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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Virus-Alarm WHO warnt vor Masernausbruch in Europa
In Europa steigt die Zahl der Maserninfektionen rasant. Die WHO warnt vor schwerwiegenden Folgen der Erkrankung.
Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit. Sie zeigt sich vor allem in einem Hautausschlag mit bräunlichen bis rosafarbenen Flecken. Hinzu kommen Fieber, Schnupfen und Husten.
In Deutschland gilt seit dem Jahr 2020 eine Impfpflicht für Kinder in Kitas und Schulen. Denn: Die Impfung ist das wirksamste Mittel gegen die Erkrankung, die schwerwiegende Folgen haben kann. Sie ist längst keine harmlose Kinderkrankheit mehr.
- Mehr zu den Symptomen und möglichen Komplikationen lesen Sie hier.
45 von 53 Ländern betroffen
Aktuell warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor einem Masernausbruch in Europa. Wörtlich heißt es: "Den neuesten verfügbaren Daten zufolge wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 offiziell 56.634 Masernfälle und vier Todesfälle in 45 der 53 Länder der Europäischen Region der WHO gemeldet." Zum Vergleich: Im gesamten letzten Jahr 2023 waren es insgesamt 61.070 Fälle und 13 Todesfälle aus 41 Ländern.
Besondere Sorge machen dabei die Kinder. Nahezu die Hälfte der gemeldeten Fälle im Jahr 2023 trat bei Kindern unter fünf Jahren auf. Im Bericht heißt es: "Masern haben verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern, wobei Kleinkinder am stärksten von schweren Komplikationen bedroht sind. Die hohe Zahl der Krankenhausaufenthalte und die lang anhaltende Schwächung des kindlichen Immunsystems machen die Kinder anfälliger für andere Infektionskrankheiten."
"Zusammenbruch des Impfschutzes"
Mehr als drei Viertel der Kinder, die an Masern erkrankten, waren nicht einmal ein Mal geimpft. Zum Verständnis: Die Ständige Impfkommission in Deutschland empfiehlt für alle Kinder zwei Impfungen gegen Masern. Die erste Impfung soll in der Regel im Alter von elf Monaten und die zweite Impfung im Alter von 15 Monaten erfolgen.
Die WHO berichtet weiter: Rund 99 Prozent der erkrankten Kinder haben keine zweite Dosis des Masernimpfstoffs erhalten, die den erforderlichen Schutz bieten kann.
Vermutet wird, dass in der Corona-Pandemie "Routineimpfungen gegen Masern und andere impfpräventable Krankheiten" verpasst wurden.
Weltweiter Anstieg
"Schon ein einziger Masernfall sollte ein dringender Aufruf zum Handeln sein", erklärt der WHO-Verantwortliche für Europa, Hans Henri Kluge. "Ein Anstieg der Masernfälle ist ein klares Zeichen für einen Zusammenbruch des Impfschutzes. Ich fordere alle Länder eindringlich dazu auf, selbst bei einer hohen Durchimpfungsrate unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, gefährdete Menschen zu impfen, Immunitätslücken zu schließen und so zu verhindern, dass sich das Virus in einer Gemeinschaft festsetzt."
Die Zahl der Masernfälle steigt weltweit. Im Jahr 2023 gab es global über 300.000 Masernfälle, dabei sollte die Krankheit bis 2020 weltweit ausgerottet sein. Das war eigentlich das Ziel der WHO.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Gemeinsame Pressemitteilung von WHO und UNICEF: Masernfälle in ganz Europa steigen weiter sprunghaft an und gefährden Millionen von Kindern (28.05.2024)