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Bauchspeicheldrüsenkrebs – Biontech meldet Erfolg mit mRNA-Wirkstoff


"Gehört zu den tödlichsten Tumorarten"
Bauchspeicheldrüsenkrebs – Biontech meldet Erfolg mit mRNA

Von t-online, mk

Aktualisiert am 08.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Coronavirus: Die mRNA-Impfstoffe bergen zwei Vorteile und einen Nachteil. Wie der Körper zur Impfstoff-Fabrik wird, zeigt eine Animation. (Quelle: Glomex)

Der mRNA-Wirkstoff von Biontech gehört zu den effektivsten Impfstoffen gegen das Coronavirus. Mit einem ähnlichen Mittel hat die Mainzer Firma jetzt erste Erfolge gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs erzielt.

Die Diagnose ist noch immer häufig ein Todesurteil: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Etwa 90 Prozent aller Patienten sterben innerhalb von zwei Jahren, nachdem der Tumor festgestellt wurde. Auch nach einer Operation mit anschließender Chemotherapie ist die Rückfallquote hoch, nur jeder fünfte so behandelte Patient lebt statistisch noch länger als fünf Jahre. Auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten meldet die Mainzer Firma Biontech jetzt einen ersten Erfolg.

Es ist die erste Studie mit menschlichen Probanden, nur 16 Personen haben daran teilgenommen, doch die Ergebnisse sind vielversprechend. Bei den Probanden handelt es sich um Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, deren Tumore bereits operativ entfernt wurden und die zusätzlich eine Chemotherapie durchliefen. Zweieinhalb Monate nach ihren Eingriffen wurde den Probanden zusätzlich ein mRNA-Wirkstoff verabreicht, der speziell an die genetischen Eigenschaften ihres Tumors angepasst wurde.

So funktioniert die mRNA-Technologie

Acht der 16 Probanden entwickelten anschließend Antikörper gegen ihre Tumorzellen und hatten eine "signifikant längere Zeit" ohne Rückfall als jene Patienten, die keine Antikörper entwickelten, heißt es in einer Mitteilung von Biontech. "Unsere bisherige Forschung und die Studie jetzt zeigen, dass das Immunsystem Antigene von Krebszellen erkennen kann und dass wir mRNA nutzen können, um T-Zellen auf diese Antigene zu trainieren", sagt der Studienleiter Vinod Balachandran. "Jetzt wollen wir diese Ergebnisse in einer großen Doppelblindstudie weiter untersuchen".

Biontech nutzt die mRNA-Technologie schon mit großem Erfolg als Impfstoff gegen das Coronavirus. mRNA steht für messenger-Ribonukleinsäure, auch als Boten-RNA bezeichnet. Der Körper selbst nutzt RNA, um die in den Genen gespeicherten Informationen in chemische Prozesse zu übersetzen. Dasselbe Prinzip nutzen mRNA-Impfstoffe: Dabei werden keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile benötigt wie bei herkömmlichen Impfstoffen. Stattdessen werden Teile der Erbinformation des Virus als RNA in die menschliche Zelle transportiert und regen dort die Produktion eines Teils des Erregers an. An diesen Virusteilen kann das Immunsystem dann trainieren.

Darum ist Bauchspeicheldrüsenkrebs so gefährlich

Ganz ähnlich funktioniert das Training des Immunsystems gegen Krebszellen. Diese unterscheiden sich durch Mutationen an ihrer Oberfläche von gesunden Zellen. Das Ziel von Biontech ist, das Immunsystem mittels mRNA auf das Erkennen und Vernichten dieser mutierten Krebszellen "abzurichten": "Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den tödlichsten Tumorarten, weil kaum eine Therapie anschlägt, nicht einmal Immuntherapie", erklärt Vinod Balachandran. "Die Forschung geht davon aus, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs nur wenig mutiert, sodass das Immunsystem diese Krebszellen schwer erkennen kann."

Die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin forschen bereits seit Jahrzehnten an der mRNA-Technologie, die ursprünglich für die Krebstherapie entwickelt wurde. Bei Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 nutzte die Firma ihr Wissen, um zügig einen Impfstoff gegen das Coronavirus herzustellen. Inzwischen wird mRNA in verschiedenen Bereichen der Medizin als mögliche Therapie getestet. Erste Studienerfolge gibt es beispielsweise bei der Behandlung von Multipler Sklerose (MS).

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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