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Somatoforme Störung: Wenn der Arzt nichts findet


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Somatoforme Störung
Somatoforme Störung: Wenn der Arzt nichts findet

akl

13.01.2012Lesedauer: 2 Min.
Herzphobie: Wenn allein die Angst vor einer Krankheit Symptome auslöst.Vergrößern des Bildes
Herzphobie: Wenn allein die Angst vor einer Krankheit Symptome auslöst. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wenn Patienten leiden, Ärzte aber keine organischen Ursachen für die Beschwerden finden können, spricht man von somatoformen Störungen. Auch die so genannte Herzphobie zählt dazu. Medizinpublizist Wilhelm Girstenbrey erklärt Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten in seinem Buch "Wenn der Arzt nichts findet. Kranksein ohne Befund".

Was ist eine Herzphobie?

Ein Beispiel für eine somatoforme Funktionsstörung ist die Herzneurose, auch Herzphobie genannt. "Von einer Herzphobie betroffen sind meist Menschen, die von einer ständigen Angst befallen sind, an einer bedrohlichen Herzerkrankung zu leiden", schreibt Girstenbrey. Der Arzt kann aber keine organischen Ursachen für die Beschwerden des Patienten finden. Trotzdem leiden diese beispielsweise unter Herzrasen, Herzstechen oder Schmerzen, die in die Schulter ausstrahlen. Meist sind die Beschwerden psychosomatischer Natur, das heißt, dass sich psychische Probleme über körperliche Beschwerden äußern. Viele Betroffene wollen das aber nicht wahrhaben und suchen weiter nach der, ihrer Meinung nach, organischen Ursache.

Manche haben mehr als 100 Ärzte aufgesucht

Viele Betroffene wechseln auf ihrer Suche regelmäßig den Arzt. "Manche Patienten haben über 100 ärztliche Kontakte hinter sich, ehe sie erstmals an einen Psychotherapeuten überwiesen werden", so Girstenbrey. Oftmals werden schädliche Behandlungen vorgenommen, teilweise auch operiert, ohne dass den Patienten geholfen wird. Die Ursachen für somatoforme Störungen sind vor allem in den folgenden vier Bereichen zu suchen: Persönlichkeit, Genetik, traumatische Lebenserfahrungen und aktueller Stress. Zu den Symptomen zählen beispielsweise Bauch- und Magenschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Schweißausbrüche, Herzrasen, Atemnot, Brustschmerzen und Rückenschmerzen.

Beschwerden nicht vorgetäuscht

Die Betroffenen bilden sich die Beschwerden nicht ein und sie täuschen sie auch nicht vor. Die Beschwerden sind wirklich da, oft über einen Zeitraum von vielen Jahren hinweg. "Somatoforme Störungen gehören zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen, bei denen psychosoziale Zusammenhänge im Spiel sind", schreibt Girstenbrey.

Mehr Frauen betroffen

Somatische Störungen finden sich in verschiedenen medizinischen Disziplinen. Dazu zählt die Allgemeinmedizin ebenso wie die innere Medizin, die Frauenheilkunde, die Urologie und die Dermatologie. Frauen sind, so Girstenbrey, wesentlich häufiger betroffen als Männer. Eines haben alle Symptome gemein: Sie sind weder durch organische Erkrankungen noch durch Verletzungen, Allergene oder die Einnahme von Medikamenten zu erklären.

Den Kreislauf durchbrechen

Der Ausstieg aus dem Kreislauf der Angst ist nicht leicht. Neben Gesprächen mit dem Hausarzt und psychotherapeutischer Hilfe werden häufig Untersuchungen vorgenommen, die dem Patienten beweisen sollen, dass seine Beschwerden keine organische Ursache haben. Entspannungsverfahren können den Betroffenen helfen, mit ihren Ängsten besser umzugehen und mit Bewegungstherapien lernen sie, dass ihr Herz leistungsfähig ist. Manchmal werden Medikamente wie Antidepressiva und Betablocker gegen hohen Blutdruck verabreicht, die die Ängste lindern sollen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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