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Erysipel: Ohne Therapie drohen schnell schwere Symptome


Wundrose
Ein Erysipel führt ohne Therapie oft zu Komplikationen


Aktualisiert am 13.03.2025 - 15:45 UhrLesedauer: 5 Min.
Eine Frau fasst sich an ihr rechtes BeinVergrößern des Bildes
Eine Frau fasst sich an ihr rechtes Bein: Am häufigsten tritt ein Erysipel am Unterschenkel auf. (Quelle: BSIP/UIG/getty-images-bilder)
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Wenn ein Bereich der Haut anschwillt, schmerzt und sich verfärbt, kann ein Erysipel dahinterstecken. Was die Symptome bedeuten und welche Therapie hilft.

Ein Erysipel – auch Wundrose genannt – tritt überwiegend im Erwachsenenalter zwischen dem 20. und dem 70. Lebensjahr auf. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Bei Kindern kommt die Hauterkrankung selten vor – für gewöhnlich nur dann, wenn die Immunabwehr geschwächt ist.

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Frühzeitig und richtig behandelt, heilt ein Erysipel meist ohne Folgeschäden aus. Unbehandelt kann es hingegen zu teils schwerwiegenden Komplikationen führen. Lesen Sie, wodurch die Hauterkrankung entsteht, wie sie sich bemerkbar macht und was dann zu tun ist.

Definition: Was ist ein Erysipel?

Ein Erysipel ist eine plötzlich auftretende, durch Bakterien ausgelöste Entzündung der Haut. Typisch für diese Hautinfektion ist, dass sie ohne Eiterbildung verläuft und auf die oberen Hautschichten begrenzt bleibt: Wenn sich die Entzündung ausbreitet, dann über die Lymphspalten und Lymphgefäße in der Haut.

Erysipele zählen zu den häufigsten Hautinfektionen. Meist steckt hinter einem Erysipel eine Infektion mit A-Streptokokken. Diese Erreger sind weitverbreitet und können auch verschiedene andere Krankheiten verursachen – etwa Scharlach. Seltener sind Streptokokken der Gruppen B, C oder G und vereinzelt auch andere Bakterien (wie Staphylokokken oder Pseudomonas) für die Hautinfektion verantwortlich.

Um ein Erysipel auszulösen, müssen die Bakterien aber zunächst in die Haut eindringen. Voraussetzung für die Hautinfektion ist also eine sogenannte Eintrittspforte für die Erreger. Dabei handelt es sich größtenteils um eine kleine Verletzung der Haut, wie:

  • einen chirurgischen Schnitt,
  • kleine Einrisse (etwa aufgrund von trockener Haut oder Fußpilz),
  • einen Insektenstich,
  • eine Kratzwunde (etwa bei starkem Juckreiz),
  • einen Nadelstich,
  • eine Schürfwunde oder
  • eine wunde Hautstelle (wie bei Schnupfen am Naseneingang).

Gesunde Menschen mit gut funktionierendem Immunsystem haben jedoch ein vergleichsweise geringes Risiko, ein Erysipel zu entwickeln. Die Hautinfektion betrifft hauptsächlich Personen, deren Abwehrkräfte geschwächt sind oder die Vorerkrankungen haben, welche die Entstehung eines Erysipels begünstigen. Ein erhöhtes Risiko besteht demnach unter anderem bei:

  • Adipositas
  • übermäßigem Alkoholkonsum
  • nicht ausreichend behandeltem Diabetes
  • Durchblutungsstörungen
  • Lebererkrankungen
  • Lymphödem
  • chronischen Nierenerkrankungen
  • Venenschwäche
  • Behandlung mit Medikamenten, welche die Immunabwehr hemmen (wie Kortison oder bestimmte Krebsmedikamente)

Erysipel: Diese Symptome sind möglich

In der Regel zeigt sich ein Erysipel plötzlich: Die Symptome entwickeln sich innerhalb weniger Stunden oder Tage. Sichtbares Anzeichen für die bakterielle Infektion ist eine sich flächenhaft ausbreitende, glänzende Hautverfärbung: Dabei sieht hellere Haut gerötet aus, während dunklere Haut eher dunkelbraun bis dunkelviolett verfärbt ist.

