Experten raten zur Vorsorge Schon kleine Veränderungen können Hautkrebs sein
Frisch aus dem Urlaub zurückgekehrt, präsentiert man gerne die mitgebrachte Sonnenbräune. Auch Solarien sind beliebte Anlaufstellen gegen Blässe. Die Folge exzessiven Sonnenbadens zeigt sich oft erst nach Jahren - im schlimmsten Fall durch Hautkrebs. Verschiedene Methoden helfen bei der Früherkennung.
Es begann mit einer Hautveränderung auf dem Rücken. Manfred Binz (74) maß ihr wochenlang keine Bedeutung bei. Als er dann im Sommer 2015 morgens mit blutverschmiertem Pyjama aufwachte, schickte ihn seine Frau zum Arzt. Der Hautarzt diagnostizierte ihm ein malignes Melanom, den sogenannten schwarzen Hautkrebs. "Ich habe einen Riesenschrecken bekommen", sagt der pensionierte Maurer aus Sellin.
Schwarzer Hautkrebs neigt zur Metastasenbildung
Anders als die hellen Hautkrebstypen, neigt der schwarze Hautkrebs eher zur Metastasenbildung. Meist reicht ein einfacher Eingriff zu dessen Entfernung. Ist er weiter fortgeschritten, werden zusätzlich Bestrahlungen oder Medikamente zur Behandlung eingesetzt. Bei Binz hatte der Tumor bereits gestreut. Er wurde zusammen mit den befallenen Lymphknoten großflächig entfernt. Die Metastasen in der Achselhöhle und in der Lunge werden seit vier Monaten im Hauttumorzentrum der Universitätsklinik Greifswald behandelt.
Hauptrisiko Sonne
Als Hauptrisikofaktor für Hautkrebs gilt eine durch Sonnenbaden und Solarien extreme Aufnahme von UV-Strahlung. Um jeden Preis braun werden wollen - dies treibe vor allem bei helleren Hauttypen das Risiko einer Erkrankung in die Höhe, sagt Andreas Arnold, Leiter des Hauttumorzentrums der Universitätsklinik Greifswald. Gefährdet seien aber nicht nur Sonnenanbeter, sondern auch Menschen, die wie Binz viele Jahre unter freiem Himmel gearbeitet haben. Die UV-Belastung zeige ihre Wirkung meist erst nach Jahrzehnten. Manfred Binz erinnert sich an regelmäßige Sonnebrände. Dann pellte sich die Haut in großen Lappen vom Rücken. Arnold warnt: "Sonnenbrände sind die dermatologische Katastrophe."
Eine Früherkennung verbessert die Heilungschancen
Früh erkannt, stehen die Heilungschancen bei Hautkrebs in der Regel besser. Deshalb sollte man das Screening zur Früherkennung in Anspruch nehmen. Ab einem Alter von 35 Jahren übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen alle zwei Jahre die Kosten für eine Vorsorgeuntersuchung. Dermatologen oder speziell fortgebildete Hausärzte untersuchen dabei die Haut am ganzen Körper.
Die Erfolgsprognose der Behandlung hänge vom Zeitpunkt der Diagnose ab, wie Ralph von Kiedrowski, Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Dermatologen (BVDD), sagt. Geschehe dies rechtzeitig, sei auch die Behandlung weniger belastend. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit, dass der schwarze Hautkrebs gestreut hat, geringer, ergänzt Arnold.
ABCDE-Regel hilft bei der Selbstuntersuchung
Doch auch wer regelmäßig zum Screening geht, sollte seine Haut selbst inspizieren, betont der BVDD. Hautkrebsvorstufen sind sichtbar und zum Teil auch tastbar. Der schwarze Hautkrebs ist meist ein dunkler, unregelmäßig geformter Hautfleck, der sich in Form, Farbe und Größe verändern kann. Beim weißen Hautkrebs ist eine schuppende, verfärbte oder unebene Hautstelle ein Anzeichen. Die Deutsche Krebshilfe erläutert: Um Leberflecken von Hautkrebs zu unterscheiden könne man die ABCDE-Regel anwenden.
A steht hierbei für Asymmetrie - eine ungleichmäßige Form ist ein Warnsignal. B meint Begrenzung - verwaschene, unebene und raue Ränder können auf Hautkrebs hindeuten. C steht für color, das englische Wort für Farbe. Entdeckt man in einem Muttermal rosa, graue oder schwarze Stellen, sollte man einen Arzt aufsuchen. D wie Durchmesser: Liegt dieser bei einem Muttermal über 5 Millimetern, ist dies ebenfalls ein Warnsignal. E steht für Entwicklung und bedeutet, dass man ein Muttermal, welches sich in den vergangenen drei Monaten verändert hat, untersuchen lassen sollte. Bei der Selbstkontrolle sollten auch Finger, Fußsohlen und Ohren von der Untersuchung nicht ausgenommen werden.
Sonnenbäder in Maßen genießen
Der beste Schutz, Hautkrebs zu verhindern, ist ein dosierter und dem Hauttyp angepasster Umgang mit der Sonne, um vor allem einen Sonnenbrand zu vermeiden. Vor allem die Mittagssonne sollte gemieden werden. Um die Intensität der Sonne einschätzen zu können, hilft der UV-Index: Er gibt die Stärke der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung auf einer Skala von 1 bis 11+ an. Die Prognose für den UV-Index kann man beim Bundesamt für Strahlenschutz unter www.bfs.de nachschauen.
Die Metastasen bei Manfred Binz seien im Laufe der Behandlung deutlich geschrumpft, sagt Arnold. "Derzeit sieht es so aus, als ob der Tumor erfolgreich bekämpft werden kann, aber dies ist zunächst nur ein Teilsieg."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.