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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Krankheiten & Symptome Überlebenschance nach Herzinfarkt regional unterschiedlich
Die Chance, einen Herzinfarkt zu überleben, ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. Das zeigt der 24. Herzbericht, den die Deutsche Herzstiftung jetzt in Zusammenarbeit mit drei Fachgesellschaften herausgegeben hat. Der Bericht zeigt zudem: Die Zahlen von Herzschwäche und Herzklappenkrankheiten nehmen deutschlandweit zu.
Immer weniger Menschen sterben am Herzinfarkt
„Die Sterblichkeit bei Herzerkrankungen geht in Deutschland kontinuierlich zurück, auch alte Menschen profitieren zunehmend von den Fortschritten der modernen Kardiologie", sagte Professor Georg Ertl, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. Während 1980 noch 92.801 Menschen in Deutschland an einem Herzinfarkt starben, waren es im Jahr 2010 nur noch 55.541. "Die kardiologische Versorgung hat bereits ein hervorragendes Niveau erreicht und wird immer besser, allerdings gibt es noch regionale kardiologische Unterschiede, an denen konsequent gearbeitet werden muss“, so der Experte.
Höheres Sterberisiko in den neuen Bundesländern
Denn die regionale Auswertung zeigt: Das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, ist in den neuen Bundesländern höher als in den alten. So gab es in Hamburg im Jahr 2010 nur 53 Herzinfarkttote pro 100.000 Einwohner. Ähnlich niedrig war die Sterblichkeit in Schleswig-Holstein, Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. In Sachsen-Anhalt hingegen lag die Zahl der Herzinfarkttoten mit 111 Fällen pro 100.000 Einwohner fast doppelt so hoch.
Versorgung der Patienten nicht überall gleich gut
Die Ursachen für die länderspezifischen Unterschiede sind unklar. "Die Versorgung für Patienten mit Herzerkrankungen ist in den verschiedenen Regionen nicht gleich gut“, kritisiert Professor Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, bei der Vorstellung des neuen Herzberichts. Die Experten vermuten, dass es in einigen Regionen ein "weniger effektives Notarztsystem" gibt und es länger dauert, bis Patienten das Krankenhaus erreichen. Zudem sei möglicherweise die Bevölkerung in einigen Regionen schlechter informiert.
Mehr Herzklappenkrankheiten und Herzschwäche
Der Herzbericht zeigt allerdings auch: Andere Herzkrankheiten haben deutlich zugenommen. So gab es 2010 deutlich mehr Fälle von Herzklappenkrankheiten, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche (Herzinsuffizienz) als noch im Jahr 1995. Auch die Sterbeziffer - also die Zahl der Todesfälle pro 100.000 Einwohner - ist bei Herzklappenkrankheiten und Herzrhythmusstörungen gestiegen, und zwar bei Frauen stärker als bei Männern.
Die Experten der Herzstiftung erklären den Anstieg durch die immer älter werdenden Patienten und die damit verbundene Zunahme gefährlicher Herzrhythmusstörungen. Außerdem würden aufgrund besserer Diagnoseverfahren Herzrhythmusstörungen zunehmend häufiger diagnostiziert und damit als Todesursache erkannt.
Herzbericht analysiert Erkrankungs- und Todesraten
Der Deutsche Herzbericht wird jedes Jahr von der Deutschen Herzstiftung herausgegeben. Die aktuelle Fassung (24. Deutscher Herzbericht) wurde erstmals in Zusammenarbeit mit den Vorständen der deutschen Fachgesellschaften für Kardiologie (DGK), für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) sowie für Kinderkardiologie (DGPK) verfasst. Er analysiert jährlich die Erkrankungs- und Todesraten verschiedener Herzerkrankungen sowie die kardiologische und herzchirurgische Versorgung in Deutschland.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.