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Grippewelle: Hohe Fallzahlen bei Kindern – das steckt dahinter


Ungewöhnlich hohe Fallzahlen
Das steckt hinter der schweren Grippewelle


10.02.2025 - 13:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Grippe-Symptome: Eine Bevölkerungsgruppe ist derzeit besonders betroffen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau zeigt Grippesymptome: Eine Bevölkerungsgruppe ist derzeit besonders betroffen. (Quelle: gpointstudio/getty-images-bilder)
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In diesem Jahr zeichnet sich eine besonders heftige Welle der saisonalen Atemwegserkrankungen ab. Was steckt dahinter?

Etwa acht Millionen Deutsche sind derzeit von einer Atemwegserkrankung betroffen. Dominant sind dabei Grippeviren. Besonders eine Bevölkerungsgruppe ist besonders in Mitleidenschaft gezogen: In der Altersgruppe der 5- bis 14-Jährigen seien die Fallzahlen sogenannter akuter respiratorischer Erkrankungen so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Zum Vergleich: Aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts geht hervor, dass derzeit 17.180 pro 100.000 Kinder atemwegserkrankt sind, vor einem Jahr waren es zu dieser Zeit 13.810.

Zu wenig Impfungen

Seit dem Jahreswechsel hat sich die Zahl der Atemwegserkrankungen mehr als verdreifacht. Den besten Schutz vor einer Grippeerkrankung bietet nach wie vor die Impfung. Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt und ehemaliges Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko), erläutert gegenüber dem "Science Media Center" (SMC) das Dilemma: "Die Stiko-Empfehlung gilt schon seit langer Zeit für alle Menschen ab 60 Jahren, für Menschen mit chronischen Erkrankungen ab sechs Monaten sowie für beruflich gefährdete Menschen. Zu dieser Personengruppe zählen in Deutschland circa 40 Millionen Menschen, von denen sich allerdings maximal 40 Prozent impfen lassen."

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat sich zu Beginn der aktuellen Grippesaison Ende des vergangenen Jahres für eine großzügigere Impfung ausgesprochen, berichtet das SMC. Erwartet wurde eine schwere Grippewelle, nachdem eine solche ein halbes Jahr zuvor bereits in Australien beobachtet worden war.

Auch Corona spielt eine Rolle

Was sind die Gründe für die ungewöhnlich heftige Grippewelle? Der Immunologe Carsten Watzl vermutet, sogenannte Nachholeffekte könnten eine Rolle spielen. Damit hätte die ungewöhnlich starke Welle eine Ursache in der Corona-Pandemie, in der besondere Maßnahmen Infektionen nicht nur mit dem Coronavirus verhinderten.

Watzl: "Die Ursache für Nachholeffekte ist ja die Tatsache, dass unsere Immunität gegenüber bestimmten Erregern uns nach einer durchgemachten Infektion nur zeitlich begrenzt vor einer erneuten Infektion schützt. Wenn diese erneute Infektion unterbleibt – zum Beispiel durch Hygienemaßnahmen –, wird sie später bei Erregerkontakt 'nachgeholt'." Betreffen könne das eigentlich fast alle Erreger von Atemwegsinfektionen und auch alle Altersklassen

Zudem seien die Erreger für Atemwegserkrankungen in diesem Jahr besonders stark verbreitet. Die Ausbreitung "kann von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein, und dieses Jahr scheinen wir wieder ein recht starkes Jahr zu haben. In den Jahren 2013 und 2017 waren die Zahlen ähnlich hoch", so Watzl.

Zahlen bestätigen sich in den Kliniken

Zum Glück gebe es gegen die Erreger, die schwerwiegende Erkrankungen bei bestimmten Personen verursachen können, eine wirksame Impfung, wie für RSV, Grippe, Corona und Pneumokokken. "Diese sind auch für die 'Risikogruppen' empfohlen. Das ist die beste Vorsorge, die man treffen kann. Und generell könnte man die Ausbreitung von Atemwegsinfektionen reduzieren, wenn infizierte Personen ihr Verhalten so ändern, dass sie möglichst wenig andere Personen anstecken, zum Beispiel durch Homeoffice, freiwilliges Maskentragen in öffentlichen Räumen und einer Reduktion von unnötigen Kontakten."

Fest steht: Auch in der täglichen Praxis bestätigen sich die ungewöhnlich hohen Grippe-Fallzahlen. Ebenfalls bei "SMC" erläutert der pädiatrische Infektiologe Roland Elling: "Die vom Robert Koch-Institut (RKI) berichteten hohen Inzidenzen von Influenza im Kindesalter decken sich mit den auch an unserer Klinik beobachteten hohen Fallzahlen. An der Kinder- und Jugendklinik Freiburg mussten vergangene Woche (KW 6) sechs Patient*innen intensivmedizinisch behandelt werden, das ist auch für unser Zentrum ungewöhnlich viel. Auch auf unseren Normalstationen sehen wir aktuell eine hohe Zahl an hospitalisierungspflichtigen Influenza-Infektionen. Auch der ambulante pädiatrische Sektor ist durch Influenza stark ausgelastet."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Science Media Center: "Hohe Infektionszahlen akuter Atemwegserkrankungen bei Kindern – Statements" (10.02.2025, Pressemitteilung)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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