Die Hautverfärbung ist meist scharf begrenzt und ihr Rand oft gezackt: Diese zungenförmigen Ausläufer entstehen dadurch, dass sich das Erysipel entlang der Lymphgefäße ausbreitet. Der betroffene Hautbereich schwillt an, schmerzt und fühlt sich überwärmt an. Auch die in der Umgebung liegenden Lymphknoten tun oft weh und schwellen mitunter an.

In den meisten Fällen tritt ein Erysipel am Bein auf – hauptsächlich am Unterschenkel oder Fuß. Ebenfalls recht häufig bildet sich ein Erysipel im Gesicht oder am Arm.

Gut zu wissen

Manche Menschen sprechen bei einem Erysipel im Gesicht von einer Gesichtsrose. Diese Bezeichnung kann aber zu Verwechslungen führen – etwa mit Gürtelrose im Gesicht.

Schon mit dem Auftreten der ersten Symptome verursacht ein Erysipel zusätzlich oft Fieber und ein schweres Krankheitsgefühl. Daneben entwickeln viele Betroffene:

  • Gelenkbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • eventuell Schüttelfrost
  • eventuell Übelkeit und Erbrechen

Vereinzelt bilden sich in dem entzündeten Hautbereich als weitere sichtbare Symptome Blasen (bullöses Erysipel), wobei es auch zu Einblutungen in die Haut kommen kann (hämorrhagisches Erysipel). Gelegentlich können dabei Gewebeanteile absterben (nekrotisierendes Erysipel).

Ist die Behandlung bei einem Erysipel unzureichend, können die Symptome immer wiederkehren. Solche Rückfälle (Rezidive) sind mit dem Risiko verbunden, dass sich mit der Zeit die Lymphgefäße verschließen und ein chronisches Lymphödem entsteht. Dieses erhöht wiederum das Risiko für ein Erysipel.

Lebensbedrohliche Symptome sind selten

Lebensbedrohlich verläuft ein Erysipel selten. Falls Symptome auftreten, die auf einen schweren Verlauf hinweisen, ist es aber wichtig, sofort den Rettungsdienst (unter der Notrufnummer 112) zu rufen. Das gilt vor allem, wenn die Betroffenen:

  • starke Schmerzen entwickeln
  • fiebrig, kaltschweißig und blass sind
  • Übelkeit verspüren
  • schneller atmen oder Herzrasen haben
  • benommen oder verwirrt wirken

Derart ernste Symptome verursacht ein Erysipel am ehesten bei fehlender oder falscher Behandlung. Denn dann kann sich die Infektion unter Umständen in tiefere Hautschichten oder noch weiter im Körper ausbreiten und schwere Komplikationen hervorrufen. Dazu zählen unter anderem:

  • eitrige tiefe Bindegewebsentzündung (Phlegmone)
  • Weichteilinfektionen mit Absterben von Gewebe (nekrotisierende Fasziitis)
  • tiefe Venenthrombose oder Hirnvenenthrombose
  • Herzinnenhautentzündung (Endokarditis)
  • Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Nierenentzündung (Glomerulonephritis)
  • Blutvergiftung (Sepsis)
  • toxisches Schocksyndrom

Erysipel: So läuft die Diagnose ab

In der Regel ist ein Erysipel leicht zu erkennen: Zur ersten Diagnose reichen oft schon allein die typischen Hautveränderungen sowie die mit oder vor ihnen aufgetretenen Beschwerden. Findet sich in der Nähe der Hautverfärbung (meist einige Zentimeter daneben) eine Wunde oder eine sonstige mögliche Eintrittspforte für die Erreger, bestätigt dies den Verdacht auf die Hautinfektion.

Nicht selten werden akute Hautverfärbungen allerdings als Erysipel fehlgedeutet. Um die Diagnose zu sichern (oder eine Fehldiagnose zu vermeiden und so den Betroffenen eigentlich unnötige Behandlungsmaßnahmen zu ersparen), können daher weitere Untersuchungen sinnvoll sein.

