Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Koffeinexperiment Kaffee schadet selbst Herzpatienten anscheinend nicht
Frisch gebrühter Kaffee ist für viele Menschen der perfekte Start in den Tag. Doch das beliebte Heißgetränk hat noch immer das Image, aufs Herz zu gehen - trotz Studien, die das Gegenteil belegen. Jetzt behaupten brasilianische Forscher sogar, dass selbst Patienten mit Herzrhythmusstörungen problemlos fünf Tassen Kaffee am Tag trinken können.
Die Forscher um den Mediziner Luis Rohde stützen sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, die sie am am Hospital de Clínicas de Porto Alegre durchgeführt haben und im Fachmagazin "JAMA Internal Medicine" veröffentlichten.
Testpersonen litten alle an Herzinsuffizienz
51 Patienten im Durchschnittsalter von 61 Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Alle litten an einer Herzinsuffizienz und mussten deswegen regelmäßig Betablocker einnehmen. Darüber hinaus hatten alle Studienteilnehmer einen implantierten Defibrillator, der Unregelmäßigkeiten im Herzschlag aufzeichnete.
Fünf Tassen Kaffee brachten die Herzen nicht aus dem Takt
Für die Studie nahmen die Patienten fünf Tassen entkoffeinierten Kaffee pro Tag zu sich, dem bei der ersten Testgruppe 100 Milligramm Koffein pro Getränk und bei den zweiten ein Laktosepulver zugefügt wurde. Anschließend absolvierten die Probanden einen Belastungstest auf dem Fahrradergometer.
Das Ergebnis: Trotz der hohen Koffeindosis zeigte das EKG weder im Ruhezustand noch unter körperlicher Belastung Arrhythmien (Unregelmäßigkeiten) beim Herzschlag. "Es gibt bis heute keine haltbare Evidenz für die gängige Empfehlung, dass Patienten mit erhöhtem Arrhythmierisiko auf einen moderaten Kaffeekonsum verzichten sollen", resümieren die Autoren.
Langzeitstudien führen zu gesicherten Angaben
Die Mediziner geben allerdings zu bedenken, dass die Studie lediglich Kurzzeit- und keine Langzeiteffekte untersuchte. Um konkrete Empfehlungen bezüglich des Kaffeekonsums auszusprechen, müssten vertiefte Studien mit einer höheren Anzahl an Patienten erfolgen. Zudem seien viele Probanden starke Kaffeetrinker und daher möglicherweise an hohe Koffeindosen gewöhnt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.