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Nebenwirkungen: Behörde warnt vor gängigen Antibiotika


Schwere Nebenwirkungen
Behörde warnt vor gängigen Antibiotika

Von dpa
Aktualisiert am 09.04.2019Lesedauer: 2 Min.
Rote-Hand-Brief wegen schweren Nebenwirkungen: Bestimmte Antibiotika sollen nur noch stark eingeschränkt verschrieben werden.Vergrößern des Bildes
Rote-Hand-Brief wegen schweren Nebenwirkungen: Bestimmte Antibiotika sollen nur noch stark eingeschränkt verschrieben werden. (Quelle: dpa)

Sie wurden millionenfach verordnet gegen Bronchitis, Mandelentzündung und Reisedurchfall – jetzt warnt die zuständige Behörde vor vielen Antibiotika. Sie sollen schwere Nebenwirkungen haben.

Die Medikamente der Gruppe der Fluorchinolone sollen nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nicht mehr bei "leichten und mittelschweren Infektionen" eingesetzt werden. Dabei geht es um die Wirkstoffe Ciprofloxacin, Levofloxacin, Moxifloxacin, Norfloxacin und Ofloxacin. Insgesamt sind Produkte von mehr als 30 Pharmaherstellern betroffen.

Die Zulassungsinhaber der Medikamente informieren nun Ärzte und andere Angehörige von Heilberufen mit einem sogenannten Rote-Hand-Brief. Zudem werden die Packungsbeilagen der Medikamente geändert. Die neuen Regeln sind das Ergebnis eines europäischen Risikobewertungsverfahrens.

Nebenwirkungen möglicherweise irreversibel

"Bestimmte schwerwiegende Nebenwirkungen von Fluorchinolonen können lang anhalten, die Lebensqualität beeinträchtigen und sind möglicherweise irreversibel", schreibt das BfArM. Betroffen seien vor allem Sehnen, Muskeln, Gelenke und das Nervensystem, starke Schmerzen können auftreten. Auch Depressionen kommen vor. Beim ersten Anzeichen einer dieser schwerwiegenden Nebenwirkungen solle die Behandlung beendet werden.

Sie treten den Angaben zufolge sehr selten auf. Besondere Vorsicht sei unter anderem bei älteren Menschen und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion geboten, schreibt das BfArM.

Bislang millionenfach eingesetzt

Fluorchinolon-Antibiotika wurden in Deutschland bislang relativ häufig eingesetzt. Laut Wissenschaftlichem Institut der AOK wurden im Jahr 2015 knapp sechs Millionen Packungen solcher Antibiotika verordnet. Künftig sollen die Medikamente beispielsweise nicht mehr gegen akute Bronchitis, Mandelentzündung und zur Prävention von Reisedurchfall verwendet werden.

Das BfArM stellte aber auch klar: "Fluorchinolone sind eine wichtige Behandlungsoption gegen verschiedene Infektionserkrankungen, darunter einige lebensbedrohliche, bei denen andere Antibiotika nicht ausreichend wirksam sind." Die ärztliche Entscheidung, Fluorchinolone zu verschreiben, sollte nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Bewertung im Einzelfall getroffen werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • dpa
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