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Corona und Erkältungen: Zahlen nehmen zu – wie man sich davor schützt


Infektionswelle rollt an
Erkältungen auf hohem Stand: Wird auch Corona wieder zur Gefahr?

Von dpa
Aktualisiert am 04.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Covid-Pandemie: Mehr als drei Jahre lang galt das Coronavirus als internationaler Gesundheitsnotstand.Vergrößern des Bildes
Covid-19: Derzeit erkranken wieder mehr Menschen an dem Virus. (Quelle: Sebastian Gollnow)

Derzeit sind viele Deutsche erkältet – Tendenz steigend. Auch die Corona-Zahlen nehmen wieder stetig zu. Wie man sich jetzt schützen kann.

Die Erkältungszeit hat uns wieder fest im Griff: Fast jeder kennt in seinem Umfeld jemanden, der sich derzeit mit Husten und Schnupfen herumplagt. Doch nicht nur gefühlt ist die Zahl an Viruserkrankungen in Deutschland hoch – auch statistisch lässt sich eine hohe Virenmenge belegen. Und leider ist die Tendenz steigend.

Nach einer Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) gab es 8.500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner in der Woche vom 23. bis 29. Oktober. Das ist für diese Kalenderwoche der höchste Wert seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2011.

Besonders im Herbst und Winter schwanken die Zahlen allerdings oft stark. Der hohe Wert wird laut RKI nicht nur durch die für diese Jahreszeit typischen Erkältungen verursacht, sondern auch durch die seit Anfang Juli "kontinuierlich steigende Zahl" an Corona-Infektionen.

Wie ist die Prognose für die kommenden Wochen?

Eine Prognose für die weitere Saison ist laut RKI nicht möglich. Das hänge unter anderem davon ab, ob und wann weitere Erreger wie das Atemwegsvirus RSV oder Grippeviren dazu kommen und ob die bisher zirkulierenden Viren dann bleiben oder eher ablöst werden.

"Die ersten kalten Wochen im Herbst sorgen erfahrungsgemäß immer für einen deutlichen Anstieg der Infekt-Fälle in unseren Praxen", so Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Diesmal scheine es aber besonders viele Atemwegsinfektionen zu geben. Neben "klassischen" Erkältungen gebe es auch viele Covid-19-Fälle.

Auf welche Covid-Symptome muss man jetzt achten?

"Covid-19 beginnt oft wie andere Infektionen der Atemwege – etwa mit Halsschmerzen, Schnupfen oder Heiserkeit", sagte Beier. "Häufig kommt es auch zu Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Allerdings kann man bei Covid-19 schwer einen typischen Verlauf beschreiben, da die Krankheit von Fall zu Fall sehr unterschiedlich verlaufen kann." Geruchs- oder Geschmacksverlust wie zu Anfang der Pandemie wird laut RKI nicht mehr häufig beobachtet.

Wichtig: Bei Corona-Verdacht sollte man Vorsicht walten lassen. Schon ein bis zwei Tage vor Symptombeginn können Infizierte ansteckend sein, so Beier. Das RKI rät, bei einer akuten Atemwegsinfektion "drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik" zu Hause zu bleiben.

Wie geht es mit Corona weiter?

Können die aktuellen Zahlen ein Indikator dafür sein, dass auch die Schwere von Corona-Infektionen wieder zunehmen wird? "Alle Einschätzungen gehen derzeit dahin, dass es zwar saison- und variantenbedingt wieder mehr Infektionen gibt, dass es aber bei der Erkrankungsschwere kaum zu Änderungen kommt", sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen.

Trotzdem gebe es mit steigenden Infektionen auch mehr schwere Erkrankungen, weil es immer einen gewissen Anteil gebe, der nicht günstig verlaufe. "Corona ist derzeit nicht das Thema der Intensivstationen", berichtete auch Nina Meckel, Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Im Vorjahreszeitraum der vergangenen Jahre waren es wesentlich mehr, doch auch hier steigt die Zahl derzeit.

Mit Blick auf den Winter verwies Meckel auf die relativ vielen älteren Covid-Intensivpatienten. "Deshalb empfehlen wir auch dringend allen Menschen über 60 Jahren eine Grippeschutzimpfung sowie eine Auffrischung der Covid-Impfung in Absprache mit dem Hausarzt. Wir denken, dass eine Mischung aus vielen Viruserkrankungen die Intensivstationen in diesem Winter belasten wird."

Wen schützen Impfungen?

Auch das RKI rät Menschen ab 60 Jahren, aber auch solchen mit Grundleiden, zur Grippeschutzimpfung – und zwar von Oktober bis Mitte Dezember. Eine Basisimmunität gegen Corona haben Erwachsene laut RKI in der Regel nach zwei Impfungen und einer Erkrankung oder nach drei Impfungen.

Menschen ab 60 Jahren oder solchen, die durch einen schweren Covid-19-Verlauf gefährdet sind, empfiehlt das RKI weitere Auffrischimpfungen jeweils zwölf Monate nach der letzten Impfung oder Erkrankung – vorzugsweise im Herbst. Für gesunde Kinder und Jugendliche seien derzeit keine Covid-19-Impfungen notwendig. Ärzte impfen auch gegen Grippe und Covid gleichzeitig.

Wie man sich sonst vor Infekten schützen kann

Das RKI rät, stets in die Armbeuge zu husten, Hände vom Gesicht fernzuhalten und sie regelmäßig zu waschen. Auch medizinische Masken könnten Übertragungen reduzieren. Abstandsregeln seien allein schwer umsetzbar. Besser sei es, Menschenansammlungen zu meiden. Ansonsten gelte: "Immunität durch ordentliche Ernährung und Bewegung stärken, und auf die Psyche achten – die hat während der intensiven Coronazeit bei vielen gelitten."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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