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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schwere Form von Herpes Zoster Gesichtsrose – wenn Gürtelrose im Gesicht auftritt
Bei Gürtelrose im Gesicht ist Vorsicht geboten: Ohne schnelle Behandlung können Schäden zurückbleiben. Woran Sie die "Gesichtsrose" erkennen und was hilft.
Gürtelrose (Fachbegriff: Herpes Zoster oder einfach nur Zoster) kommt recht häufig vor. Das Risiko für die Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. In bis zu 25 Prozent der Fälle tritt eine Gürtelrose im Gesicht auf. Umgangssprachlich ist diese Verlaufsform auch als Gesichtsrose oder Kopfrose bekannt.
Gut zu wissen
Nicht immer ist eine Gürtelrose im Gesicht gemeint, wenn von einer "Gesichtsrose" die Rede ist: Mitunter wird so auch die Hautkrankheit Rosazea (Couperose) oder ein Erysipel (Wundrose) im Gesicht bezeichnet.
Gürtelrose im Gesicht: Diese Symptome sind möglich
Manchmal kündigt sich eine Gürtelrose im Gesicht durch allgemeine Symptome an – etwa durch Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder auch leichtes Fieber. Die typischen ersten Symptome einer Gesichtsrose sind jedoch Schmerzen auf einer Gesichtsseite. Diese können brennend oder juckend und leicht bis stark sein.
Gut zu wissen
Wegen dieser Schmerzen im Gesicht kann die Gürtelrose im Frühstadium ohne Ausschlag einer Migräne oder Trigeminusneuralgie ähneln.
Wie sieht eine Gürtelrose im Gesicht aus?
Wenige Tage später verursacht die Gesichtsrose erste sichtbare Symptome: Es entstehen kleine, rötliche Flecken, aus denen sich Bläschen entwickeln, die (anders als eitergefüllte Pusteln) eine klare Flüssigkeit enthalten. Am häufigsten tritt Gürtelrose im Gesicht einseitig im Bereich von Stirn, Nase und Augen auf. Dann ist der Ausschlag meist klar zur Mitte des Gesichts hin begrenzt.
Gut zu wissen
Sobald der Ausschlag auftritt, sieht eine Gürtelrose im Gesicht oft wie eine Herpes-simplex-Infektion oder ein Kontaktekzem aus.
Im weiteren Verlauf platzen die Herpes-Zoster-Bläschen und trocknen aus, wobei sich Krusten im Gesicht bilden. Nach zwei bis drei Wochen ist der Hautausschlag normalerweise wieder vollständig verschwunden. In Einzelfällen verläuft eine Gürtelrose im Gesicht ganz ohne Hautausschlag. Dann kommt es lediglich zu Schmerzen.
Wenn Gürtelrose auf Auge und Ohr übergreift
Greift die Gürtelrose im Gesicht auf das Auge über, kann sich leicht dessen Hornhaut entzünden. Symptome hierfür sind gerötete, tränende und lichtempfindliche Augen, eine Sehschwäche sowie Schwellungen und Schmerzen.
Verläuft die Gürtelrose am Auge schwer, können sich dort neben der Hornhaut weitere Strukturen entzünden – wie etwa Bindehaut und Augenhaut. Möglich sind bei einer Gesichtsrose am Auge auch ein stark ansteigender Augeninnendruck sowie eine Schädigung von Netzhaut und Sehnerv.
Es vergehen allerdings teils mehr als vier Wochen, bis es zu einer Augenbeteiligung bei Gürtelrose im Gesicht kommt. Die Symptome am Auge können also mit Verzögerung auftreten.
Manchmal ist das Ohr bei Herpes Zoster im Gesicht beteiligt. Symptome hierfür sind Ohrenschmerzen sowie Bläschen im äußeren Gehörgang und auf der Ohrmuschel. Zudem hören viele Betroffene bald schlechter und bekommen Lähmungen im Gesicht. Wenn zur Gesichtslähmung Schwindel und Tinnitus hinzukommen, sprechen Fachleute vom Ramsay-Hunt-Syndrom.
Ebenso wie der Hautausschlag verschwinden auch die Symptome an Auge und Ohr meist wieder, wenn die Gürtelrose im Gesicht abgeheilt ist.
