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Schwangerschaft nach Brustkrebs: Das sollten Frauen wissen


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Brustkrebs und Kinderwunsch
Schwangerschaft nach Brustkrebs – ein Hindernis?


Aktualisiert am 08.08.2024Lesedauer: 4 Min.
Junge Frau im Gespräch mit einer ÄrztinVergrößern des Bildes
Junge Frau im Gespräch mit einer Ärztin: Wer nach einer Brustkrebsdiagnose schwanger werden möchte, lässt sich dazu am besten frühzeitig ärztlich beraten. (Quelle: macniak/getty-images-bilder)
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Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Sind junge Frauen mit Kinderwunsch betroffen, müssen sie einiges beachten. Eine Expertin gibt Rat.

Dem Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge bekommen etwa 13 von 100 Frauen in Deutschland im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Für die meisten Betroffenen ist das ein großer Schock und mit vielen Ängsten verbunden. Besonders große Unsicherheit besteht, wenn die Frau einen Kinderwunsch hat und schwanger werden möchte. Schwangerschaft nach Brustkrebs: Das sollten Frauen wissen.

Schwangerschaft nach Brustkrebs: Muss geplant werden

Brustkrebs tritt überwiegend im höheren Lebensalter auf. Dennoch erkranken immer wieder auch Frauen vor dem 40. Lebensjahr. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. sind etwa 10 Prozent der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, unter 40 Jahre alt. Meist steht einem Kinderwunsch nichts im Wege. Allerdings ist es bedeutsam, dass Frauen mit Kinderwunsch den Zeitpunkt der Schwangerschaft ebenso wie die Schwangerschaft selbst gut planen und die einzelnen Schritte mit den behandelnden Ärzten genau abstimmen.

Nachwirkungen der Chemotherapie und Langzeittherapie

Zum einen ist es wichtig, dass sich der Körper von der Behandlung, etwa einer Chemotherapie oder Operation, ausreichend erholt hat, sodass er die Kraft für eine Schwangerschaft hat. Zum anderen müssen verabreichte Medikamente berücksichtigt werden beziehungsweise es muss nach der Verabreichung eine bestimmte Zeit abgewartet werden, bis eine Schwangerschaft möglichst risikofrei verlaufen kann.

Antihormonelle Therapie während der Schwangerschaft pausieren

Ebenso kann erwogen werden, die Anschlusstherapie zu pausieren. Auf die Operation folgt in der Regel eine Anschlussbehandlung, beispielsweise bei Frauen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs die sogenannte antihormonelle Therapie. Diese ist bei Kinderwunsch problematisch, da sie die Wirkung der weiblichen Geschlechtshormone hemmt – was eine Schwangerschaft erschwert.

"In bestimmten Fällen ist es möglich, die mehrjährige antihormonelle adjuvante Therapie vorübergehend zu unterbrechen, um schwanger zu werden. Hierbei muss das individuelle Rückfallrisiko im Falle einer Therapieunterbrechung berücksichtigt und mit der betroffenen Frau besprochen werden. Nach Erstbehandlung von Brustkrebs in einem frühen Stadium lässt sich die anschließende Therapie leichter an den Kinderwunsch anpassen als bei Tumoren mit einem höheren Rückfallrisiko", sagt die Krebsexpertin Dr. Susanne Weg-Remers.

Dr. Susanne Weg-Remers
(Quelle: DKFZ/Carina Kircher) (Quelle: DKFZ/Carina Kircher)

Zur Person

Frau Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat sie in der Inneren Medizin sowie in der klinischen und Grundlagenforschung für Krebs gearbeitet.

Erhöht eine Schwangerschaft nach Brustkrebs das Rückfallrisiko?

Manche Frauen haben zudem Sorge, dass sich eine Schwangerschaft nach Brustkrebs und die damit verbundenen hormonellen Veränderungen ungünstig auf die Heilungschancen auswirken können. Der Berufsverband der Frauenärzte e. V. verweist auf eine Studie von Prof. Dr. Richard Anderson von der University of Edinburgh: Die Forschenden untersuchten die Gesundheitsdaten von über 5.000 Frauen unter 40 Jahren, bei denen zwischen 1981 und 2017 Brustkrebs diagnostiziert wurde. In die Studie flossen alle Schwangerschaften bis 2018 ein, wobei das Überleben der Frauen bis 2022 ausgewertet wurde.

Das Ergebnis: 290 Frauen bekamen nach ihrer Brustkrebstherapie ein Kind – meist innerhalb von fünf Jahren nach der Brustkrebsdiagnose. Ihr Überleben war über alle Altersgruppen höher oder zumindest gleich hoch wie bei Frauen, die nach der Brustkrebserkrankung kein Kind bekamen. Aus den vorliegenden Daten zogen die Wissenschaftler das Fazit, dass die Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes nach Brustkrebs keinen negativen Einfluss auf die Überlebensrate zu haben scheinen.

