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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Magen am falschen Ort Diese Symptome können auf einen Zwerchfellbruch hinweisen
Ein Zwerchfellbruch bereitet oft keine Symptome – wenn doch, können unterschiedliche Beschwerden auftreten. Hier erfahren Sie, welche das sind.
Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel im menschlichen Körper und trennt die Bauch- von der Brusthöhle. Dieser Muskel grenzt nach unten hin an die Lendenwirbelsäule, seitlich an Ihre Rippenknorpel und nach oben hin an das Brustbein.
Viele Menschen haben einen Zwerchfellbruch, ohne es zu wissen: In neun von zehn Fällen fehlen typische Symptome. Oft wird er daher zufällig entdeckt, etwa im Rahmen einer Magenspiegelung. Ein Zwerchfellbruch kann aber auch zu Beschwerden führen. Je nach Ausprägung und Ursache kann dann eine Behandlung nötig sein.
Fachleute sprechen bei einem Zwerchfellbruch von einer Hiatushernie (Hiatus = Spalt, Hernie = Bruch) oder Zwerchfellhernie.
Was ist ein Zwerchfellbruch?
Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte, die den Brust- vom Bauchraum trennt und bei der Atmung eine wichtige Rolle spielt. Im Zwerchfell befindet sich bei jedem Menschen eine kleine Lücke, durch welche die Speiseröhre verläuft und in den Magen mündet. Diese Lücke kann sich erweitern, was zu einem Zwerchfellbruch (Hiatusthernie) führen kann.
Bei einem Zwerchfellbruch sind Teile des Magens durch die Lücke vom Bauch- in den Brustraum gelangt. Je nachdem, wo sich der Bruch befindet und wie ausgeprägt er ist, kann eine Hiatushernie zu verschiedenen Symptomen führen.
Symptome je nach Form unterschiedlich
Anders als etwa ein Leistenbruch lässt sich ein Zwerchfellbruch von außen nicht erkennen: Er ist weder sicht- noch tastbar. Welche Symptome er auslösen kann, ist vor allem von der Form des Bruchs abhängig.
Fachleute unterscheiden insbesondere zwischen folgenden Formen:
- axiale Hernie
- paraösophageale Hernie
- Mischformen aus beiden Varianten (gemischte Hernie)
Mit Abstand am häufigsten ist die axiale Hernie. Bei neun von zehn Personen mit Zwerchfellbruch liegt diese Hernienform vor. Sie wird auch als Gleithernie, Gleitbruch oder Hiatusgleithernie bezeichnet. Dabei sind der Mageneingang (Kardia) und der obere Teil des Magens (Magenfundus) in den Brustraum gelangt. Eine axiale Hernie ist in vielen Fällen harmlos und hat keinen Krankheitswert; sie muss nur behandelt werden, wenn die Person Beschwerden hat.
Bei der paraösophagealen Hiatushernie bleibt der Bereich des Magens, in den die Speiseröhre mündet, an der richtigen Stelle. Jedoch gerät der am höchsten gelegene Magenteil neben die Speiseröhre im Brustraum. "Paraösophageal" bedeutet so viel wie "neben der Speiseröhre".
Von einer gemischten Hernie sprechen Fachleute, wenn sowohl ein axialer als auch ein paraösophagealer Zwerchfellbruch vorliegt.
Darüber hinaus gibt es Sonderformen. Eine seltene, schwere Variante des Zwerchfellbruchs ist der sogenannte Upside-down-Magen oder Thoraxmagen. Er liegt vor, wenn sich der gesamte Magen in den Brustraum verlagert und quasi über Kopf steht. Ist die Lücke im Zwerchfell sehr groß, können in seltenen Fällen auch andere Organe in die Brusthöhle gelangen – etwa der Dickdarm, der Dünndarm oder die Milz.
Zwerchfellbruch: Symptome einer axialen Hernie
Etwa acht von zehn Personen mit axialer Hiatushernie bemerken keine Symptome und müssen nicht behandelt werden. Beschwerden können auftreten, wenn der Übergang von der Speiseröhre zum Magen durch den Zwerchfellbruch nicht mehr so gut verschlossen ist. Dies kann sich durch die typischen Symptome einer Refluxkrankheit zeigen, wie zum Beispiel
- Sodbrennen,
- Schmerzen im Brustbereich/hinter dem Brustbein,
- saures Aufstoßen und/oder
- Völlegefühl.
Als Folge des Zwerchfellbruchs kann sich gelegentlich Schleimhautgewebe am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen verdicken und einen membranartigen Ring bilden, der als Schatzki-Ring bezeichnet wird. Dieser begünstigt, dass die Speiseröhre verkrampft, sodass Nahrung (etwa unzerkautes Fleisch) stecken bleiben kann. Diese Komplikation kommt jedoch nur selten vor.
Wichtige Information
Die genannten Beschwerden lassen sich nicht eindeutig einem Zwerchfellbruch zuordnen. Vielmehr können viele andere Ursachen dahinterstecken. Daher empfiehlt es sich, bei Symptomen eine Ärztin oder einen Arzt um Rat zu fragen.
Symptome eines paraösophagealen Zwerchfellbruchs
Der weitaus seltenere paraösophageale Zwerchfellbruch bereitet ebenfalls oft keine Beschwerden. Im weiteren Verlauf können Betroffene jedoch zum Beispiel folgenden Symptome spüren:
- ein Druckgefühl in der Herzgegend/im Brustraum, vor allem nach den Mahlzeiten
- Schluckbeschwerden
- Völlegefühl
- Aufstoßen
- Schluckauf
- Atembeschwerden
- Übelkeit, Erbrechen
Im Vergleich zur axialen Hernie kommt es häufiger zu Komplikationen. Dazu zählen zum Beispiel Gewebeeinklemmungen, Geschwüre oder Magenblutungen.
Symptome ärztlich abklären lassen
Bei möglichen Anzeichen eines Zwerchfellbruchs sollten Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Eine erste Anlaufstelle kann eine hausärztliche oder gastroenterologische Praxis sein. Gastroenterologinnen und Gastroenterologen sind für Erkrankungen des Verdauungstrakts zuständig. Ein Zwerchfellbruch lässt sich im Rahmen einer Magenspiegelung erkennen.
Die Schwere der jeweiligen Symptome sagt nicht unbedingt etwas über das Ausmaß eines Zwerchfellbruchs aus. Manchmal bereitet schon eine leichte Zwerchfellhernie Beschwerden. In anderen Fällen ist der Bruch schwer ausgeprägt, ohne dass Symptome auftreten. Die Ärztin oder der Arzt wird daher klären, ob es sich tatsächlich um einen Zwerchfellbruch handelt und wie dieser behandelt werden muss.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Zwerchfellhernie (Hiatushernie)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 30.1.2023)
- Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
- "Zwerchfellhernie". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 28.12.2022)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018
- Largiadèr, F., Saeger, H., Keel, M.: "Checkliste Chirurgie". Thieme, Stuttgart 2016
- Baenkler, H., et al.: "Kurzlehrbuch Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2015