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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Gesundheit Abführmittel nicht zu lange benutzen
Abführmittel sollen die Verdauung in Schwung bringen. Doch viele kaufen die Präparate auch, um den Darm zu entschlacken oder Gewicht zu verlieren. Doch braucht man überhaupt die Mittel aus der Apotheke, um Verstopfung zu behandeln, oder tut es auch eine Handvoll Leinsamen? Und können Abführmittel wirklich beim Abnehmen oder Entschlacken helfen? Wir entlarven die acht gängigsten Mythen rund um Verstopfung und Abführmittel.
Tägliche Darmentleerung muss nicht sein
Laut der Gastro Liga e.V. leiden etwa 30 Prozent der Deutschen gelegentlich oder häufig unter Verstopfung. Unter der so genannten Obstipation leiden mehr Frauen als Männer, außerdem trifft es mehr ältere als jüngere Menschen. Was aber viele nicht wissen: Der Darm muss nicht täglich entleert werden. Laut Definition leidet nur derjenige an Verstopfung, der seltener als dreimal pro Woche Stuhlgang hat. Weitere Anzeichen sind harter Stuhl, Schwierigkeiten bei der Darmentleerung, Blähungen und Bauchschmerzen. Meist sind die Ursachen harmlos - zum Beispiel eine ballaststoffarme Ernährung sowie Bewegungsmangel. In diesen Fällen sind Abführmittel überflüssig, stattdessen sollte man die Ernährung umstellen und sich mehr bewegen.
Zwei unterschiedliche Wirkungsweisen
Je nach Wirkungsweise unterscheidet man zwei Arten von Abführmitteln: Volumensteigernde Mittel wie Ballaststoffe, Glaubersalz oder Macrogole führen dazu, dass der Nahrungsbrei im Darm aufquillt oder Wasser im Darm zurückgehalten wird. Auf diese Weise erhöht sich der Druck im Darm und die Darmentleerung wird angeregt. Andere Abführmittel verstärken direkt die Darmbewegung, sodass es schneller zum Stuhlgang kommt. Hierzu zählt beispielsweise Rizinusöl, die Sennapflanze sowie diverse chemische Abführmittel.
Abführmittel führen zur Gewöhnung
Wer kurzfristig Probleme bei der Verdauung hat, sollte sich zunächst über Risiken und Nebenwirkungen der verschiedenen Abführmittel informieren. Es spricht auch nichts dagegen, kurzfristig ein Medikament gegen Verstopfung einzunehmen. Dann sollte man aber unbedingt genügend trinken. Auf keinen Fall sollten die Präparate jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg geschluckt werden. Auch die Dosierung darf nicht zu hoch zu sein. Der Darm gewöhnt sich sonst an die Stimulation und wird noch träger: Ohne Abführmittel hat man dann noch stärker mit Verstopfung zu kämpfen. Außerdem kann es zu Vitamin- und Mineralstoffverlusten kommen und die Wirkung bestimmter Medikamente kann nachlassen, warnt die Gastro Liga.
Zum Abnehmen nicht geeignet
Gerade junge Frauen schlucken Abführmittel allerdings oft nicht aufgrund einer Verstopfung, sondern um damit abzunehmen. Das ist nicht nur sinnlos - der Körper verliert vorwiegend Wasser - sondern kann sogar gefährlich werden. Denn bei übermäßigem Gebrauch der Mittel gehen dem Körper nicht nur Wasser, sondern auch Mineralstoffe verloren. Es kann zu Kreislaufproblemen, Herzrhythmusstörungen oder sogar Nierenversagen kommen. Übrigens: Auch zum Entschlacken eignen sich Abführmittel nicht. Aus medizinischer Sicht gibt es nämlich keine Schlacken. Der Körper scheidet Endprodukte des Stoffwechsels bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über Niere, Darm oder Haut aus.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.