Mögliche Komplikationen der Gürtelrose im Gesicht
Eine Gürtelrose im Gesicht kann auch länger anhaltende Symptome verursachen. So treten manchmal infolge der Nervenentzündung teils intensive Schmerzen auf, wenn der Ausschlag längst abgeheilt ist. Diese Komplikation heißt Post-Zoster-Neuralgie. Sie kann mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre andauern. (Mehr dazu können Sie hier nachlesen.)
Zudem kommt es vor, dass der Hautausschlag bei einer Gesichtsrose sichtbare oder spürbare Symptome hinterlässt. Zum Beispiel:
- Narben, die zurückbleiben können, wenn ein aufgekratztes Bläschen durch Bakterien infiziert wird und sich entzündet,
- eine Überempfindlichkeit der Haut und
- helle oder dunkle Flecken auf der Haut.
Besonders hoch ist das Risiko für Komplikationen bei einer Gürtelrose im Gesicht, wenn Auge oder Ohr beteiligt ist. Zu spät oder falsch behandelt kann das betroffene Sinnesorgan dann so geschädigt werden, dass sich Sehen oder Hören dauerhaft verschlechtert – im Extremfall bis hin zu Blindheit oder Hörverlust.
Gürtelrose im Gesicht: Das sind die Ursachen
Wie jeder Herpes Zoster ist Gürtelrose im Gesicht die Spätfolge einer Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus (VZV): Wer sich zum ersten Mal mit dem Virus infiziert, bekommt Windpocken – meist gut erkennbar an dem typischen juckenden Hautausschlag. Gerade bei Kindern kann die Infektion aber auch unauffällig verlaufen, sodass sie manchmal unbemerkt bleibt.
Sind die Windpocken überstanden, wandert das Virus entlang der Nervenbahnen von der Haut in Nervenknoten der Wirbelsäule oder des Gehirns. Dort kann es Jahre bis Jahrzehnte im Schlummerzustand verweilen.
Bestimmte Umstände (etwa ein alters- oder krankheitsbedingt geschwächtes Immunsystem) können zur Reaktivierung des schlummernden Varicella-Zoster-Virus führen: Daraufhin wandert das Virus zurück zur Haut, wo es eine starke Entzündung auslöst. In der Folge entwickelt sich eine Gürtelrose.
Grundsätzlich kann Gürtelrose überall am Körper auftreten. Wo genau es passiert, hängt davon ab, welcher Nerv vom Varicella-Zoster-Virus befallen ist: Herpes Zoster zeigt sich nur in dem Hautbereich, den dieser Nerv versorgt. Vereinzelt können auch mehrere benachbarte Nerven betroffen sein: Dann breiten sich die Symptome etwas stärker aus.
Gürtelrose im Gesicht entsteht, wenn ein Hirnnerv befallen ist. Das kommt recht oft vor – besonders mit steigendem Lebensalter: Zwar tritt Herpes Zoster meist am Rumpf auf, am zweithäufigsten jedoch am Kopf.
Besonders oft ist der fünfte Hirnnerv befallen: der Trigeminusnerv. Er sorgt für das Gefühlsempfinden von Haut, Schleimhäuten und Nebenhöhlen des Gesichts. Ist sein erster Ast – der Augapfelnerv (Nervus ophthalmicus) – betroffen, entsteht eine Gürtelrose an Auge, Nase, Stirn und behaarter Kopfhaut einer Gesichtshälfte. Fachleute bezeichnen diese Form der Gürtelrose im Gesicht als Zoster ophthalmicus.
Seltener sind auch andere Hirnnerven befallen. Etwa der siebte Hirnnerv: der Fazialis- oder Gesichtsnerv. In diesem Fall tritt die Gürtelrose im Gesicht im Bereich des Ohrs auf. Betroffen sind der äußere Gehörgang, die Ohrmuschel und das Trommelfell. Fachsprachlich heißt diese Form der Gesichtsrose Zoster oticus.
Ist Gürtelrose im Gesicht ansteckend?
Gürtelrose im Gesicht ist ansteckend: Die Flüssigkeit in den Bläschen enthält das ursächliche Virus, das bei direktem Kontakt mit dem Bläscheninhalt – also durch Schmierinfektion – übertragbar ist. Die Ansteckung erfolgt vor allem über die Hände, aber auch über verunreinigte Gegenstände (wie Türgriffe, Wasserhähne oder Spielzeug).
