t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitGesundheit aktuell

Unfruchtbarkeit bei Männern: Sauerstoffmangel schadet Spermienqualität


Sauerstoffmangel in den Hoden
Diese Hobbys können die Spermienzahl drastisch senken


30.01.2025 - 07:32 UhrLesedauer: 2 Min.
Gesunde Spermien: Anzahl und Beweglichkeit sind entscheidend für die Fruchtbarkeit.Vergrößern des Bildes
Gesunde Spermien: Anzahl und Beweglichkeit sind entscheidend für die Fruchtbarkeit. (Quelle: YUICHI YAMAZAKI/getty-images-bilder)
News folgen

Werden die Hoden schlecht mit Sauerstoff versorgt, kann das die Spermienbildung erheblich beeinträchtigen. Auslöser sind dabei nicht nur Erkrankungen, sondern auch Hobbys.

Die männliche Fruchtbarkeit nimmt seit Jahrzehnten ab. Die genauen Gründe dafür sind bisher nicht eindeutig bekannt. Allerdings scheint eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Hoden essenziell für die Spermienbildung zu sein. Wie ein aktueller Bericht in "Nature Reviews Urology" zeigt, können verschiedene Formen von Sauerstoffmangel die Spermienbildung stören und langfristige Folgen für die Nachkommen haben.

Sauerstoffmangel und seine Auswirkungen

Sauerstoffmangel in den Hoden kann durch verschiedene Faktoren entstehen. Bekannt waren bisher vor allem die Hodenverdrehung (Torsion) und eine ausgeprägte Krampfader an den Hoden, die sogenannte Varikozele. Allerdings scheinen auch Atemprobleme im Schlaf (obstruktive Schlafapnoe) und der Aufenthalt in großen Höhen die Sauerstoffversorgung der Hoden zu beeinträchtigen.

Besonders kritisch dabei ist, dass Sauerstoffmangel nicht nur die Spermienanzahl reduziert, sondern auch zu strukturellen Veränderungen führt. Studien an Tieren belegen, dass bereits ein siebentägiger Sauerstoffmangel die Zahl abnormaler Spermien verdoppelt und die Fortpflanzungsrate senkt. Verlängert sich die Zeit, in der die Hoden nicht optimal mit Sauerstoff versorgt sind, verstärken sich diese Effekte weiter.

Bei Menschen konnte beobachtet werden, dass Sauerstoffmangel in den Hoden der Väter zu Entwicklungsproblemen bei Embryonen führt. Forscher gehen davon aus, dass diese Veränderung sogar zu späteren Fruchtbarkeitsstörungen bei diesen Kindern führen könnte.

Warum stört Sauerstoffmangel die Spermienbildung?

In den Hoden beeinträchtigt Sauerstoffmangel sehr viele essenzielle Prozesse der Spermienbildung, etwa die Umwandlung von Erbinformationen in Proteine und andere Bausteine des Körpers, die Testosteronproduktion, und er löst oxidativen Stress aus. Dies führt unter anderem dazu, dass sich Spermien fehlerhaft entwickeln oder sogar absterben. In den Nebenhoden wird zudem die Schutzbarriere zwischen den Nebenhoden und dem Blutkreislauf geschwächt. Diese schützt die noch unreifen Spermien vor möglichen Schadstoffen und vor der Immunabwehr des Körpers. Ist sie geschwächt, wirkt sich das negativ auf die Spermienreifung aus.

Schlafapnoe: Ein unterschätztes Risiko

Die obstruktive Schlafapnoe betrifft bis zu 30 Prozent der männlichen Bevölkerung, insbesondere ältere oder übergewichtige Männer (mehr dazu lesen Sie hier). Laut dem aktuellen Bericht zeigen bevölkerungsbasierte Studien, dass Männer mit einer obstruktiven Schlafapnoe deutlich häufiger unfruchtbar sind (etwa 2,7-mal so oft) als gesunde Männer. Zudem produzieren sie weniger Testosteron, und ihre Spermien weisen eine geringere Beweglichkeit auf.

Für Frauen gibt es keinen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen einer obstruktiven Schlafapnoe und Unfruchtbarkeit. Allerdings können Begleiterkrankungen wie Adipositas durchaus auch bei Frauen eine Rolle spielen.

Höhenaufenthalte und Fruchtbarkeit

Auch Sauerstoffmangel in großer Höhe beeinflusst die Spermienqualität. Bergsteiger, Höhenwanderer und Menschen, die sich beruflich in Höhenlagen aufhalten, zeigen bereits nach wenigen Tagen eine reduzierte Spermienbeweglichkeit. Nach knapp einem Monat in Höhen von 2.000 bis 5.600 Metern steigt zudem der Anteil an missgebildeten Spermien signifikant.

Positiv ist jedoch, dass sich die Spermaparameter nach sechs Monaten auf Meereshöhe wieder normalisieren.

Hoffnung auf Therapie

Die Autorin des Berichts, Tessa Lord von der University of Newcastle, sieht in diesen Erkenntnissen jedoch auch eine positive Botschaft: Die rechtzeitige Behandlung von Varikozele und Schlafapnoe könnte helfen, das Fruchtbarkeitsrisiko zu senken. Zudem gibt es Hinweise, dass durch Sauerstoffmangel verursachte Unfruchtbarkeit umkehrbar sein kann, wenn die zugrunde liegende Ursache behoben wird.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Themen A bis Z



Telekom