Willebrand-Jürgens-Syndrom Australierin hatte fünf Jahre lang ununterbrochen ihre Periode
Wenn bei Mädchen in der Pubertät die erste Periode einsetzt, dauert sie meist nur wenige Tage. Nicht so bei Chloe Christos - als sie mit 14 das erste Mal ihre Menstruation bekam, hörte die Blutung fünf Jahre lang nicht wieder auf.
Die Australierin Christos, inzwischen 27, spricht heute offen über ihre lange Leidenszeit. Viele Jahre wusste sie nicht, was ihr fehlte. "Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, aber ich war zu beschämt, um darüber zu reden", sagte sie der Webseite "abc.net.au".
"Konnte nicht ausgehen oder Auto fahren"
Die dauerhafte Blutung führte dazu, dass ihre Jugend alles andere als normal verlief. "Ich konnte nichts tun. Ich fiel oft in Ohnmacht, hatte einen gefährlich niedrigen Blutdruck, konnte nicht ausgehen oder Auto fahren", sagte sie der "Daily Mail".
Extreme Blutarmut
Während Frauen bei einer normalen Regelblutung zwischen zehn und 80 Milliliter Blut verlieren, betrug dieser Wert bei Christos im gleichen Zeitraum rund 500 Milliliter. Der extreme Blutverlust führte zu einer schweren Anämie (Blutarmut) und erklärte auch ihre anderen Symptome wie Schwindel, Konzentrationsmangel oder Müdigkeit.
Diagnose: Willebrand-Jürgens-Syndrom
Erst mit 19 Jahren begab sich Christos in ärztliche Behandlung. Die Diagnose lautet Willebrand-Jürgens-Syndrom. Bei dieser Erbkrankheit tritt eine erhöhte Blutungsneigung auf. Außerdem ist die Blutgerinnung gestört. Es ist die am häufigsten vererbte Blutungskrankheit.
Das Willebrand-Jürgens-Syndrom lässt sich nicht heilen. Bei den Erkrankten ist der von-Willebrand-Faktor, ein Protein, das eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung spielt, zu wenig vorhanden oder defekt. Das heißt, bei Betroffenen können sich Wunden nicht richtig schließen, Blutungen hören nicht von selbst wieder auf. Sowohl Frauen, als auch Männer können vom Willebrand-Jürgens-Syndrom betroffen sein.
Behandlung mit starken Nebenwirkungen
Chloe Christos hatte nun zwar eine Diagnose und erhielt auch Medikamente, die ihre Blutung kurzzeitig stoppen konnten, ihr Leidensweg war aber noch nicht zu Ende. Die Nebenwirkungen ihrer Behandlung waren so stark, dass die Ärzte zeitweise erwogen, ihre Gebärmutter zu entfernen, um ihre Periode dauerhaft zu unterbinden.
"Ich weiß nicht, ob ich einmal Kinder will. Aber ich wollte nicht verlieren, was mich zu einer Frau macht. Außerdem hatte ich schreckliche Angst davor, in meinen Zwanzigern in die Wechseljahre zu kommen", sagte sie der Webseite "abc.net.au".
Spezialklinik kann weiterhelfen
Schließlich wandte sich Christos an eine Spezialklinik für Hämophilie in Adelaide. Dort erhielt sie ein Mittel, das normalerweise Männer mit Hämophilie (Bluterkrankheit) erhalten - ebenfalls ein Erbkrankheit, bei der die Blutgerinnung gestört ist und die vor allem bei Männern auftritt.
Die neue Behandlung schlug an. Zum ersten Mal bekam Christos eine normale Periode, die nur vier, fünf Tage dauerte.
Auf die Krankheit aufmerksam machen
Chloe Christos möchte jetzt anderen betroffenen Frauen helfen. Um ihnen Mut zu machen, berichtet sie auch auf ihrer Facebook-Seite regelmäßig von ihren Fortschritten. Vor allem will sie darauf aufmerksam machen, dass bei Blutungskrankheiten Männer viel stärker im Fokus stehen.
So sei beispielsweise oft nicht bekannt, dass Medikamente, die Männern verschrieben werden, auch Frauen mit Blutungskrankheiten helfen könnten. Das will Christos ändern, auch deshalb hat sie sich mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit gewandt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.