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Kopfweh und Migräne: Was die Schmerzen verursacht und was hilft


Unterschiede und Symptome
Was Kopfschmerzen und Migräne verursacht und was dagegen hilft

CQ, Thea Wittmann

Aktualisiert am 06.08.2024Lesedauer: 5 Min.
Eine Frau mit Kopfschmerzen fasst sich an die schmerzenden Schläfen.Vergrößern des Bildes
Während sich der Alltag mit leichten Kopfschmerzen noch bewältigen lässt, bremsen schwere Kopfschmerzen Betroffene oft völlig aus. (Quelle: NickyLloyd/getty-images-bilder)
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Ob hinter der Stirn, an den Schläfen oder im Hinterkopf: Treten Kopfschmerzen häufiger auf, kann das den Alltag belasten. Was löst sie aus und was hilft?

Kopfschmerzen können viele harmlose Ursachen haben, etwa zu wenig Schlaf, Flüssigkeitsmangel, Lärm oder körperliche Anstrengung. Sie sind lästig und oft quälend, verschwinden aber meist von selbst wieder.

Fachleute unterscheiden zwei Gruppen von Kopfschmerzen:

  • Primäre Kopfschmerzen liegen vor, wenn diese ohne nachweisbare Grunderkrankung entstehen. Dazu zählt zum Beispiel Migräne.
  • Um sekundäre Kopfschmerzen handelt es sich hingegen, wenn diese die Folge einer anderen Erkrankung sind, wie etwa im Rahmen einer Grippe oder bei Bluthochdruck.

Kopfschmerzarten: Unterschiede und typische Symptome

Es gibt zahlreiche Arten von Kopfschmerz. Zu den häufigsten primären Kopfschmerzen, also Kopfschmerzen ohne bestimmten Anlass, zählen Spannungskopfschmerzen, Migräne und Cluster-Kopfschmerzen.

Spannungskopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen sind die häufigste Form der primären Kopfschmerzen. Mehr als 300 von 1.000 Menschen sind mehr oder weniger oft davon betroffen.

Typische Symptome sind:

  • leichte bis mittelstarke Schmerzen
  • auf beiden Kopfseiten
  • fühlen sich drückend, dumpf oder ziehend an – nicht pulsierend
  • dauern von einer halben Stunde bis zu einigen Tagen
  • verursachen keine Übelkeit
  • werden bei körperlicher Aktivität nicht stärker und hindern die Betroffenen meist nicht an alltäglichen Aktivitäten

Migräne

Unter Migräne leiden etwa 100 bis 150 von 1.000 Menschen, Frauen häufiger als Männer. Bei Frauen kommt es oft vor oder während der Regelblutung zu Migräne.

Kopfschmerzen werden dann als Migräne eingestuft, wenn die Schmerzattacken mit den typischen Beschwerden mehr als fünfmal aufgetreten sind.

Typisch für eine Migräne sind:

  • mittelstarke bis starke Schmerzen, die Betroffene stark einschränken
  • pulsierende, hämmernde oder pochende Schmerzen
  • halbseitige Schmerzen, wobei die Seite wechseln kann, zum Teil aber auch beidseitige Attacken
  • Schmerzattacken mit einer Dauer von mindestens vier Stunden bis zu drei Tagen (bei Kindern mindestens zwei Stunden)
  • Licht-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit
  • häufig auch Übelkeit, zum Teil mit Erbrechen
  • körperliche Aktivität verstärkt die Beschwerden

Eine Migräne kann mit oder ohne Aura auftreten. Als Aura vor einer Schmerzattacke bezeichnet man Sehstörungen, zum Beispiel Flimmern vor den Augen oder Lichtblitze, Kribbeln in Armen und Beinen, Schwindel, Störungen des Geruchssinns sowie Wortfindungsstörungen.

Migränepatienten müssen sich bei einem Migräneanfall häufig zurückziehen und den Raum abdunkeln, da Licht, Geräusche und Bewegung die Beschwerden verstärken.

