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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mögliche Auslöser Woher kommt Schluckauf? Das können die Ursachen sein
Manche haben fast nie Schluckauf, andere immer wieder. Doch woher kommt das nervige Hicksen? Mehr über die möglichen Ursachen lesen Sie hier.
Schluckauf kann äußerst nervig sein. In der Regel ist er jedoch harmlos und hört nach wenigen Minuten von selbst wieder auf. Nur selten hält er auch einmal länger an.
Eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Schluckauf spielt das Zwerchfell. Die gewölbte Muskel-Sehnen-Platte verläuft unterhalb der Lunge und oberhalb des Magens – sie trennt damit Brust- und Bauchraum voneinander.
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Vor allem für die Bauchatmung ist das Zwerchfell unerlässlich: Wenn sich das Zwerchfell senkt, strömt Luft in die Lungen ein. Beim Ausatmen entspannt es sich, sodass die Luft wieder entweichen kann.
Verschiedene Einflüsse können das Zwerchfell jedoch reizen, sodass es sich plötzlich verkrampft. Als Folge wird ruckartig Luft in die Lunge gesaugt, bis sich der Kehldeckel und die Stimmritzen auf einen Schlag verschließen – und so das typische Hicksgeräusch produzieren.
Ausgelöst wird die Verkrampfung des Zwerchfells dabei wahrscheinlich durch einen Reiz des Zwerchfellnervs (Nervus phrenicus) und/oder des Vagusnervs (Nervus vagus, 10. Hirnnerv). Letzterer entspringt im Hirn und verzweigt sich dann stark, sodass er zahlreiche Körperregionen ansteuert. Er verläuft auch entlang der Speiseröhre und tritt mit dieser zusammen durch das Zwerchfell, um den Magen zu versorgen.
Gut zu wissen
Der Fachausdruck für Schluckauf lautet Singultus.
Woher kommt akuter Schluckauf?
Akuter Schluckauf hält typischerweise nur kurze Zeit an und geht von allein wieder vorbei. Häufig tritt er beim oder nach dem Essen auf. Daneben kann es jedoch weitere Ursachen geben.
Mögliche Auslöser für akuten Schluckauf sind beispielsweise
- eine zu rasche Magendehnung (etwa, weil zu viel oder zu rasch gegessen oder beim Essen zu viel Luft geschluckt wurde),
- kohlensäurehaltige oder alkoholische Getränke oder
- plötzliche Temperaturwechsel (etwa durch kalte oder heiße Getränke oder Speisen).
Aber nicht immer hängt akuter Schluckauf mit Mahlzeiten zusammen. Auch Gefühlsregungen verursachen bei manchen Menschen Schluckauf – und rufen zum Beispiel bei Stress, Aufregung oder Nervosität das unerwünschte Hicksen hervor.
Bei akutem Schluckauf ist es in der Regel nicht nötig, etwas zu tun – normalerweise genügt es, einfach abzuwarten, bis dieser nach ein paar Minuten vorübergeht. Wer will, kann jedoch auch verschiedene Maßnahmen ausprobieren, um das nervige Hicksen zu stoppen. Was helfen kann, lesen Sie hier.
Woher kommt lang anhaltender Schluckauf?
Hält der Schluckauf länger als 48 Stunden an, sprechen Fachleute von chronischem Schluckauf. Dieser kommt im Vergleich selten vor.
Lässt das Dauerhicksen über Tage, Wochen oder sogar Monate nicht nach, steckt häufig eine Erkrankung dahinter. Welche genau, ist nicht immer so leicht herauszufinden – bislang sind über 100 Erkrankungen bekannt, in deren Zusammenhang es vereinzelt zu chronischem Schluckauf kommen kann. Meist treten dann außer dem Schluckauf noch weitere Symptome auf.
Eine der häufigeren Ursachen für chronischen Schluckauf ist die sogenannte Refluxkrankheit, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Betroffene haben in diesem Fall für gewöhnlich jedoch nicht nur Schluckauf, sondern außerdem Sodbrennen.
Weitere Erkrankungen, in deren Verlauf es zuweilen zu länger anhaltendem Schluckauf kommen kann, sind unter anderem:
- Zwerchfellbruch
- Magengeschwür
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- vergrößerte Milz
- vergrößerte Leber
- Morbus Parkinson
- Schlaganfall
- multiple Sklerose
- Gicht
- Überzuckerung (Hyperglykämie)
- zu niedrige Calciumwerte (Hyperkalzämie)
- Rachenentzündung
- Kehlkopfentzündung
- Herzinfarkt
- Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
- Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
- Brustfellentzündung
- Lungenentzündung
- Asthma
- Lungenkrebs
- vergrößerte Schilddrüse (Struma)
- Lymphom
Schluckauf: Wann ist ein Arztbesuch zu empfehlen?
In den meisten Fällen hält Schluckauf nur kurze Zeit an, sodass in der Regel kein Arzttermin nötig ist. Hält das Hicksen jedoch länger als zwei Tage an, ist es ratsam, die Beschwerden abklären zu lassen, um herauszufinden, woher der anhaltende Schluckauf kommt, und eine passende Behandlung zu finden.
Das gilt auch, wenn der Schluckauf zwar im Grunde immer nur kurz dauert, aber sehr oft auftritt oder den Schlaf stört. Ärztliche Rücksprache ist ebenfalls empfehlenswert, wenn Schluckauf über längere Zeit besteht und außerdem weitere Symptome hinzukommen (wie beispielsweise Sodbrennen, Magenschmerzen, Fieber, Husten oder Kurzatmigkeit).
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 22.11.2023)
- "Hiccups". Online-Informationen der National Health Services: www.nhs.uk (Stand: 23.6.2023)
- "Hiccups". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 2.3.2023)
- "Hiccups". Online-Informationen von patient.info: patient.info (Stand: 12.10.2022)
- "Schluckauf". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Januar 2022)
- Hiccups". Online-Informationen der Cleveland Clinic: my.clevelandclinic.org (Stand: 6.1.2021)