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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Niedriger Blutdruck Bei niedrigem Blutdruck Vorsicht mit Kaffee
Menschen mit niedrigem Blutdruck (Hypotonie) sind oft müde und unkonzentriert, haben kalte Hände und kommen morgens nicht richtig in die Gänge. Mit einem starken Kaffee oder einem Gläschen Sekt versuchen viele Betroffene, ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Doch den richtigen Kick bringen die vermeintlichen Muntermacher nicht. Im Gegenteil: Bei vielen Betroffenen verschlimmern sich die Beschwerden sogar. Was dagegen hilft, sind salzige Suppen, Wechselduschen und Ausdauersport. In unserer Info-Box haben wir die bekanntesten Mythen rund um niedrigen Blutdruck geprüft.
Zu viel Kaffee schadet dem Kreislauf
Eine Tasse Kaffee mit viel Zucker kann dem Kreislauf einen Kick geben. Allerdings ist die belebende Wirkung des schwarzen Getränks nur von kurzer Dauer. Koffein wirkt nämlich nur für kurze Zeit an den Rezeptoren, die an der Steuerung des Blutdrucks beteiligt sind, dann ist der Kick auch schon wieder vorbei. Bei einem Überangebot an Koffein wird außerdem der Magen gereizt und es findet auch eine Gewöhnung des Körpers statt. Und schon hat der Espresso hat kaum noch Wirkung. Im Gegensatz zu Kaffee hält eine Tasse Tee länger wach, da das Koffein (Teein) im Tee an Gerbstoffe gebunden ist. Es entfaltet dadurch langsamer seine Wirkung. Der Koffeinspiegel schwankt weniger stark als beim Kaffee-Genuss; der Blutdruck reagiert langsamer. Am besten entfaltet Tee seine positive Wirkung, wenn man ihn drei bis fünf Minuten ziehen lässt. Naschkatzen, die Lakritz mögen, dürfen sich gern häufiger von der süßen Schleckerei verführen lassen. Denn auch der Verzehr von Lakritz steigert den Blutdruck.
Salzige Suppen, Ausdauersport und kalte Duschen
Und wie lässt sich der Kreislauf wieder in Schwung bringen? An erster Stelle stehen viel Bewegung und eine vernünftige Ernährung - viel Obst und Gemüse, aber auch Hühnersuppe und Fleischbrühe. Sie erhöhen die Gefäßspannung und treiben den Blutdruck in die Höhe. "Man muss auf genug Flüssigkeit kommen", sagt Dr. Wolfgang Grebe, Internist im nordhessischen Frankenberg. Patienten mit niedrigem Blutdruck dürfen ihre Mahlzeiten auch ruhig stärker salzen - schließlich wird dadurch mehr Flüssigkeit im Körper gebunden, und der Blutdruck steigt. Grebe empfiehlt zudem Wechselduschen, Gymnastik und Schwimmen als Ausdauersport. Was noch hilft: Noch vor dem langsamen Aufstehen aus dem Bett ein Glas Wasser trinken. Wenn all diese Maßnahmen nicht ausreichen, können laut Grebe Medikamente den Kreislauf ankurbeln - zum Beispiel Tropfen. "Alles unter einem Blutdruck von 90 zu 60 würde ich medikamentös unterstützen."
Finger weg von Energy-Drinks, Sekt und Cola
Energy-Drinks, Sekt, Guarana oder Cola eignen sich wenig als natürliche Muntermacher bei Kreislaufbeschwerden. Sie alle treiben zwar kurzfristig den Blutdruck in die Höhe, können aber keine dauerhafte Besserung bringen. Außerdem kann der hohe Kohlenhydratanteil von Energy- und Soft-Drinks bei empfindlichen Personen sehr viel Blut im Bauchraum binden und den Blutdruck weiter senken. Beim Genuss von Alkohol tritt nach einiger Zeit die gegenteilige Wirkung ein: Da Alkohol die Blutgefäße erweitert, versackt das Blut darin und der Blutdruck geht in den Keller. Menschen, die also wirklich mit zu niedrigem Blutdruck zu kämpfen haben, sind mit dem morgendlichen Gläschen Sekt schlecht beraten. Auch andere alkoholische Getränke sollten sie eher mit Vorsicht genießen. Was jedoch in jedem Fall langfristig gegen die Müdigkeit hilft, ist viel trinken. Am besten eignen sich ungesüßte Früchtetees und Mineralwasser.
Wann zum Arzt bei niedrigem Blutdruck?
Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine Frau zu niedrigen Blutdruck, wenn der obere Wert unter 100 Millimeter Quecksilbersäule liegt, bei Männern unter 110. Ob es bei diesen Messwerten aber auch zu Beschwerden kommt, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Zum Vergleich: Bei 120 zu 80 spricht man von einem normalen Blutdruck, bei 140 zu 90 von einem hohen Blutdruck (Hypertonie). Während Bluthochdruck das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht, sinkt bei niedrigem Blutdruck die Wahrscheinlichkeit von anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings kann niedriger Blutdruck auch die die Folge einer organischen Erkrankung sein - etwa einer Unterfunktion der Schilddrüse, einer Blutarmut oder einer Herzschwäche. "Bei Patienten mit niedrigem Blutdruck muss der Arzt daher zunächst die organischen Hintergründe abklären", empfiehlt daher Ingolf Dürr vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg.
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- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.