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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vogelgrippevirus Forscher bereiten Pandemie-Impfstoffe für den Ernstfall vor
Weltweit infizieren sich verschiedene Tierarten mit der Vogelgrippe. Auch für den Menschen könnte das Virus gefährlich werden. Deshalb werden bereits Impfstoffe vorbereitet.
Während sich die Welt noch von der letzten globalen Gesundheitskrise – der Corona-Pandemie – erholt, beobachten Forscher ein anderes Virus mit Sorge: Influenza-A(H5N1). In den vergangenen zwei Jahren hat es riesige Ausbrüche der Vogelgrippe verursacht.
Vogelgrippe bedroht Tiere weltweit – und bald auch Menschen?
Der Erreger befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei verschiedenen Säugetieren gefunden. In Südamerika sind bereits Tausende Robben und Seelöwen dem Virus zum Opfer gefallen. Vor rund einem Monat wurden zudem zwei Fälle unter Eselspinguinen auf den Falklandinseln im Südatlantik registriert. Nun hat das Vogelgrippe-Virus erstmals das antarktische Festland erreicht und befällt dort ganze Pinguinkolonien.
Und auch in Deutschland grassiert das Virus: Der Kölner Zoo musste erst Mitte Februar vorübergehend schließen, weil die ansteckende Krankheit bei mehreren Tieren ausgebrochen war.
Experten zufolge besteht die Gefahr, dass sich dieser Virussubtyp an den Menschen anpassen und eine neue Pandemie verursachen könnte. Für diesen Fall wurden nun Vorbereitungen getroffen.
Info
Die Vogelgrippe ist eine Viruserkrankung, die hauptsächlich Vögel betrifft, aber auch auf Menschen übergehen kann. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden weltweit seit 2003 über 2.600 humane Erkrankungen und 1.100 Todesfälle nachgewiesen. Obwohl diese Zahlen niedrig erscheinen, könnten sie bei einer weiteren Ausbreitung des Virus dramatisch ansteigen.
Zwei Vogelgrippe-Impfstoffe für Menschen erhalten grünes Licht
Die Europäische Arzneimittelagentur Ema hat zwei Vogelgrippe-Impfstoffe zur Zulassung empfohlen, die vor Influenza-A(H5N1) schützen sollen. Die Wirkstoffe mit den Namen Celldemic und Incellipan stammen beide vom Pharmaunternehmen Seqirus. Während Celldemic künftig bereits zum Einsatz kommen soll, wenn eine mögliche Pandemie erwartet wird, soll Incellipan nur "bedingt" zugelassen werden und erst nach offizieller Erklärung einer Pandemie mit dem dann passenden Antigen beschleunigt final zugelassen und angewendet werden.
Beide Impfstoffe sind adjuvantierte Proteinimpfstoffe, was bedeutet, dass sie einen Hilfsstoff enthalten, der das Immunsystem dazu anregt, stärker auf den Impfstoff zu reagieren. Das erhöht ihre Effektivität und verbessert den Schutz gegen das Virus. Der Ema zufolge führt der Impfstoff drei Wochen nach der Verabreichung von zwei Dosen zu einer robusten Immunreaktion.
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Kommt es tatsächlich zur Zulassung der beiden Impfstoffe durch die EU-Kommission, wäre es nicht das erste Mal, dass Pandemie-Impfstoffe gegen Vogelgrippe zugelassen werden. Wann sie tatsächlich zum Einsatz kommen könnten, bleibt aber offen. Denn laut RKI-Empfehlungen ist eine Impfung gegen das Influenza-Virus A(H5N1) derzeit nicht Teil der Präventionsmaßnahmen für Risikopersonen.
So zeigt sich die Vogelgrippe beim Menschen
Die ersten Symptome treten etwa zwei bis fünf Tage nach der Infektion auf. Zu den Hauptsymptomen der Krankheit zählen:
- hohes Fieber,
- Husten,
- Atembeschwerden,
- Halsschmerzen und mitunter auch
- Durchfall und Erbrechen.
Im weiteren Verlauf der Infektion entwickelt sich oft eine Lungenentzündung, die unbehandelt zu Lungenversagen und zum Tod führen kann. Typische Symptome der normalen Grippe (Influenza) wie Schnupfen, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen kommen hingegen nicht regelmäßig vor.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- lungeninformationsdienst.de: "Vogelgrippe"
- pharmazeutische-zeitung.de: "Zwei Vogelgrippe-Impfstoffe erhalten grünes Licht"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa