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Deutschland: Medikamentenengpässe drohen – wie Lauterbach reagieren will


"Werden immer knapper"
Medikamentenengpässe drohen erneut – wie Lauterbach reagieren will

Von dpa
Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Karl LauterbachVergrößern des Bildes
Karl Lauterbach: Der Gesundheitsminister warnt, dass für Antibiotika und weitere relevante Mittel "eine angespannte Versorgungssituation" entstehen könnte. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa/dpa)

Letztes Jahr kam es zu Engpässen in der Medikamentenlieferung – besonders betroffen waren Kinder. Die Sorge ist groß, dass sich das dieses Jahr wiederholt.

Von Lieferengpässen für bestimmte Medikamente sind nach Einschätzung des Apothekerverbands Nordrhein derzeit täglich rund 1,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Das sagte der Verbandsvorsitzende Thomas Preis am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin".

"Manchmal steht die Versorgung wirklich auf der Kippe", betonte er mit Blick etwa auf Antibiotika, die aktuell wieder sehr knapp seien und schnell an die Patienten kommen müssten.

Medikamente "werden immer knapper"

In Deutschland handele es sich bei den verschriebenen Arzneimitteln zu 80 Prozent um die vergleichsweise günstigen sogenannten Generika, also Medikamente, für die die Patente abgelaufen seien. "Die werden immer knapper."

Preis forderte, die Versorgung müsse im Vordergrund stehen, der Staat trage dafür die Verantwortung: "Die Wirtschaftlichkeit muss jetzt ein Stück zurückstehen." Schon im vergangenen Jahr hatte es für einige Medikamente – vor allem Antibiotika und einige Arzneimittel für Kinder – Engpässe gegeben.

Minister sieht stabilere Versorgung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wiederum sieht eine stabilere Versorgung mit Kinderarzneimitteln in diesem Herbst und Winter, appelliert aber auch an die Solidarität der Eltern. Dank Produktionssteigerungen der Hersteller sei man nun deutlich besser aufgestellt als im Vorjahr, sagte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern von Apotheken, Ärzten und Pharmabranche in Berlin.

Wenn die kommende Infektwelle nicht viel stärker als üblich sei, werde man aus seiner Sicht dem Problem Herr werden können. "Das schaffen wir nur, wenn Vernunft das Gebot der Stunde ist." Und das bedeute: "Bitte keine Hamsterkäufe."

Lindemann: "Die Probleme liegen tiefer"

Der FDP-Gesundheitspolitiker Lars Lindemann mahnte eine breitere Beteiligung der Arzneimittelhersteller und Pharmaverbände an. Nur mit Erleichterungen beim Austausch von Präparaten für Apotheken werde eine belastbare Lösung nicht möglich sein. "Die Probleme liegen tiefer und sind nicht nur in der Distribution begründet."

Mit Blick auf die nahende Erkältungssaison hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bereits eine "Dringlichkeitsliste" mit gut 30 Kinderpräparaten veröffentlicht, die von den Akteuren mit höchster Priorität beschafft werden sollten.

Darauf stehen mehrere Antibiotika, Nasentropfen, fiebersenkende und schmerzlindernde Säfte und Zäpfchen. Lauterbach hatte die Pharmabranche um Einschätzungen zu verfügbaren Mengen und den Bereitstellungskosten gebeten.

Anti-Engpass-Gesetz bereits in Kraft

Im Blick steht vor allem eine schnelle, kurzfristige Vorsorge. Um Medikamente besonders für Kinder generell besser abzusichern, war Ende Juli bereits ein Anti-Engpass-Gesetz in Kraft getreten. Es macht als Sicherheitspuffer Vorräte von mehreren Monatsmengen für vielgenutzte Mittel zur Pflicht.

Preisregeln sollen gelockert werden, um Lieferungen nach Deutschland für Hersteller lohnender zu machen. Das Gesetz brauche aber Zeit, um zu wirken, erläuterte Lauterbach.

Sorge vor einem Medikamentenengpass

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin mahnte kürzlich, die Versorgung von Kindern "winterfest" zu machen. Man teile die Sorge, das sich Engpässe in der bevorstehenden Infektsaison wiederholen könnten.

Der produktions- und liefertechnisch bedingte Mangel an kindgerechten Antibiotika, Fiebersäften und anderen Mitteln stelle eine erhebliche Belastung für Eltern, Praxen, Apotheken und Kliniken dar. Das jüngst beschlossene Gesetz sei ein guter Schritt, müsse aber durch kurzfristig wirksame Maßnahmen begleitet werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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