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Katalin Karikó: Medizin-Nobelpreisträgerin wurde jahrelang ignoriert


Impfstoff-Forscherin Karikó
Jahrelang wurde sie ignoriert – jetzt hat sie den Nobelpreis

Von dpa, afp, cho

02.10.2023Lesedauer: 2 Min.
Nobel MedicineVergrößern des Bildes
Katalin Karikó: Trotz aller Widrigkeiten hat sie an den Nutzen von mRNA geglaubt. (Quelle: Robert Hegedus/dpa)

Abgelehnte Förderanträge, Degradierung an der Uni, niedriges Gehalt: Katalin Karikó musste hart kämpfen. Der Nobelpreis ist nun eine späte Genugtuung.

Mit ihrer Forschung legte sie die Grundlage für die Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna und wurde doch lange nicht für voll genommen: Jetzt hat die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó die Krönung ihrer Laufbahn erreicht. Zusammen mit dem US-Amerikaner Drew Weissman erhält die 68-Jährige den Medizin-Nobelpreis.

Die Auszeichnung dürfte Karikó auch als späte Genugtuung verstehen, stießen ihre Erkenntnisse zum Nutzen der mRNA doch lange Zeit auf wenig Interesse. Aber die zunächst in Ungarn und später in den USA forschende Karikó blieb hartnäckig: Sie war überzeugt, dass mRNA der Schlüssel zur Behandlung vieler Krankheiten sei. Doch die Ablehnungen von Fördermitteln häuften sich und aus dem erhofften Lehrstuhl an der Universität von Pennsylvania wurde nichts.

Forscherduo traf sich zufällig am Kopierer

"Ich war für eine Beförderung vorgesehen, und dann haben sie mich einfach degradiert und erwartet, dass ich zur Tür hinausgehe", sagte Karikó im Dezember 2020. Mit niedrigem Gehalt schlug sie sich in der Männerdomäne erst einmal alleine durch. Bis sie zufällig auf Drew Weissman traf – beim Kopieren von Fachartikeln. "Zum Glück war das 1998 und ich kopierte damals noch", sagte Karikó einmal der "New York Times".

Der entscheidende Durchbruch gelang dem Forschungsduo, als es einen Baustein der mRNA austauschte und die mRNA daraufhin nicht mehr so rasch in der Zelle abgebaut wurde. Ein Fachartikel des Teams dazu stieß 2005 allerdings auf wenig Resonanz, sowohl in der Fachwelt als auch bei Geldgebern.

Biontech-Chef stellte sie vom Fleck weg ein

2013 traf Karikó schließlich Ugur Sahin, der mit seiner Frau Özlem Türeci Biontech gegründet hatte. Er habe ihr noch am selben Tag einen Job angeboten, sagte Karikó der "New York Times". Statt wie geplant zwei sei sie neun Jahre geblieben, sagte Karikó 2023 dem Leopoldina-Newsletter. Seit Oktober 2022 ist sie nur noch Beraterin von Biontech – sie wolle neben vielen Vorträgen und Ehrungen weiter Zeit haben, sich auf dem neuesten Stand der Forschung zu halten, sagte sie.

 
 
 
 
 
 
 

Die enge Verbindung zu Deutschland zeigte sich auch an den begeisterten Glückwünschen nach Bekanntgabe des Nobelpreises. "Eine bessere Wahl für Nobelpreis Medizin könnte es nicht geben", schrieb Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gratulierte, hat Biontech doch seinen Sitz in ihrem Bundesland.

Karikós Mutter hoffte auf Nobelpreis für ihre Tochter

Die frisch gebackene Nobelpreisträgerin nannte es am Montag "unglaublich", dass sie die Auszeichnung erhalten werde. Dem schwedischen Rundfunk sagte sie, dass ihre Mutter sich die Bekanntgabe der Nobelpreise schon vor zehn Jahren immer angehört habe.

"Sie sagte zu mir 'Vielleicht wird dein Name genannt, ich werde zuhören, wenn sie die Bekanntgabe machen'". Jahr für Jahr habe ihre Mutter zugehört. Vor fünf Jahren sei sie leider im Alter von 89 Jahren verstorben. "Vielleicht hat sie aus dem Himmel gelauscht", sagte Karikó.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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