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Lebenserhaltende Maßnahmen zu früh beendet? Studie zeigt Risiken


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Studie wirft brisante Fragen auf
Werden lebenserhaltende Maschinen zu früh abgestellt?


Aktualisiert am 30.05.2024Lesedauer: 2 Min.
IntensivstationVergrößern des Bildes
Ein leeres Bett in der Intensivstation: Eine Studie stellt Fragen dazu, wie lange lebenserhaltende Maßnahmen betrieben werden sollten. (Quelle: Jonas Güttler/dpa/Symbolbild/dpa)

Bei einem Schädel-Hirn-Trauma werden die Patienten oft von Maschinen am Leben gehalten. Diese werden aber meistens irgendwann abgestellt. Zu früh? So fragt eine Studie.

Ein Schädel-Hirn-Trauma trifft in Deutschland jährlich über 270.000 Menschen. Die häufigste Ursache dafür sind Verkehrsunfälle. Es ist hierzulande auch die häufigste Todesursache vor dem 40. Lebensjahr.

Dabei handelt sich um eine Verletzung des Schädels und des Gehirns. Zur Erklärung: Wenn das Gehirn längere Zeit ohne Sauerstoff ist, fällt der Mensch in eine Bewusstlosigkeit. Danach (etwa nach fünf Minuten) kommt es zu Hirnschäden durch eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Die Folge ist oft ein Koma: Der Körper kann weiter am Leben gehalten werden, das Gehirn als lenkendes Organ ist aber nicht mehr ausreichend aktiv, um die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten.

Wie lange ist die Intensivbetreuung sinnvoll?

Daher liegen diese Menschen vor ihrem Tod oft auf Intensivstationen und werden künstlich beatmet. Sie zeigen aber noch mitunter eine Hirnaktivität. Wie das "Ärzteblatt" berichtet, besteht in einigen Kliniken die Tendenz, innerhalb von 72 Stunden mit den Angehörigen über die Fortsetzung der lebenserhaltenden Maßnahmen zu entscheiden. Oft bedeutet das den Tod der Patienten.

Nun haben sich US-amerikanische Wissenschaftler das Phänomen genauer angeschaut. Sie nutzten dafür eine nationale Datenbank, aus der sie 1.392 Patienten herausfilterten. Sie verglichen anschließend verschiedene Parameter miteinander. Letztlich stellten sie zwei Gruppen gegenüber: 80 Patienten mit schweren Verletzungen, die nach dem Abschalten der lebenserhaltenden Maßnahmen verstarben, und 80 ähnliche Patienten, bei denen die lebenserhaltenden Maßnahmen nicht abgeschaltet wurden. Im Schnitt dauerten die lebenserhaltenden Maßnahmen in der ersten Gruppe etwa fünfeinhalb Tage an.

Einige kehrten in ihr altes Leben zurück

Das Ergebnis wirft Fragen auf: Erwartungsgemäß führte die Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen zum Tod. Doch bei denjenigen Patienten, bei denen sie fortgesetzt wurden (also über den sechsten Tag hinaus), lebten nach sechs Monaten noch 45 Prozent. Wie das "Ärzteblatt" schreibt: "Das heißt: In fast der Hälfte der Fälle könnte die frühe Entscheidung zur Beendigung der lebenserhaltenden Maßnahmen falsch gewesen sein. (...)"

Einschränkend muss gesagt werden: Die meisten der Patienten litten im Folgejahr unter schwerwiegenden Folgen und waren auf lebenslange Pflege angewiesen. Die erlittene Hirnschädigung machte sie abhängig von der Unterstützung anderer.

Einige kehrten aber sogar in ihr früheres Leben zurück: Acht Patienten, die nach sechs Monaten erneut gecheckt wurden, waren in der Bewertung der Ärzte "relativ selbständig". Sie konnten zum Beispiel ein Taxi bestellen und nutzen. Vier der acht Patienten erreichten sogar eine vollständige Rehabilitation.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Studie: "Recovery Potential in Patients Who Died After Withdrawal of Life-Sustaining Treatment: A TRACK-TBI Propensity Score Analysis" (13.05.2024, englisch)
  • Neurologen und Psychiater im Netz: "Was ist ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT)?"
  • New York Times: "Study Suggests Waiting Longer Before Withdrawing Life Support" (17.05.2024, englisch)
  • Ärzteblatt: "Schädel-Hirn-Trauma: Studie warnt vor übereiltem Ende der lebenserhaltenden Maßnahmen" (27.05.2024)
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