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Rheumatoide Arthritis: Symptome, Lebenserwartung, Medikamente


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Symptome, Medikamente, Lebenserwartung
Was Sie über rheumatoide Arthritis wissen sollten


Aktualisiert am 06.12.2021Lesedauer: 9 Min.
Mann massiert sich die Hand: Eine rheumatoide Arthritis beginnt oft mit Schmerzen in den Hand- oder Fingergelenken.Vergrößern des Bildes
Mann massiert sich die Hand: Eine rheumatoide Arthritis beginnt oft mit Schmerzen in den Hand- oder Fingergelenken. (Quelle: PeopleImages/getty-images-bilder)
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Anfangs betrifft eine rheumatoide Arthritis meist die kleinen Gelenke. Welche Symptome sind dann typisch? Wie wirkt sich die Erkrankung auf die Lebenserwartung aus? Und was hilft? Alles Wichtige im Überblick.

Rheumatoide Arthritis kommt vor allem bei älteren Menschen vor, aber nicht nur: Hierzulande sind in der Altersgruppe der über 55-Jährigen etwa zwei von hundert Personen erkrankt. In der gesamten Bevölkerung tritt die Erkrankung bei einer von hundert Personen auf.

Die Betroffenen haben immer wieder mit Gelenkentzündungen zu kämpfen. Die Gelenke werden dabei steif, schwellen an und schmerzen. Mit der Zeit verursacht die Krankheit zudem bleibende Schäden an den Gelenken, wodurch sich diese dauerhaft verformen können. Das wohl bekannteste Beispiel ist die rheumatische Hand, bei der die Finger verformt sind und sich nicht mehr wie gewohnt bewegen lassen.

Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es Medikamente, die die Entzündungen unterdrücken und bleibenden Schäden vorbeugen können – sofern die Behandlung rechtzeitig beginnt.

Wichtig ist das noch aus einem weiteren Grund: Unbehandelt kann die rheumatoide Arthritis die Lebenserwartung senken. Denn die Entzündungen führen nicht nur zu Gelenkproblemen, sie machen auch anfällig für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Eine rechtzeitige Therapie kann das Risiko für solche lebensbedrohlichen Komplikationen deutlich senken.

Definition: Was ist rheumatoide Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die in erster Linie die Gelenke betrifft. Arthritis heißt wörtlich übersetzt Gelenkentzündung. Chronisch-entzündlich bedeutet, dass die Entzündungen immer wieder neu aufflammen.

Was ist der Unterschied zwischen Rheuma und Arthritis?

Rheuma ist der umgangssprachliche Sammelbegriff für mehrere hundert Krankheiten. Fachleute bezeichnen diese als Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste Form von Rheuma und wird manchmal auch Gelenkrheuma genannt.

Eine Gelenkentzündung (Arthritis) muss aber nicht immer rheumatoid sein. Die Gelenke können sich auch im Rahmen anderer Erkrankungen entzünden. Ein bekanntes Beispiel ist die Lyme-Arthritis, eine seltene Folge einer bakteriellen Infektion nach einem Zeckenstich (einer Borreliose).

Welche Symptome verursacht eine rheumatoide Arthritis?

Die Symptome der rheumatoiden Arthritis betreffen vor allem die Gelenke: Diese entzünden sich, was sich durch Schwellungen, Steifigkeit und Schmerzen äußert. Die Krankheit verläuft typischerweise in Schüben, das heißt: Es gibt Phasen, in denen die Gelenkbeschwerden abklingen, und Phasen, in denen sie wieder schlimmer werden.

Bei vielen Erkrankten sind die Schmerzen und die Steifigkeit nachts und morgens besonders ausgeprägt und bessern sich nach dem Aufstehen im Laufe einiger Stunden. Die Morgensteifigkeit gilt somit als klassisches Symptom für rheumatoide Arthritis. Typischerweise hält sie länger als eine Stunde an.

Bei vielen Erkrankten treten noch weitere Symptome hinzu, zum Beispiel

Da die Gelenke von jedem Rheumaschub Schäden davontragen, kann die Erkrankung mit der Zeit sichtbare Spuren hinterlassen: Die Gelenke können sich dauerhaft verformen.

