle (Pregabalin oder Gabapentin) zu behandeln – eventuell zusammen mit einem Antidepressivum.

Alternativ oder zusätzlich können Schmerzpflaster mit dem Wirkstoff Lidocain oder Capsaicin zum Einsatz kommen, um die Schmerzen örtlich zu lindern. Bessert sich die Post-Zoster-Neuralgie durch diese Therapie nicht, verschreiben Ärztinnen und Ärzte mitunter auch ein Opioid.

Spätestens wenn trotz medikamentöser Schmerzbehandlung kaum oder keine Besserung der Post-Zoster-Neuralgie eintritt, sind Spezialisten oder Spezialistinnen für Schmerztherapie gefragt. Betroffene können sich dann beispielsweise an eine entsprechende fachärztliche Praxis oder ein zertifiziertes Schmerzzentrum wenden.

Lässt sich einer Post-Zoster-Neuralgie vorbeugen?

Da sich manchmal eine Post-Zoster-Neuralgie durch keine Behandlung wirksam lindern lässt, ist es umso wichtiger, ihr nach Möglichkeit vorzubeugen. Dazu raten Fachleute häufig, Gürtelrose und die damit verbundenen Schmerzen frühzeitig behandeln zu lassen. (Wie diese Behandlung aussehen kann, erfahren Sie hier.)

Tatsächlich kann der schnelle Einsatz wirksamer Medikamente gegen das ursächliche Virus und die Beschwerden die Heilung von Gürtelrose beschleunigen. Dass sich damit auch einer Post-Zoster-Neuralgie vorbeugen lässt, ist jedoch nicht sicher nachgewiesen.

Impfung bietet den besten Schutz

Den bestmöglichen Schutz vor einer Post-Zoster-Neuralgie bietet die Impfung gegen Gürtelrose: Zwar können auch Geimpfte noch erkranken, doch das Risiko hierfür ist deutlich geringer als bei Ungeimpften.

Daher zählt die Gürtelrose-Impfung mit einem Totimpfstoff zu den empfohlenen Standardimpfungen für alle Personen ab 60 Jahren. Manche Menschen sollten sich laut Impfempfehlungen schon ab 50 Jahren impfen lassen – nämlich wenn ihr gesundheitliches Risiko durch eine Grunderkrankung oder eine Behandlung erhöht ist, etwa durch:

  • eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (wie Morbus Crohn)
  • eine chronische Niereninsuffizienz
  • Diabetes
  • eine HIV-Infektion
  • die Lungenkrankheit COPD oder Asthma
  • rheumatoide Arthritis
  • die Autoimmunerkrankung namens systemischer Lupus erythematodes

Der Totimpfstoff gegen Gürtelrose gilt als sicher. Die optimale Schutzwirkung bringen zwei Impfdosen, wobei zwischen den beiden Impfterminen ein Abstand von mindestens zwei bis höchstens sechs Monaten liegen sollte. (Ausführlichere Informationen zur Impfung können Sie hier nachlesen.)

Bei Menschen ab 50 Jahren, deren Immunsystem gut funktioniert, verhindert die zweimalige Impfung zu 92 Prozent eine Gürtelrose und zu 82 Prozent eine Post-Zoster-Neuralgie. Bisherige Erfahrungen zeigen zwar, dass der Impfschutz vor Gürtelrose mit zunehmendem Alter leicht abnimmt. Doch immerhin beträgt er bei Menschen ab 70 Jahren noch rund 90 Prozent.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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