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Metamizol: Bekanntes Schmerzmittel erhält neuen Warnhinweis


Experten warnen vor Nebenwirkungen
Bekanntes Schmerzmittel Metamizol erhält neuen Warnhinweis


Aktualisiert am 10.09.2024Lesedauer: 2 Min.
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Metamizol: Das Medikament wird zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt, bei denen andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam sind.Vergrößern des Bildes
Metamizol: Das Medikament wird zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt, bei denen andere Schmerzmittel nicht ausreichend wirksam sind. (Quelle: Peter Dazeley/getty-images-bilder)

Metamizol, auch bekannt als Novaminsulfon, gehört in Deutschland zu den meistgenutzten Schmerzmitteln. Doch das Präparat birgt ein erhebliches Risiko.

Das in Deutschland sehr häufig eingesetzte Schmerzmittel Metamizol wird mit neuen Warnhinweisen versehen. Das hat die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) entschieden. Demnach weisen die Experten auf ein Agranulozytose-Risiko hin.

Agranulozytose

Dabei handelt es sich um eine schwere Nebenwirkung, bei der die Anzahl der Granulozyten (eine Art weißer Blutkörperchen, die für die Abwehr von Infektionen wichtig sind) im Blut stark abnimmt. Dies schwächt das Immunsystem erheblich und erhöht das Risiko schwerer Infektionen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Halsschmerzen, Mund- und Zahnfleischgeschwüre sowie allgemeine Abgeschlagenheit.

Finnland hatte aufgrund wiederholter Fälle eine Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von Metamizol bei der Ema angestoßen. Die Experten kamen zu dem Schluss, dass die Vorteile von Metamizol weiterhin die Risiken überwiegen. Trotzdem ordneten sie an, die Warnhinweise in den Produktinformationen zu verschärfen.

Besonders kritisch ist laut Ema, dass das Risiko unabhängig von der Dosis besteht und zu jedem Zeitpunkt der Therapie auftreten kann – auch bei Personen, die das Medikament zuvor ohne Probleme eingenommen haben.

Metamizol bei starken Schmerzen und Fieber

Metamizol wird in Europa seit den 1920er-Jahren zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen und Fieber eingesetzt. Es gibt Tabletten, Tropfen, Zäpfchen oder Präparate zur Injektion. Das Schmerzmittel wirkt vor allem fiebersenkend und krampflösend bei:

  • starken Schmerzen: zum Beispiel nach Operationen, bei Verletzungen oder bei starken Zahn- oder Kopfschmerzen
  • Koliken: insbesondere bei krampfartigen Schmerzen, wie etwa bei Nieren- oder Gallenkoliken
  • Fieber: Wenn andere fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen nicht wirken, kann Metamizol Linderung verschaffen.
  • Schmerzen bei Krebserkrankungen: Oft wird es bei Tumorschmerzen angewendet, wenn Opioide noch nicht notwendig sind.

Metamizol hat viele Namen

Der Wirkstoff ist unter einer Reihe von Markennamen bekannt, darunter Afexil, Algifen, Algifen Neo, Algi-Mabo, Algocalmin, Algopyrin, Algozone, Alindor, Alkagin, Alvotor, Analgin, Benlek, Berlosin, Buscapina Compositum, Dialginum, Dolocalma, Flamborin, Gardan, Hexalgin, Locamin, Metagelan, Metalgial, Metamistad, Metamizol, Metapyrin, Natrijev, Nodoryl, Nofebran, Nolotil, Novalgin, Novalgina, Novalgine, Novaminsulfon, Novocalmin, Panalgorin, Piafen, Piralgin, Pyralgin, Pyralgina, Quarelin, Scopolan Compositum, Spasmalgon und Tempalgin.

Wie Betroffene richtig reagieren

Patienten, die Metamizol einnehmen und Symptome einer Agranulozytose bemerken, sollten umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine Blutuntersuchung ist notwendig, um den Verdacht zu bestätigen. Falls die Diagnose gesichert ist, wird Metamizol sofort abgesetzt, und die Patienten erhalten häufig Antibiotika, um mögliche Infektionen zu behandeln. Bei schweren Fällen können auch Krankenhausaufenthalte erforderlich sein, um die Behandlung engmaschig zu überwachen und die Immunfunktion zu unterstützen.

Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Agranulozytose soll Metamizol künftig nicht mehr angewendet werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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