Bei einem Teil der Erkrankten greifen die rheumatischen Entzündungen zudem auf andere Organe über, zum Beispiel auf die Lunge, den Herzmuskel, die Augen oder Blutgefäße in der Niere oder der Haut. Welche Beschwerden dann auftreten, hängt vom betroffenen Organ und vom Ausmaß der Entzündung ab.

Um bleibende Gelenkschäden und Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist es wichtig, bei ersten Symptomen sofort zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso besser lässt sie sich behandeln.

Welche Gelenke sind bei rheumatoider Arthritis betroffen?

Oft beginnt die rheumatoide Arthritis in mehreren kleinen Gelenken der Hände und/oder Füße. Im Laufe einiger Wochen oder Monate können sich dann auch größere Gelenke entzünden, etwa die Knie, Hüften, Schultern und Ellenbogen. In der Regel breitet sich die Erkrankung symmetrisch aus, es entzünden sich also auf beiden Körperseiten die gleichen Gelenke.

Wichtig: Wenn die Finger von der rheumatoiden Arthritis betroffen sind, beschränkt sich die Entzündung meist auf die Grund- oder Mittelgelenke. Die Endgelenke, welche sich direkt unterhalb der Fingerspitze befinden, bleiben hingegen verschont. Schmerzen in den Fingerendgelenken sind somit kein Symptom für eine rheumatoide Arthritis, sondern eher für eine Arthrose. Das ist eine andere Gelenkerkrankung, die nicht durch chronische Entzündungen entsteht, sondern durch einen krankhaften Abbau von Knorpelsubstanz.

Ursachen: Wie entsteht rheumatoide Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis entsteht durch eine Störung des Immunsystems. Dieses hat eigentlich die Aufgabe, körperfremde Eindringlinge wie zum Beispiel Bakterien abzuwehren. Bei der rheumatoiden Arthritis richten sich die Zellen des Abwehrsystems jedoch gegen körpereigenes Gewebe: Sie greifen die Schleimhaut an, mit der die Gelenke von innen ausgekleidet sind. In der Folge entzündet sich diese Haut.

Die Entzündung ruft nicht nur Schmerzen hervor, sie bewirkt auch, dass die Gelenkinnenhaut vermehrt Flüssigkeit einlagert und anschwillt. Mit der Zeit bildet sich zusätzliches Gewebe, sodass sie sich dauerhaft verdickt. Das beeinträchtigt die Beweglichkeit des Gelenks und führt zu Schäden am Knorpel und den darunter liegenden Knochen.

Wie genau es zu diesen gestörten Abwehrprozessen kommt, ist noch nicht geklärt. Fachleute gehen aber davon aus, dass mehrere Einflüsse zur Entstehung der rheumatoiden Arthritis beitragen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören

  • Rauchen,
  • bestimmte Erbanlagen (Gene) und
  • Übergewicht.

Wahrscheinlich begünstigen auch bestimmte Sexualhormone die Erkrankung. Das könnte ein Grund dafür sein, dass Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer.

Diagnose einer rheumatoiden Arthritis

Wer andauernd an Gelenkbeschwerden leidet, sollte diese lieber ärztlich abklären lassen. Die erste Anlaufstelle kann die Hausarztpraxis sein. Die Ärztin oder der Arzt wird zunächst nach den Symptomen fragen. Deuten diese auf eine rheumatoide Arthritis hin, kann sie oder er eine Überweisung an eine Rheumatologin oder einen Rheumatologen ausstellen.

Die Fachärztin oder der Facharzt wird dann weitere Untersuchungen durchführen, um die Ursache der Beschwerden festzustellen. Eine sichere Diagnose ergibt sich am Ende aus dem Gesamteindruck, den die Befunde aus den Untersuchungen vermitteln.

Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren

Eine rheumatoide Arthritis verursacht charakteristische Veränderungen an den betroffenen Gelenken, die die Ärztin oder der Arzt mithilfe bestimmter Bildgebungsverfahren feststellen kann. So ist im Ultraschall zu sehen, ob sich Flüssigkeit im Gelenk angesammelt hat und ob die Schleimhaut im Gelenk verdickt ist. Eine Röntgenuntersuchung kann dabei helfen, genauer zu beurteilen, ob und inwieweit das Gelenk bereits geschädigt wurde.

