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Was Herzpatienten bei Hitze beachten sollten


Herzexperten geben Tipps
Sommerhitze: Was Herzpatienten beachten sollten

Von t-online
10.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Hohe Temperaturen belasten den Kreislauf erheblich - auch bei gesunden Menschen. Für Herzpatienten sind sie jedoch besonders gefährlich.Vergrößern des Bildes
Hohe Temperaturen belasten den Kreislauf erheblich - auch bei gesunden Menschen. Für Herzpatienten sind sie jedoch besonders gefährlich. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Heiße Tage und schwüle Nächte machen Patienten mit Herz- und Blutdruckproblemen zu schaffen. Erschöpfung, Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche, Schwindel und Kreislaufprobleme sind oft die Folge. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt Älteren und Menschen mit einer Herzerkrankung, diese Tipps zu beherzigen.

"Komplikationen können Betroffene vorbeugen, indem sie mit ihrem Arzt spezielle Vorsichtsmaßnahmen besprechen, die je nach Herzerkrankung und Behandlung unterschiedlich sein können, zum Beispiel Anpassung der Trinkmenge oder notwendige Dosierungsänderungen bei Medikamenten“, sagt Herzspezialist Prof. Dr. med. Markus Haass vom Wissenschaftlichen Beirat der Stiftung.

Dosierung von Blutdrucksenkern prüfen lassen

Herzpatienten müssen in den meisten Fällen Medikamente einnehmen. Bei manchen kann bei hohen Temperaturen eine Änderung der Dosierung notwendig sein, zum Beispiel bei blutdrucksenkenden Medikamenten wie ACE-Hemmern und Calciumantagonisten, aber auch bei Entwässerungsmitteln (Diuretika) für Herzschwächepatienten.

"Herzpatienten sollten deshalb von ihrem Arzt regelmäßig die Dosierung überprüfen lassen und besprechen, welche Medikamente wie lange bei Hitze reduziert werden können“, rät Haass.

Luftig kleiden und im Schatten bleiben

Bei großer Hitze wärmt sich der Körper schnell auf, muss aber die Wärme wieder abgegeben. Denn die ideale "Betriebstemperatur" liegt bei 37 Grad Celsius. Diese Wärmeabgabe geschieht durch vermehrtes Schwitzen und über die Haut. Dabei transportiert das Blut die Wärme zu den kleinen Hautgefäßen, die wie "Kühlschlangen" die Wärme an die Luft abführen. Je größer die Fläche der unbedeckten Haut ist, umso besser kann der Körper die Wärme abgeben.

Ein gesundes Herz kann diese Mehrbelastung problemlos bewältigen. Ein krankes dagegen kommt schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. "Ältere Menschen und vor allem Patienten mit einer Herzschwäche sollten daher möglichst größere Hitze meiden, sich körperlich schonen und besonders darauf achten, sich sommerlich zu kleiden“, empfiehlt Prof. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung. "Abkühlung funktioniert am besten durch geringe Bekleidung wie T-Shirt, kurze Hose, Sommerkleid sowie Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung.“

Flüssigkeit unterstützt den Kreislauf

Auch über den Schweiß gibt der Körper Wärme ab, verliert dabei aber an Flüssigkeit und Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Magnesium. Um den Flüssigkeits- und Salzverlust an heißen Sommertagen auszugleichen, ist es wichtig, ein bis zwei Liter am Tag zu trinken.

"Gesunde Menschen trinken bei Durst automatisch so viel, wie sie zum Ausgleich brauchen. Aber bei älteren oder herzkranken Menschen kann das Durstgefühl gestört sein, so dass sie zu wenig trinken und der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird“, warnt Andresen. "Wenn in einer solchen Situation durch eine zusätzliche Einnahme wassertreibender Medikamente ein zusätzlicher Flüssigkeitsverlust entsteht, nimmt das Blutvolumen in den Gefäßen ab." Die Folge: Der Blutdruck sinkt und es kann vor allem beim Aufstehen aus liegender oder sitzender Position zum Kreislaufkollaps mit kurzzeitiger Bewusstlosigkeit kommen.

Da auch die ausgeschwitzten Salze nicht hinreichend ausgeglichen werden, kommt es zu weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, allgemeine Müdigkeit aber auch Muskelkrämpfen und bisweilen Herzrhythmusstörungen.

Zu hohe Trinkmenge kann schaden

Ältere Menschen und Patienten mit einer Herzschwäche sollten jedoch nicht nur darauf achten, dass die empfohlene Trinkmenge von ein bis zwei Litern pro Tag eingehalten wird, sondern auch, dass sie nicht überschritten wird.

"Denn eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei herzkranken Patienten zur Verschlechterung ihrer Herzleistung führen“, warnt Andresen. "Deshalb sollten herzkranke Patienten ihre Trinkmenge, aber auch die Medikamenteneinnahme, unbedingt mit ihrem Arzt abstimmen."

Täglich wiegen und im Zweifelsfall zum Arzt

Tägliches Wiegen könne helfen, die notwendige Trinkmenge festzulegen. Herzpatienten - besonders diejenigen mit Herzschwäche - sollten sich morgens vor dem Frühstück und nach dem ersten Gang zur Toilette auf die Waage stellen. Durch zusätzliches Wiegen am Abend lässt sich die Flüssigkeitsbilanz über den Tag grob einschätzen. Ist das Körpergewicht trotz Flüssigkeitszufuhr um mehr als ein halbes Kilo gestiegen, ist die Trinkmenge zu hoch. Wer als Herzschwächepatient trotz Flüssigkeitszufuhr abgenommen hat, sollte die Dosierung der Entwässerungsmittel herabsetzen - allerdings nur in vorheriger Abstimmung mit seinem Arzt.

Mehr Informationen für Herzpatienten gibt es bei der Deutschen Herzstiftung.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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