Cluster-Kopfschmerzen

Cluster-Kopfschmerzen sind die intensivste Form des Kopfschmerzes. Sie sind sehr viel seltener als Spannungskopfschmerzen und Migräne und betreffen 1 von 1.000 Personen, überwiegend Männer.

Cluster-Kopfschmerzen treten als tägliche Attacken innerhalb einiger Wochen gehäuft auf. Dieser zeitlichen Häufung verdanken sie ihren Namen: Das englische Wort "Cluster" bedeutet Gruppe oder Häufung.

Cluster-Kopfschmerzen sind

  • sehr stark
  • werden als brennend, stechend oder bohrend empfunden
  • dauern zwischen 15 Minuten und drei Stunden an
  • treten über Tage oder Wochen gehäuft (in Episoden) auf, häufig immer zur gleichen Uhrzeit, meist am frühen Morgen
  • Begleiterscheinungen sind eine verstopfte Nase, Augenrötung, Schwitzen auf der Stirn oder ein tränendes Auge

Anders als bei einer Migräne kann Bewegung den Cluster-Kopfschmerz erträglicher machen.

Ursachen von Kopfschmerz

Die Ursachen primärer Kopfschmerzen sind noch nicht eindeutig erforscht. Vermutlich spielt erbliche Veranlagung eine Rolle, aber auch äußere Faktoren können einzelne Attacken auslösen. Ändern sich zum Beispiel die Lebensgewohnheiten, gerät der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander, fallen Mahlzeiten aus oder steht der Betroffene unter Stress, können diese Einflüsse Kopfschmerzen hervorrufen. Flüssigkeitsmangel, Wetterumschwung, zu wenig Sauerstoff oder intensive Bildschirmarbeit können sie ebenso begünstigen. Zudem sind Alkohol oder ein Aufenthalt in großer Höhe als mögliche Auslöser für Cluster-Kopfschmerzen bekannt.

Bei sekundären Kopfschmerzen können die Ursachen harmlos sein, zum Beispiel eine Erkältung oder Muskelverspannung. Frauen haben durch die Hormonschwankungen während des Menstruationszyklus oder in den Wechseljahren mit Kopfschmerz zu kämpfen. Auch Medikamente wie Hormonpräparate, Herzmittel, Blutdruckmittel oder Potenzmittel können Kopfschmerzen verursachen.

Sie begleiten aber auch behandlungsbedürftige Erkrankungen wie

  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Virusinfekte, wie z. B. Grippe
  • Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule
  • akute Unterzuckerung bei Diabetes
  • Hitzschlag nach starker Sonneneinwirkung
  • ausgeprägten Bluthochdruck
  • erhöhten Augeninnendruck (Glaukom)
  • Hirntumor

Treten Kopfschmerzen sehr plötzlich und ungewohnt stark auf, kann das ein Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Zusammen mit Übelkeit, Erbrechen und Taubheitsgefühlen ist es ein ernst zu nehmendes Warnzeichen.

Kopfschmerzen durch Schmerzmittel

Auch ein zu häufiger Gebrauch von Schmerzmitteln kann Kopfschmerzen verstärken. Es klingt paradox, doch wer sehr oft zu Schmerz- oder Migränemitteln greift, kann dadurch zusätzliche Kopfschmerzen bekommen. Arzneimittelbedingte Kopfschmerzen sind meist dumpf und betreffen den gesamten Kopf.

Was als übermäßig gilt, hängt vom Medikament ab. Maßgeblich ist die Anzahl der Einnahmetage innerhalb der letzten drei Monate, die Dosierung ist zweitrangig. Bei den Schmerzmitteln Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen gelten 15 oder mehr Einnahmetage pro Monat als zu häufig. Bei Migränemitteln wie Triptanen sind schon zehn monatliche Einnahmetage zu viel.