Welche Blutwerte sind bei rheumatoider Arthritis verändert?

Ein wichtiger Schritt zur Diagnose der rheumatoiden Arthritis ist außerdem eine Blutuntersuchung, bei der verschiedene Werte gemessen werden, insbesondere

  • die sogenannten Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG),
  • die Rheumafaktoren (RF) sowie
  • Antikörper gegen sogenannte citrullinierte Peptide (ACPA).

Bei einer rheumatoiden Arthritis steigen diese Werte typischerweise an. Bei einigen anderen Erkrankungen allerdings auch. Vor allem die Entzündungsmarker sind sehr unspezifisch, das heißt: Sie deuten nicht speziell auf eine rheumatoide Arthritis hin, sondern zeigen nur, dass eine Entzündung im Gange ist.

Erhöhte Rheumafaktoren sind ebenfalls kein Beweis für eine rheumatoide Arthritis: Zum einen können die Werte auch im Rahmen anderer Erkrankungen erhöht sein, sogar bei Gesunden. Zum anderen führt eine rheumatoide Arthritis nicht bei allen Betroffenen zu einem Anstieg der Rheumafaktoren, sondern nur bei etwa 60 von 100 erkrankten Personen.

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Deutlich spezifischer ist die Konzentration der Antikörper gegen citrullinierte Peptide, also der ACPA-Wert: Ist dieser erhöht, spricht dies mit hoher Wahrscheinlichkeit für eine rheumatoide Arthritis und gegen eine andere Erkrankung. Allerdings ist der ACPA-Wert ebenfalls nicht bei allen Patientinnen und Patienten auffällig, sondern nur bei etwa 40 von 100.

Mehr zur Diagnose von Rheuma erfahren Sie im Artikel "Wie Rheuma entsteht – und was hilft".

Behandlung: Welche Therapie hilft bei rheumatoider Arthritis?

Die rheumatoide Arthritis ist nicht heilbar, lässt sich aber gut behandeln. Ziel der Therapie ist es, die Schmerzen zu lindern, die Funktion der Gelenke so lange wie möglich zu erhalten und den Krankheitsverlauf zu verzögern. Dazu sind vor allem entzündungshemmende Medikamente wichtig. (Mehr zur medikamentösen Behandlung erfahren Sie im Kapitel "Welche Medikamente bei rheumatoider Arthritis?".)

Helfen können zudem sogenannte physikalische Maßnahmen wie

  • Kälteanwendungen, die akute Entzündungsschübe dämpfen,
  • eine Physiotherapie sowie
  • eine Ergotherapie.

In der Physiotherapie lernt die betroffene Person Übungen, mit denen sie ihren Körper trotz der Krankheit beweglich und kräftig halten kann. Die Therapeutin oder der Therapeut stimmt das Training speziell auf ihre Beschwerden und körperlichen Voraussetzungen ab. Zudem hilft sie oder er ihr dabei, die Übungen richtig durchzuführen.

In der Ergotherapie erhält die oder der Erkrankte auch konkrete Tipps für den richtigen Umgang mit den Beschwerden. Was kann sie oder er tun, um die betroffenen Gelenke vor Überlastung zu schützen – etwa bei der Arbeit, beim Sport oder bei alltäglichen Handgriffen wie Aufräumen oder Kochen? Welche Bewegungen sollte sie oder er möglichst ganz meiden? Um diese und andere alltagsnahe Fragen geht es in der Ergotherapie.

Operation bei rheumatoider Arthritis

In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, die entzündete Gelenkschleimhaut operativ zu entfernen oder zu veröden. Zum Beispiel, wenn die Therapie nicht ausreichend hilft und die Entzündung sich anders nicht in den Griff kriegen lässt, oder wenn sich das Gelenk dauerhaft in einer extremen Fehlstellung befindet. Eine OP ist aber nur selten nötig, weil die Medikamente in der Regel gut wirken.