Das Risiko einer Ansteckung besteht bei einer Gesichtsrose aber nur, solange die Bläschen noch Flüssigkeit enthalten. Wenn die Zoster-Bläschen vollständig eingetrocknet und verkrustet sind, sind sie auch nicht mehr ansteckend.
Zudem ist jeder Herpes Zoster – also nicht nur Gürtelrose im Gesicht – nur ansteckend für Menschen, die weder Windpocken hatten noch dagegen geimpft sind. Wenn sich solche Personen zum ersten Mal mit dem Varicella-Zoster-Virus infizieren, bekommen sie Windpocken – egal, ob das Virus von jemandem mit Windpocken oder Gürtelrose kommt.
Wer sich hingegen bereits früher mit dem Virus infiziert hat oder gegen Windpocken geimpft wurde, braucht selbst bei engem Kontakt zu Menschen mit akuter Gesichtsrose keine Ansteckung zu befürchten.
Gürtelrose im Gesicht: Diese Behandlung hilft
Bei Gürtelrose im Gesicht ist eine frühe, fachgerechte Behandlung besonders wichtig. Denn sonst besteht das Risiko, dass Folgeerkrankungen oder dauerhafte Schäden entstehen – vor allem am Auge.
Wichtiger Hinweis
Sobald die Gürtelrose im Gesicht auf Auge oder Ohr übergreift, ist eine Mitbehandlung durch eine Fachärztin oder einen Facharzt für Augenheilkunde beziehungsweise für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Neurologie ratsam.
Die Behandlung einer Gesichtsrose hat zwei Ziele: die Ursache zu bekämpfen und die Symptome zu lindern. Zur ursächlichen Herpes-Zoster-Behandlung kommen Medikamente zum Einsatz, die die Vermehrung der Viren hemmen. Solche Mittel heißen Virostatika.
Um ausreichend gegen die Gesichtsrose zu wirken, sollte diese antivirale Behandlung innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags beginnen. Dann kann sie die Heilung der Gürtelrose im Gesicht beschleunigen und die Dauer der Schmerzen verkürzen.
Es stehen mehrere Virostatika gegen Herpes Zoster in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung, wie Aciclovir oder Famciclovir. Besonders bei älteren Menschen mit Gürtelrose im Gesicht raten Fachleute, das Mittel Aciclovir per Infusion in eine Vene zu verabreichen.
Wichtiger Hinweis
Bei einer Gesichtsrose mit Augenbeteiligung sollten Sie so lange keine Kontaktlinsen tragen, bis die Hornhaut vollständig abgeheilt ist.
Wenn Gürtelrose im Gesicht auf das Auge übergreift und es dabei zu Entzündungen im Auge mit massiver Schädigung der Netzhaut kommt, empfehlen manche Fachleute als ergänzende Behandlung Kortikosteroide (etwa in Form von Augentropfen oder Tabletten): Diese wirken entzündungshemmend.
Auch wenn das Ohr an der Gürtelrose im Gesicht beteiligt ist und gleichzeitig eine Gesichtslähmung auftritt, verordnet die Ärztin oder der Arzt womöglich zusätzlich ein Kortikosteroid.
Gegen die Symptome der Gürtelrose im Gesicht ist eine medikamentöse Behandlung ebenfalls sinnvoll. Bei Schmerzen und Fieber helfen schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel (wie Paracetamol). Wer sehr intensive Schmerzen hat, kann sich eventuell auch einen stärkeren Wirkstoff (etwa ein Opioid) verschreiben lassen.
Daneben kann bei Herpes Zoster im Gesicht eine örtliche Behandlung der Haut Linderung verschaffen: Den Hautausschlag sauber und trocken zu halten, soll den Juckreiz lindern und das Austrocknen der Bläschen fördern. Dazu stehen verschiedene Lotionen, Gele und Puder zur Verfügung (mit Inhaltsstoffen wie etwa Gerbstoff, Zink, Menthol oder Polidocanol).
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Zoster". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 10.6.2024)
- "Gürtelrose". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www. gesundheitsinformation.de (Stand: 8.2.2023)
- "Zoster ophthalmicus". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.4.2022)
- "Zoster". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2021)
- Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e. V. (DDG) und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e. V. (PEG): "Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013-023 (Stand: 24.5.2019)