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39 Grad Fieber bei Erwachsenen und Kindern: Was jetzt zu tun ist


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Deutliches Krankheitszeichen
39 Grad Fieber – was jetzt zu tun ist


15.05.2024Lesedauer: 4 Min.
Jemand hält ein Fieberthermometer in die Kamera; die Temperatur beträgt 39,1 Grad Celsius.Vergrößern des Bildes
Fieber um die 39 Grad Celsius ist ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem verstärkt arbeitet. (Quelle: Patrick Daxenbichler/getty-images-bilder)

Keine Frage: Wer 39 Grad Fieber hat, sollte sich schonen. Welche weiteren Maßnahmen für Kinder und Erwachsene empfehlenswert sind, lesen Sie hier.

Wenn das Fieberthermometer 39 Grad Celsius oder mehr anzeigt, sind Betroffene oder Eltern mitunter besorgt. Sie fragen sich möglicherweise, ob ein fiebersenkendes Mittel angebracht ist – oder ob 39 Grad Fieber bereits "schlimm" und ein Grund zur Sorge sind.

Ab wann ist es Fieber?

Von Fieber sprechen Fachleute meist, wenn die Temperatur bei Erwachsenen bei rund 38 Grad Celsius oder darüber liegt (rektal gemessen). Dieser Wert gilt auch für Säuglinge. Bei Babys, die älter als drei Monate sind, und kleinen Kindern liegt der Grenzwert hingegen in der Regel bei 38,5 Grad.

Was ist Fieber?

Fieber entsteht im Gehirn – genauer: im Zwischenhirn. Hier befindet sich der sogenannte Hypothalamus. Dieser Bereich ist unter anderem dafür zuständig, dass die Körpertemperatur weitgehend konstant bei rund 37 Grad Celsius bleibt. Ist dieser Sollwert nach oben verstellt, bekommt die Person Fieber.

Mehr wissen

Auslöser dieser Sollwertveränderung sind oft bestimmte Eiweiße, die Pyrogene. Sie signalisieren dem Hypothalamus, die Körpertemperatur zu erhöhen. Pyrogene können entweder Teile von Krankheitserregern sein oder vom Körper selbst gebildet werden. Erreger können zudem Immunzellen dazu anregen, selbst Pyrogene zu produzieren.

Besonders häufig ist Fieber Anzeichen einer Infektion mit Erregern. Darüber hinaus gibt es viele andere Ursachen für Fieber. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente, allergische Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen, aber auch starke Hitzeeinwirkung, etwa bei einem Hitzschlag.

Sind 39 Grad Fieber gefährlich?

Fieber an sich ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Und eine wichtige Abwehrreaktion: Das Immunsystem funktioniert bei Temperaturen zwischen 38 und 40 Grad Celsius besonders gut. Im Falle einer Infektion sorgt Fieber dafür, dass das Immunsystem die Erreger besser bekämpfen kann. Zudem können sich krankhafte Keime bei Fieber nicht so gut vermehren. Allein eine Temperatur von 39 Grad, die nur wenige Tage anhält, ist für ansonsten gesunde Personen an sich nicht gefährlich.

Kritisch werden kann es hingegen, wenn Fieber auf Temperaturen über 41 Grad Celsius steigt. Das passiert jedoch selten. Bei starker Abweichung vom Normwert können Schäden an Organen und Geweben die Folge sein. Eine Temperatur von etwa 42,6 Grad Celsius gilt als tödlich.

Wichtig zu wissen: Auch wenn der Körper kurzzeitig 39 Grad Fieber normalerweise gut verkraftet, ist es nötig, der Ursache auf den Grund zu gehen. Denn die Höhe der Temperatur sagt nicht unbedingt etwas darüber aus, wie ernst die zugrunde liegende Ursache ist. Wenn weitere schwere Symptome hinzutreten oder das Fieber lange anhält, sollten Betroffene daher ärztlichen Rat suchen.

Wann genau ein Arztbesuch für Kinder und Erwachsene mit Fieber empfehlenswert ist, lesen Sie in den folgenden Kapiteln.

Erwachsene mit 39 Grad Fieber: Was tun?

Fieber bis 39 Grad müssen Erwachsene normalerweise nicht senken, solange es nicht länger als wenige Tage anhält und sie sich nicht zu schwach fühlen. Denn im Falle einer Infektion unterstützt die erhöhte Temperatur das Immunsystem dabei, besser mit Erregern fertigzuwerden. Entscheidend ist vielmehr, möglichst die dahinterstehende Erkrankung zu behandeln.

Nicht zu vergessen ist zudem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, etwa in Form von Wasser, ungesüßtem Tee oder Saftschorle.

Bei Fieber kann folgende Faustregel Anwendung finden: Pro ein Grad Temperaturanstieg sollten Sie einen halben bis einen Liter zusätzliche Flüssigkeit trinken.

Steigt das Fieber über 39 Grad, können Erwachsene bei Bedarf auf fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifen, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Bei Temperaturen über 39 Grad kann gegebenenfalls ein Wadenwickel hilfreich sein. Was Wadenwickel bringen und worauf bei der Anwendung geachtet werden muss, lesen Sie hier.

Wann zum Arzt?