Welche Medikamente bei rheumatoider Arthritis?

Die medikamentöse Therapie der rheumatoiden Arthritis setzt sich zusammen aus

  • Medikamenten gegen akute Entzündungsschübe und
  • Medikamenten, die auch langfristig helfen.

Bei akuten Entzündungsschüben helfen in der Regel Kortisonpräparate. Um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, verordnen Ärztinnen und Ärzte Kortison normalerweise nur vorübergehend, meist für einige Wochen bis Monate – bis die Basistherapie Wirkung zeigt.

Basistherapie mit Rheumamedikamenten wie MTX

Als Basistherapie bezeichnet man die langfristige Behandlung der rheumatoiden Arthritis: Die Erkrankten bekommen dauerhaft Medikamente aus der Gruppe der Disease-Modifying-Anti-Rheumatic-Drugs (DMARD) verschrieben, welche das Fortschreiten der Erkrankung bremsen können.

Das wohl bekannteste dieser Medikamente ist Methotrexat, kurz MTX. Die Betroffenen können es einmal wöchentlich als Tablette einnehmen oder als Lösung gespritzt bekommen.

Gut zu wissen
Zu den Nebenwirkungen von Methotrexat zählen unter anderem Entzündungen im Mund, Übelkeit und Bauchweh. Diese lassen sich häufig durch die Einnahme von Folsäure verhindern oder zumindest abschwächen. Daher erhalten Patientinnen und Patienten meist den Rat, parallel zur Methotrexat-Therapie einmal pro Woche niedrig dosierte Folsäure einzunehmen.

Für Erkrankte, die Methotrexat nicht vertragen, gibt es noch andere Medikamente. Zu den gängigsten Wirkstoffen zählen Leflunomid, Sulfasalazin und Hydroxychloroquin.

Manchmal reicht die normale Basistherapie nicht aus, um die Erkrankung in den Griff zu bekommen – die Gelenke entzünden sich trotzdem immer wieder. Für so schwere Verläufe stehen noch andere Medikamente zur Verfügung: sogenannte Biologika. Diese Wirkstoffe verdanken ihren Namen der Tatsache, dass sie in lebendigen Zellen hergestellt werden (bíos = Leben). Auch sie können Nebenwirkungen hervorrufen, zum Beispiel erhöhen sie das Risiko für Infektionen der Atemwege.

Rheumatoide Arthritis: Welche Ernährung ist zuträglich?

Menschen mit rheumatoider Arthritis wird mitunter eine "entzündungshemmende" Ernährung ans Herz gelegt. Aus welchen Lebensmitteln solch eine Kost bestehen sollte und welche es möglichst zu meiden gilt, dazu finden sich im Internet und in Ratgebern zahlreiche Listen und Tabellen. Teilweise ist dort sogar von einer "Rheumadiät" die Rede.

Dabei ist längst noch nicht geklärt, welche Rolle die Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen spielt. Inwieweit sich eine rheumatoide Arthritis durch einen bestimmten Speiseplan beeinflussen lässt, ist unter Fachleuten umstritten, weil es dazu noch nicht ausreichend wissenschaftliche Erkenntnisse gibt.

Es ist zwar bekannt, dass bestimmte Nährstoffe im Körper eine eher entzündungsfördernde Wirkung entfalten, während andere Entzündungen entgegenwirken. Wie groß dieser Einfluss ist und ob er reicht, um rheumatische Entzündungen zu lindern, ist aber ungewiss.

Folgende Tipps sind somit nicht als unumstößliche Regeln zu verstehen, sondern als Vorschläge, die Studien zufolge eventuell helfen können:

  • Essen Sie höchstens zweimal pro Woche eine kleine Portion Fleisch, Wurst oder Ei – wenn möglich weniger. Denn in diesen Speisen steckt viel Arachidonsäure, eine Fettsäure, aus der im Körper entzündungsfördernde Botenstoffe entstehen.
  • Milch und Milchprodukte enthalten ebenfalls Arachidonsäure, wenn auch weniger. Bevorzugen Sie daher die fettarmen Varianten.
  • Omega-3-Fettsäuren können Entzündungen möglicherweise lindern. Sie stecken unter anderem in Nüssen, Rapsöl, Leinöl und in Fisch. Fischöl liefert spezielle Omega-3-Fettsäuren, die im Hinblick auf die antientzündliche Wirkung als besonders günstig gelten. Daher sollte etwa zweimal pro Woche fettreicher Seefisch auf den Teller kommen, etwa Lachs, Makrele oder Hering.

