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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Cholesterin-Mythen Niedriger Cholesterinspiegel kann schädlich sein
Aus Angst vor Cholesterin verzichten viele Menschen auf Eier, denn sie gelten als Cholesterinbomben. Doch der fettähnliche Stoff ist nicht grundsätzlich schlecht. Wer zu wenig Cholesterin im Blut hat, kann seiner Gesundheit sogar schaden. Wir nehmen sieben Cholesterin-Mythen unter die Lupe.
Niedrige Cholesterinwerte erhöhen Depressionsrisiko
Besonders bei älteren Menschen erhöhen zu niedrige Blutfettwerte das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Das behaupten französische Wissenschaftler der Universität von Montpellier. Für Männer und Frauen sind dabei unterschiedliche Werte ausschlaggebend. Bei Frauen hängt das Erkrankungsrisiko mit dem "guten" HDL-Cholesterin zusammen. Bei Männern verdoppelte sich die Depressionsgefahr mit niedrigen Werten des "schlechten" LDL-Cholesterins. Zu niedrige Cholesterinwerte können durch eine Überfunktion der Schilddrüse, schwere Leberschäden oder eine Mangelernährung entstehen. Außerdem können sie ein Anzeichen für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn sein. Das sollte man von einem Arzt abklären lassen.
Verzicht auf Eier unnötig
Was viele auch nicht wissen: Wer zu hohe Cholesterinwerte hat, muss nicht in jedem Fall auf das Frühstücksei verzichten. Der Cholesteringehalt im Essen spielt bei der Regulation der Blutfette nur eine begrenzte Rolle. "Bei 80 Prozent der Menschen beeinflusst das Cholesterin aus Eiern den Cholesterinwert im Blut nicht" sagt Andreas Pfeiffer, Diabetes- und Ernährungsexperte an der Berliner Charité. Mit einem Bluttest lasse sich die Gefährdung feststellen, sagt er. Generell spielt der Cholesteringehalt im Essen bei der Regulation der Blutfette nur eine begrenzte Rolle. Stattdessen sind vor allem die genetische Veranlagung sowie eine fettreiche Ernährung für hohe Werte verantwortlich. Insbesondere gesättigte Fettsäuren aus tierischen Fetten wirken sich negativ aus.
Cholesterinsenkende Margarine kann schädlich sein
Viele glauben, mit cholesterinsenkenden Lebensmitteln etwas gegen zu Blutwerte tun zu können. Wissenschaftler bezweifeln jedoch den gesundheitlichen Nutzen von Spezialmargarine und ähnlichem für die Herzgesundheit. Im Gegenteil: Die in diesen Produkten enthaltenen Phytosterine könnten sogar negative Effekte haben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat zu Vorsicht geraten, da diese Pflanzenstoffe nicht nur die Aufnahme von Cholesterin im Darm hemmen, sondern auch lebensnotwendige Stoffe wie Vitamine blockieren. Tatsächlich sind cholesterinsenkende Lebensmittel nur empfehlenswert für Menschen, die auch wirklich einen zu hohen Cholesterinspiegel haben. Sie sollten unbedingt ihren Arzt informieren, um die Gefahr einer Überdosierung auszuschließen. Denn die Wirkung von cholesterinsenkenden Medikamenten kann durch diese Produkte deutlich verstärkt werden.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.