Erwachsene mit 39 Grad Fieber sollten ärztlichen Rat suchen, wenn

  • das Fieber länger als zwei bis drei Tage andauert,
  • das Fieber auf über 40 Grad ansteigt,
  • weitere schwere Beschwerden hinzukommen, etwa Atemprobleme, Teilnahmslosigkeit, Kreislaufprobleme, und/oder
  • sie sich sehr krank fühlen.

Bei Personen mit Vorerkrankungen und/oder älteren Menschen kann ein früherer Arztbesuch nötig sein. Im Zweifel sollten Betroffene lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die Arztpraxis aufsuchen.

Welche Empfehlungen für Schwangere gelten, lesen Sie hier.

Kinder mit 39 Grad Fieber: Was tun?

Temperaturen von 39 Grad und mehr kommen bei Babys und Kleinkindern im Vergleich zu Erwachsenen häufiger vor und sind in den meisten Fällen kein Anlass zur Sorge.

Wie bei Erwachsenen gilt: Ein Kind mit 39 Grad Fieber (rektal gemessen) braucht nicht unbedingt ein fiebersenkendes Mittel. Vielmehr ist das Fieber eine gesunde Körperreaktion auf eine Erkrankung.

Wenn es sich aber sehr schlecht fühlt oder das Fieber steigt, können Präparate aus der Apotheke Linderung verschaffen, etwa in Form von Zäpfchen, Tropfen, Saft oder Tabletten. Vor der Gabe empfiehlt es sich jedoch, ärztlichen Rat einzuholen. Eltern sollten die Temperatur des Kindes regelmäßig messen, da der Verlauf Hinweise auf die mögliche Ursache geben kann.

Kein ASS für Kinder mit Fieber

Fiebernde Kinder unter zwölf Jahren sollten keine Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten. ASS kann bei ihnen in seltenen Fällen eine schwere Hirn- und Leberschädigung auslösen, die Reye-Syndrom genannt wird.

Durch das Fieber geht viel Flüssigkeit verloren, sodass eine Austrocknung die Folge sein kann. Eltern sollten daher darauf achten, dass das Kind ausreichend trinkt – am besten alle halbe Stunde. Geeignet ist zum Beispiel stilles Wasser oder Tee. Auch Babys, die gestillt werden, sollten öfter Milch erhalten als gewohnt.

Wenn das Kind hingegen keinen Appetit hat, sollten Eltern es nicht zum Essen zwingen. Hilfreich kann es sein, leichte Kost anzubieten, etwa ein Kompott.

Achten Sie zudem darauf,

  • das Kind nicht zu warm einzupacken, damit sich die Wärme nicht staut.
  • dass das Kind ausreichend Zuwendung bekommt.
  • Kleidung, Handtücher und Bettwäsche häufig zu wechseln.
  • dass sich das Kind ausreichend schon (Bettruhe).

Eventuell können auch Wadenwickel und feuchtkalte Umschläge etwas Linderung verschaffen.

Wann zum Arzt?

Steigt das Fieber über 39 Grad Celsius, sollten Kinder von einer Ärztin oder einem Arzt untersucht werden. Handelt es sich um ein Baby unter drei Monaten, ist ein Arztbesuch schon bei Temperaturen ab 38 Grad Celsius zu empfehlen.

Wichtiger Hinweis

Babys unter drei Monaten sollten auch bei Temperaturen unter 38 Grad Celsius zur Ärztin oder zum Arzt, wenn sich ihre Gesichtsfarbe auffällig verändert hat und/oder sie teilnahmslos wirken beziehungsweise starke Unruhe zeigen.

Unabhängig von der Höhe des Fiebers ist ein Arztbesuch nötig, wenn

  • Fieber bei Kleinkindern bis zu zwei Jahren länger als einen Tag, bei älteren Kindern länger als drei Tage dauert.
  • Fieber immer wiederkehrt oder in Schüben auftritt.
  • das Kind einen Fieberkrampf hatte.
  • Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall oder Bauchschmerzen hinzutreten.
  • das Kind Atemprobleme hat oder knisternde Atemgeräusche zu hören sind.
  • das Kind einen steifen Nacken und/oder Kopfschmerzen hat, verwirrt, apathisch oder unruhig wirkt.
  • ein Hautausschlag zu sehen ist.
  • das Kind nicht trinken mag beziehungsweise Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zeigt; mögliche Hinweise sind etwa trockener Mund, trockene Lippen, eingefallene Augen, fehlende Tränenflüssigkeit und/oder eine eingesunkene Fontanelle (bei kleinen Kindern).
  • fiebersenkende Mittel auch nach wenigen Stunden keine Wirkung zeigen.
  • das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand ist, viel schreit, teilnahmslos wirkt und/oder nicht so reagiert wie gewohnt.

Im Zweifel sollten Eltern nicht zögern, sondern frühzeitig mit ihrem Kind ärztlichen Rat suchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 15.5.2024)
  • "Was ist Fieber?". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 14.5.2024)
  • "Fieber und Entzündungsreaktionen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 24.1.2024)
  • "Fieber". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Fieber". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.7.2022)
  • "Fieber bei Babys und Kindern". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Stand: 2.3.2022)
  • Füeßl, H., Middecke, M.: "Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018
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