Stillen nach Brustkrebsoperation

Stillen ist nach einer Brustkrebs-OP und einer eventuell anschließenden Bestrahlung mit entsprechendem zeitlichem Abstand prinzipiell möglich und kann probiert werden – am besten nach Absprache mit den Ärzten und mit Unterstützung durch eine Stillberaterin. Wurde eine Brust entfernt, so ist das Stillen mit der anderen Brust möglich, da "Nachfrage" und "Angebot" an beiden Brüsten unabhängig voneinander geregelt werden. Nach brusterhaltender Operation erfolgt auch in der betroffenen Brust eine Milchbildung. Die Stillfähigkeit und die Milchmenge können allerdings auf der betroffenen Seite beeinträchtigt sein und es kann zu einem Milchstau kommen.

Meist ist eine medikamentöse Behandlung der Mutter während der Stillzeit wegen der Risiken für das Kind nicht möglich. Hier ist eine Rücksprache mit den behandelnden Ärzten notwendig, um zu klären, ob die Therapie während der Stillzeit fortgesetzt werden kann oder pausiert werden muss.

Chemotherapie kann Fruchtbarkeit dauerhaft beeinträchtigen

Ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, sollten Frauen dies bereits bei der Behandlungsplanung mit ihrem Arzt besprechen und die Möglichkeiten einer Schwangerschaft nach der Therapie sowie Schutzmaßnahmen für die Eierstöcke klären. Bestimmte Chemotherapien in hohen Dosierungen können die Fruchtbarkeit anhaltend beeinträchtigen. Lang andauernde Antihormontherapien können unter Umständen die Eierstockfunktion dauerhaft zum Erliegen bringen, vorrangig bei Frauen kurz vor den Wechseljahren.

Im Bedarfsfall kann die Frau in Erwägung ziehen, Verfahren zu nutzen, die später trotz eingeschränkter Fruchtbarkeit die Möglichkeit bieten, ein Kind zu bekommen, etwa das Einfrieren von Eizellen oder Eierstockgewebe. Die Ärzte beraten im individuellen Fall.

Psyche vor Schwangerschaft stärken

Die psychische Belastung während und nach einer Brustkrebserkrankung ist für die betroffenen Frauen oftmals enorm. In Untersuchungen gibt etwa die Hälfte der Brustkrebspatientinnen an, sich psychisch stark belastet zu fühlen. Laut der Krebsexpertin entwickelt etwa ein Drittel der Betroffenen eine behandlungsbedürftige psychische Erkrankung, etwa eine Depression oder eine Angststörung.

Frauen sollten sich nicht scheuen, während der Behandlung und darüber hinaus Hilfe anzunehmen. "Psychologische Begleitung ist bei einer Krebserkrankung in jedem Fall empfehlenswert, wenn sich Frauen belastet fühlen und Sorgen haben, etwa mit Blick auf eine Schwangerschaft", sagt Weg-Remers. "Auch Angehörige wie der Partner können psychoonkologische Betreuung erhalten."

Frauen sollten sich nach der Brustkrebsbehandlung Zeit geben

Eine gute Begleitung ist wertvoll, denn nicht nur die Krebsbehandlung kostet viel Kraft. Auch eine Schwangerschaft erfordert körperlich und psychisch enorme Ressourcen. Eine Schwangerschaft sollte daher erst dann erwogen werden, wenn die Folgen der Brustkrebsbehandlung wie Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, Schmerzen sowie starke Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue) abgeklungen sind. Ist das Kind da, benötigt es die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern. Je besser Eltern sich auf diese herausfordernde Zeit vorbereiten, desto besser können sie Herausforderungen meistern.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview mit Frau Dr. Susanne Weg-Remers
  • krebsgesellschaft.de: "Schwanger trotz Brustkrebstherapie?". Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Stand: 9. Januar 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Brustkrebs (Mammakarzinom)". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 8. Dezember 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Was ist Brustkrebs?". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 8. Dezember 2023)
  • krebsdaten.de: "Brustkrebs (Mammakarzinom)". Online-Information des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI). (Stand: 7. Dezember 2023)
  • krebsinformationsdienst.de: "Kinderwunsch: Was nach Krebs möglich ist". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 15. November 2022)
  • frauenaerzte-im-netz.de: "Schwangerschaft nach Brustkrebs kann Überleben verbessern". Online-Information des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (Stand: 19. August 2022)
  • krebsgesellschaft.de: "Kinderwunsch nach Brustkrebs". Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (Stand: 3. Juni 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Brustkrebs". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 9. März 2022)
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