Verbraucherzentrale kritisiert Trinkmahlzeiten sind oft nur "teure Milch-Wasser-Mischungen"
Wenn die Zeit knapp ist, sollen Trinkmahlzeiten das Essen ersetzen und uns mit guten Nährstoffen versorgen. So verspricht es die Werbung. Doch stimmt das?
Sie sind bunt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und bieten laut Herstellern eine gesunde Alternative zum Essen, wenn es schnell gehen muss: Trinkmahlzeiten. Sie werden beworben als unkompliziertes Essen mit einer vollwertigen Nährstoffversorgung. Doch die Verbraucherzentrale mahnt vor dem regelmäßigen Verzehr.
Was sind Trinkmahlzeiten?
Trinkmahlzeiten sind energiereiche Flüssignahrung, die eine gewisse Menge an Protein, Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Hauptzutaten sind meist Wasser, fettarme Milch und verschiedene Proteine. Dabei sind sie grundsätzlich darauf ausgelegt, eine vollwertige Mahlzeit zu ersetzen.
Allerdings handelt es sich bei den Produkten um hochverarbeitete Lebensmittel, die laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nicht an die Komplexität von echten, frischen Lebensmitteln heranreichen. Der Grund: In echten Lebensmitteln beeinflussen sich die Inhaltsstoffe gegenseitig, wodurch deren Aufnahme oder Wirkung verbessert werden kann.
Info
Die Zusammensetzung von Trinkmahlzeiten unterliegt keiner gesetzlichen Kontrolle. Die Inhaltsstoffe und Nährstoffkonzentrationen der einzelnen Produkte können somit stark variieren.
Risiko von Heißhunger und Überdosierung besteht
Ein weiterer Nachteil: Wer statt einer Mahlzeit nur ein Getränk zu sich nimmt, nutzt außerdem seinen Kauapparat nicht. Auch das kann auf Dauer ungünstig sein, so die Verbraucherzentrale. Und: Durch das fehlende Gefühl von "fester Nahrung" kann zudem Heißhunger ausgelöst werden, der zu einer höheren Kalorienaufnahme führen kann als geplant.
Auch Überdosierungen von Vitaminen sind durch die Trinkmahlzeiten möglich – vor allem, wenn man mehrere solcher Produkte am Tag oder zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, warnt die Verbraucherzentrale.
Hauptsächlich "teure Milch"
Neben den Inhaltsstoffen überzeugt auch der Preis nicht: Mit einem Literpreis von meist um die acht Euro seien die Fläschchen aus fettarmer Milch, Wasser und verschiedenen pflanzlichen Proteinen vor allem für die Hersteller ein gutes Geschäft, schreibt die Verbraucherzentrale weiter.
Nach ihrer Ansicht sollten Trinkmahlzeiten, wenn überhaupt, nur selten auf dem Speiseplan stehen, wenn es mal wirklich schnell gehen soll. Ansonsten seien frische Lebensmittel immer die bessere Wahl. So kann etwa ein selbstgemachter Smoothie, zum Beispiel aus Gemüse, Obst, Haferflocken und (Pflanzen-)Milch eine gesündere, aber fast genauso schnelle Alternative sein. Und: Auf diese Weise sparen Sie zudem Kosten und Verpackungsmüll.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- pschyrembel.de: "Trinknahrung". (Stand: Juli 2021)
- Pressemitteilung der Verbraucherzentrale