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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Stoffwechsel Dicker Bauch lässt Stoffwechsel entgleisen
Es ist ein Phänomen der Wohlstandsgesellschaft: Viele Menschen werden immer bequemer und und vor allem immer dicker. Damit gehen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und krankhaft erhöhte Cholesterinwerte einher. Die Folgen sind fatal. Das sind die häufigsten Stoffwechselstörungen.
Erkrankung wird oft zufällig erkannt
"Unter einer Stoffwechselstörung versteht man eine Störung bei der Umwandlung von Nahrungsmitteln in die Bausteine, die der Körper zum Leben braucht", erläutert Prof. Erika Baum, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Oft sind es Zufälle, die zur Diagnose einer Stoffwechselerkrankung führen. Denn krankhaft erhöhte Blutzucker- oder Blutfettwerte machen zumindest am Anfang meist keine spürbaren Beschwerden. Umso wichtiger ist es, sie rechtzeitig zu erkennen.
Denn Volkskrankheiten wie Diabetes oder eine Fettstoffwechselstörung mit zu hohen Cholesterinwerten können dramatische Folgen haben: Nerven- und Nierenschäden oder Erblindung im ersten Fall, Herzinfarkt oder Schlaganfall im zweiten. Oft treten beide Stoffwechselerkrankungen sogar gleichzeitig auf.
Falscher Lebensstil ist oft die Ursache
"Angeborene Stoffwechselstörungen sind relativ selten", sagt Prof. Klaus Parhofer von der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen (Lipid-Liga). Sie werden wie die Phenylketonurie (PKU) in der Regel direkt nach der Geburt per Bluttest entdeckt und therapiert. Anders ist dies bei später entstehenden Stoffwechselstörungen, bei denen häufig Gene, Lebensstil und Alter gemeinsam eine Rolle spielen. Bei ihnen entwickeln sich Parhofer zufolge oft über Jahre hinweg unbemerkt Folgeerkrankungen, die bei rechtzeitiger Behandlung vermeidbar gewesen wären.
Bauchspeck produziert gefährliche Hormone
Dazu zählt auch Diabetes Typ 2, bei dem der Körper nicht mehr in der Lage ist die Zuckerbausteine aus der Nahrung richtig zu verwerten, weil er das dazu nötige Hormon Insulin nicht in ausreichendem Maß herstellt. In Deutschland haben schätzungsweise sechs Millionen Menschen Diabetes.
"Ein Patient mit Typ-2-Diabetes hat sehr häufig auch eine Fettstoffwechselstörung und Bluthochdruck", erklärt Prof. Harald Klein von der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Es wird angenommen, dass dafür maßgeblich das vermehrte Fettgewebe in der Bauchhöhle verantwortlich ist und das Risiko für Diabetes Typ 2 und Erkrankungen des Herzens und der Gefäße erhöht. Einen Hinweis auf diese Gefahr kann der Bauchumfang liefern: In Deutschland gelten 102 Zentimeter bei Männern und 88 bei Frauen als gefährlich. Die International Diabetes Federation, an der sich die Weltgesundheitsorganisation orientiert, hält bereits Werte ab 94 Zentimetern bei Männern und 80 bei Frauen für bedenklich.
trax.de: Stoffwechselstörung - Symptome erkennen und Schäden vorbeugen
Patienten werden immer jünger
Zu beobachten sei aber auch, dass die Patienten immer jünger werden: Es erkranken zunehmend mehr Kinder und Jugendliche an Diabetes Typ 2. Das könnte mit dem Lebensstil zusammenhängen: zu wenig Bewegung und zu gehaltvolle Ernährung sind Faktoren. Laut Klein gibt es bei Typ 2 eine erbliche Komponente - das Erkrankungsrisiko ist also höher, wenn Vater, Mutter oder andere nähere Verwandte betroffen sind. Bei manchen Menschen ist die Veranlagung so ausgeprägt, dass schon ein kleines bisschen Übergewicht reiche, um einen Diabetes zu entwickeln, ergänzt Parhofer.
Übergewichtige sollten sich fit halten
Die Zahl der Menschen mit einer Fettstoffwechselstörung ist laut Parhofer nicht genau zu beziffern. Denn ein erhöhter Cholesterinwert gilt beieinem Herzinfarktpatienten als behandlungsbedürftig, bei einem gesunden Menschen dagegen nicht. Und ein dicker fitter Mensch hat ein geringeres Risiko für eine Herz-Kreislauferkrankung als ein dicker unfitter Mensch. "Das kann man aber nicht an einem Wert festmachen, da müssen mehrere Faktoren zusammenkommen."
Abnehmen kann Metabolischem Syndrom vorbeugen
Wenn ein Diabetes, eine Fettstoffwechselstörung, Übergewicht und/oder Bluthochdruck parallel vorliegen, sprechen Fachleute vom metabolischen Syndrom. Ärzte haben darauf immer ein Auge: "Bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck schauen wir regelmäßig nach den Blutzuckerwerten", erklärt Baum. Auch bei Patienten, die Diabetiker in der Familie haben oder zu viele Pfunde mit sich herumschleppen, werde der Blutzucker regelmäßig kontrolliert.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.