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WHO besorgt: Virus aus den Tropen breitet sich durch Klimawandel aus


Betrifft die Hälfte der Weltbevölkerung
Virus breitet sich aus – WHO warnt

Von dpa
Aktualisiert am 23.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Aedes-Mücke breitet sich weltweit aus.Vergrößern des Bildes
Die Aedes-Mücke breitet sich weltweit aus. (Quelle: imageBROKER/A. Sommer via www.imago-images.de)
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Bislang war das Dengue-Fieber ein Problem in den Tropen und Subtropen. Durch den Klimawandel breitet sich das Virus aber aus.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt wegen der Ausbreitung des Dengue-Virus, auch in Europa. Es wird von Aedes-Stechmücken übertragen, die in tropischen und subtropischen Klimazonen zu Hause sind. Sie verbreiten sich aber weltweit. Seit dem Jahr 2000 habe sich die Zahl der jährlichen Fälle verachtfacht, auf geschätzt 4,2 Millionen im vergangenen Jahr, sagte Raman Velayudhan, Leiter der WHO-Abteilung für vernachlässigte Tropenkrankheiten, am Freitag in Genf. "Inzwischen ist die Hälfte der Weltbevölkerung einer Dengue-Gefahr ausgesetzt", sagte er.

In der WHO-Europaregion gab es schon lokale Ansteckungen in rund zwei Dutzend Ländern, darunter Spanien und Frankreich. In diesem Jahr wurden nach Angaben der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC noch keine lokalen Ansteckungen gemeldet. Hitzewellen mit besonders hohen Temperaturen trockneten Brutstätten der Mücken eher aus und verringerten das Risiko, gestochen zu werden, sagte Velayudhan. Er rief aber alle Länder auf wachsam zu sein, wenn wieder Regen einsetzt. Die Mücken brüten in stehendem Wasser.

400 Millionen Infektionen weltweit

Insgesamt geht die WHO von bis zu 400 Millionen Infektionen weltweit aus. Die Schätzung ist schwer, weil 80 Prozent der Betroffenen bei einer ersten Infektion kaum oder nur milde Symptome haben und gar nicht zum Arzt gehen. Sie sind dann zwar gegen eines der vier Dengue-Viren immun. Bei einer zweiten Ansteckung mit einem der anderen drei Viren könne die Krankheit aber schwerer verlaufen und lebensgefährlich sein, sagte Velayudhan. Dengue-Fieber wurde früher Knochenbrecher-Fieber genannt, weil es starke Gliederschmerzen verursachen kann.

Nord-, Zentral- und Südamerika hätten in diesem Jahr bis Juli schon so viele Infektionen und Todesfälle gemeldet wie im ganzen vergangenen Jahr, sagte Velayudhan. 2022 waren es 2,8 Millionen Infektionen und 1.280 Todesfälle.

Keine Medikamente, aber eingeschränkte Impfung

Gegen Dengue gibt es keine Medikamente, außer solche, die das Fieber senken. Velayudhan verwies auf einen auf dem Markt befindlichen Impfstoff, der aber erst nach einer ersten Infektion Schutz bietet. Dengvaxia ist je nachdem, mit welchem anderen Virus man sich infiziert, mehr oder weniger effektiv, wie Velayudhan sagte. Nach Angaben des für Deutschland zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ist er für Menschen zwischen 9 und 45 Jahren bestimmt, die in Gebieten leben, in denen Dengue stark verbreitet ist. Das PEI verweist zudem auf einen weiteren Impfstoff, namens Qdenga, der in Deutschland Menschen ab vier Jahren gespritzt werden darf – auch schon vor einer ersten Dengue-Infektion. Er wurde in der EU im Dezember 2022 zugelassen.

Velayudhan riet, sich mit Mückenspray zu schützen und in der Hausumgebung stehendes Wasser zu vermeiden, weil die Mücken darin brüten. Sie stechen tagsüber, deshalb seien Moskitonetze zum Schlafen gegen diese Mücken nicht wirkungsvoll.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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