Deutscher Herzbericht 2016 Im Osten sterben mehr Menschen an Herzinfarkt
Herzkrankheiten zählen noch immer zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Doch es gibt große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Das zeigt der "Deutsche Herzbericht 2016" der Deutschen Herzstiftung. Demnach haben vor allem die Bewohner der ostdeutschen Bundesländer ein deutlich höheres Risiko, einen Infarkt zu erleiden.
So sterben in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern - bezogen auf 100.000 Einwohner - rund doppelt so viele Menschen an einem Herzinfarkt wie in Berlin, Hamburg oder Schleswig-Holstein.
Der aktuelle Herzbericht basiert auf Statistiken aus dem Jahr 2014. Demnach starben in Deutschland im Laufe des Jahres rund 208.000 Menschen an einer Herzkrankheit, darunter Koronare Herzkrankheiten wie Herzinfarkt, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.
Weniger Todesfälle durch Herzkrankheiten
Die Gesamtzahl der tödlichen Herzleiden geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Starben 2012 insgesamt 215.143 Menschen an Herzkrankeiten, konnten zwei Jahre später 207.976 Sterbefälle verzeichnet werden. Von Herzinfarkten sind Männer allerdings nach wie vor fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
Deutliches Ost-West-Gefälle
Betrachtet man die Sterbefälle nach Bundesländern, zeigt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle: So belegen die ostdeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern eine Spitzenposition in der Herz-Kreislauf-Sterblichkeit. Die niedrigsten Sterbeziffer weist Berlin mit 169 Gestorbenen pro 100.000 Einwohnern auf, Sachsen-Anhalt die höchste mit 391 Herztoten.
Doch es gibt Lichtblicke in der Entwicklung: "Erfreulicherweise ist in den ostdeutschen Regionen ein positiver Trend mit Sterblichkeits-Rückgängen - insbesondere in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen feststellbar", sagt Professor Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. So konnte beispielsweise Sachsen innerhalb eines Jahres seine Mortalitätsrate deutlich verringern: von 93 Gestorbenen pro 100.000 Einwohnern (2013) auf 83 (2014).
Infarktsterblichkeit ist insgesamt gesunken
Auch in anderen Gebieten wie Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen konnte die Infarktsterblichkeit gesenkt werden. "Grund für diese Entwicklung können verbesserte Abläufe im Rettungssystem, strukturelle Optimierungen in der medizinischen Versorgung in den Kliniken und mehr Wissen über die Herzinfarkt-Symptome sein. Dies darf jedoch nicht über den hohen Bedarf an Präventionsmaßnahmen in der Bevölkerung hinwegtäuschen“, warnt Meinertz.
Weniger Kardiologen im Osten
Für den Herzbericht untersuchten die Mediziner auch die Ursachen für die großen Unterschiede zwischen den Bundesländern. So spielt unter anderem die Altersstruktur eine Rolle: Im Osten sind die Menschen im Durchschnitt älter. Die höheren Sterbeziffern im Osten lassen sich teilweise auch durch eine schlechtere Versorgung mit Fachärzten erklären. In Mecklenburg-Vorpommern kommen beispielsweise 35.591 Einwohner auf einen Kardiologen. In Bremen hingegen ist ein Herzspezialist durchschnittlich für rund 18.652 Menschen zuständig.
Ungesunder Lebensstil bedingt erhöhtes Risiko
Im Herzbericht wurden auch verschiedene Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheiten eingehend betrachtet. So zeigt sich, dass die östlichen Bundesländer auch bei den Risikofaktoren infolge eines ungesunden Lebensstils an der Spitze liegen. Der Anteil der Menschen, die rauchen, übergewichtig sind, Bluthochdruck und Diabetes haben, ist in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern überdurchschnittlich hoch.
Der neue Deutsche Herzbericht 2016 kann kostenfrei angefordert werden unter www.herzstiftung.de/herzbericht oder per Tel. unter 069 955128400.
Herzinfarkt-Risikotest: Zur Bestimmung des Herzinfarkt-Risikos bietet die Herzstiftung einen kostenfreien Selbsttest unter www.herzstiftung.dean
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