So kann eine Blutuntersuchung helfen, bei der Diagnose eine andere Form von bakterieller Hautinfektion auszuschließen: die Phlegmone, eine tiefe Bindegewebsentzündung. Das Erysipel und die Phlegmone lassen sich meist gut anhand von Entzündungszeichen im Blut unterscheiden: Nur beim Erysipel ist sowohl die Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Leukozyten) als auch der CRP-Wert typischerweise deutlich erhöht.

Zu den weiteren Ursachen für akute Hautveränderungen, die bei Verdacht auf ein Erysipel auszuschließen sind, zählen:

  • Hautabszess
  • Hautentzündung infolge einer Venenstauung (Stauungsdermatitis)
  • heftige Insektenstichreaktion
  • Kontaktallergie
  • Knorpelhautentzündung (Perichondritis) an der Ohrmuschel
  • nekrotisierende Haut- und Weichteilinfektion

Erysipel: Diese Therapie hilft

Für eine erfolgreiche Therapie sind bei einem Erysipel Antibiotika unverzichtbar. Welchen Wirkstoff die Betroffenen bei dieser Antibiose erhalten, hängt unter anderem von möglichen Allergien (etwa gegen Penicillin) und von den vermuteten Erregern der Infektion ab.

Oft – vor allem bei Babys sowie bei älteren und immungeschwächten Menschen – erfordert ein Erysipel eine Therapie im Krankenhaus, um die Antibiotika zunächst als Infusion über eine Vene (intravenös) zu verabreichen. Zeigt die Behandlung Wirkung, ist nach wenigen Tagen ein Umstieg auf Tabletten möglich.

Wie lange die gegen ein Erysipel eingesetzte Antibiotikatherapie nötig ist, lässt sich nicht genau sagen. Um Rückfälle zu verhindern, ist in jedem Fall eine Antibiose über mindestens sieben Tage ratsam (wobei die Medikamente nach Rückgang der Symptome noch mindestens ein bis zwei Tage einzunehmen sind). Am häufigsten dauert die Therapie bei einem Erysipel

  • 7 bis 10 Tage oder
  • 10 bis 14 Tage.

Gut zu wissen

Wer gegen ein Erysipel verordnete Antibiotika zu früh absetzt, trägt dazu bei, dass Bakterien Resistenzen gegen die Wirkstoffe entwickeln – mit der Folge, dass diese immer öfter nicht mehr helfen, wo es tatsächlich nötig ist. Doch auch der unnötige Einsatz von Antibiotika (etwa wegen einer Fehldiagnose) fördert die Entstehung und Vermehrung resistenter Bakterien.

Um die mit einem Erysipel verbundenen Beschwerden zu lindern, eignen sich schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente. Zudem ist es ratsam, die betroffene Stelle zu kühlen – das wirkt schmerzlindernd und abschwellend – und möglichst wenig zu bewegen. Letzteres kann bedeuten,

  • (bei einem Erysipel im Gesicht) möglichst wenig zu sprechen und zu kauen.
  • (bei einem Erysipel am Arm oder Bein) eine Schiene zu tragen. (Zusätzlich können Betroffene die Extremität in erhöhter Position lagern, um einem Lymphstau vorzubeugen.)
  • (bei Bedarf) Bettruhe einzuhalten. (Dauert diese länger, ist es sinnvoll, einer Thrombose vorzubeugen – etwa mithilfe von medizinischen Thromboseprophylaxestrümpfen oder Medikamenten wie Heparin.)

Doch nicht nur das Erysipel selbst erfordert eine Therapie. Um Rückfälle zu verhindern, ist es auch wichtig, die Eintrittspforte für die Erreger (etwa eine Wunde, ein Ekzem oder eine Pilzinfektion) sachgemäß zu behandeln, damit sie vollständig heilt. Etwaige Grunderkrankungen, die Erysipele begünstigen (wie Diabetes, Durchblutungsstörungen, Gefäßerkrankungen der Beine oder ein Lymphödem), sind ebenfalls angemessen zu behandeln.

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Frühzeitig und richtig behandelt, heilt ein Erysipel in aller Regel vollständig aus.

Verwendete Quellen
  • "Hautinfektionen". Online-Informationen der Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG): www.infektionsschutz.de (Abrufdatum: 13.3.2025)
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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