Übergewichtige Menschen mit rheumatoider Arthritis erhalten zudem häufig den Rat, abzunehmen, um ihre Gelenke zu entlasten. Für sie kann eine professionelle Ernährungsberatung sinnvoll sein. In der Beratung erhalten sie einen Speiseplan, der ihnen beim Abnehmen hilft und trotzdem alle nötigen Nährstoffe liefert.

Ansonsten können sich Menschen mit rheumatoider Arthritis an dieselben Ernährungsgrundsätze halten, die auch für Gesunde gelten. Kurz gesagt: Viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, viel Wasser trinken, wenig Zucker, Salz, ungesundes Fett und Alkohol.

Mehr zu den wichtigsten Regeln für eine gesunde Ernährung erfahren Sie hier.

Lebenserwartung bei rheumatoider Arthritis

Eine rheumatoide Arthritis muss sich nicht auf die Lebenserwartung auswirken. Wer heute daran erkrankt, hat häufig eine ebenso hohe Lebenserwartung wie Menschen ohne Rheuma. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, lässt sie sich durch Medikamente meist so wirksam unter Kontrolle bringen, dass keine lebensgefährlichen Folgen zu befürchten sind.

Anders verhält es sich, wenn die Erkrankung zu spät festgestellt und behandelt wird. Die Entzündungen richten dann nämlich nicht nur bleibende Schäden an den Gelenken an, sondern belasten unter Umständen auch andere Organe – etwa das Herz, die Lunge, die Nieren sowie die Blutgefäße. Darum gilt die rheumatoide Arthritis als sogenannte Systemerkrankung: Sie betrifft den gesamten Organismus.

Vor allem die Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System können verheerend sein, weil sie das Risiko für lebensbedrohliche Krankheiten erhöhen. Das Risiko, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben, ist für Menschen mit rheumatoider Arthritis um etwa das Dreifache erhöht.

Wie lässt sich die Lebenserwartung bei rheumatoider Arthritis steigern?

Wichtig ist vor allem, dass die Betroffenen ihre Medikamente konsequent einnehmen und den Krankheitsverlauf regelmäßig von der Ärztin oder dem Arzt kontrollieren lassen. Darüber hinaus können sie ihr Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen senken, indem sie ihren Körper so gut es geht vor zusätzlichen Gefahren und Belastungen bewahren, insbesondere vor

  • Zigarettenrauch,
  • Bewegungsmangel,
  • Übergewicht und
  • Infektionen.

Infektionen sind für Menschen mit rheumatoider Arthritis häufig riskanter als für gesunde. Das liegt an den Medikamenten, die sie einnehmen müssen. Diese bewahren sie zwar vor vielen Folgeerkrankungen, machen sie aber anfälliger für Krankheitserreger.

Denn die meisten gängigen Rheumamedikamente dämpfen das körpereigene Abwehrsystem. Dadurch lindern sie die Entzündungen, nehmen dem Körper aber auch einen Teil seines Schutzes vor Eindringlingen. Inwieweit sie dadurch das Risiko für Infektionen erhöhen, ist von Mittel zu Mittel verschieden und hängt zudem von der Dosierung ab. Die Ärztin oder der Arzt sollte darüber bei der Verordnung aufklären.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2022
  • Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): www.dge.de (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Online-Informationen von Deximed: https://deximed.de (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Online-Informationen der Deutschen Rheuma-Liga e. V.: www.rheuma-liga.de (Abrufdatum: 26.11.2021)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 060/004 (Stand: April 2018)
  • S2e-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh): Gichtarthritis. AWMF-Reg.-Nr. 060/005 (Stand: 30.4.2016)
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