Hausmittel gegen Kopfschmerz

Nicht immer müssen Kopfschmerz-Geplagte direkt zum Arzneimittel greifen. Auch Hausmittel versprechen Linderung:

  • Flüssigkeitszufuhr: ausreichend trinken
  • Spaziergänge an der frischen Luft
  • Pfefferminzöl auf die Schläfen und die Stirn tupfen
  • kalte Kompresse auf die Stirn legen
  • kalte Güsse an den Armen, Beinen oder im Gesicht
  • Koffein verengt die Gefäße im Gehirn und steigert dadurch die Durchblutung. Gegen Kopfschmerz kann in manchen Fällen eine Tasse starker Kaffee helfen, zum Beispiel Espresso. Schmerzmittel wirken in Kombination mit Koffein ebenfalls schneller.

Medikamente gegen Kopfschmerz

Kurzfristig helfen gegen Kopfschmerzen Analgetika wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Naproxen oder Paracetamol. Sie werden meist als Tabletten eingenommen. In Kombination mit Koffein lässt sich die Wirksamkeit von Schmerzmitteln steigern.

Je nach Form der Kopfschmerzen können auch andere Medikamente oder Behandlungen sinnvoll sein: Schwere Migräneattacken werden oft mit sogenannten Triptanen als Tabletten, Nasenspray oder Spritze behandelt. Alternativ kann der Arzt Lysinacetylsalicylat (ASS-Lysinat) als Injektion verschreiben. Bei Spannungskopfschmerzen helfen Triptane hingegen nicht.

Wenn Migräneanfälle öfter als dreimal pro Monat auftreten, kann eine Migräneprophylaxe mit Betablockern sinnvoll sein. Dazu werden Metoprolol, Propranolol oder Flunarizin eingesetzt.

Cluster-Kopfschmerzen lassen sich ebenfalls mit Triptanen behandeln. Ein akuter Anfall kann durch das Einatmen von reinem Sauerstoff unterbrochen werden.

Bei chronischen Kopfschmerzen kann zudem eine Kombination aus unterschiedlichen Behandlungsformen sinnvoll sein – etwa von Medikamenten, Entspannungstechniken und Verhaltenstherapie.

Durch Entspannungstechniken wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Qigong lässt sich bei stressbedingtem Kopfschmerz die Zahl der Kopfschmerztage reduzieren. Bei Migräne wird darüber hinaus das sogenannte Biofeedback erfolgreich eingesetzt. Per Computerprogramm lassen sich dabei die Hirnströme abbilden. Der Patient oder die Patientin kann lernen, diese zu beeinflussen und die Migräneattacken zu steuern.

Akupunktur verspricht bei manchen Betroffenen mit Spannungskopfschmerzen Besserung. Dabei werden Nadeln in bestimmte Akupunkturpunkte gesetzt. Allerdings ist es mit einer Sitzung nicht getan, laut Studien bedarf es mindestens sechs Sitzungen, um die Schmerzen dauerhaft zu lindern. Wird der Kopfschmerz durch Verspannungen und Blockaden der Wirbelsäule verursacht, können physiotherapeutische oder chiropraktische Fachleute den Bewegungsapparat mobilisieren, die Muskulatur lockern und Blockaden lösen.

Wann sollte man bei Kopfschmerzen zum Arzt gehen?

Treten die Kopfschmerzen immer wieder und ohne erkennbaren Grund auf, ist ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin ratsam. Eine genaue Beschreibung hilft dabei, die Diagnose zu stellen: Seit wann treten die Schmerzen auf? Wie fühlen sich die Kopfschmerzen an und in welchen Regionen des Kopfes sitzen sie?

Als Vorbereitung auf den Termin hat es sich bewährt, ein Schmerztagebuch zu führen. In einer Art Protokoll lassen sich Häufigkeit, Dauer und Begleitumstände oder Ereignisse festhalten, die Anhaltspunkte für mögliche Auslöser liefern und bei der Diagnose und der Behandlung helfen. Darüber hinaus ist es sinnvoll zu notieren, wann welche Schmerzmittel eingenommen werden oder welche Hausmittel im Akutfall helfen.

Ärztinnen oder Ärzte werden Betroffene gründlich körperlich untersuchen und eventuell weitere diagnostische Maßnahmen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Kopfes veranlassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Ursachen von Kopfschmerzen". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 11.7.2022)
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