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Weltblutspendetag: Rotes Kreuz fordert zur Blutspende auf


Junge Menschen im Fokus
Sorge vor knappen Blutreserven: Rotes Kreuz ruft zur Blutspende auf

Von dpa
13.06.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 0258911706Vergrößern des Bildes
Blutspende in einem Zentrum: Experten warnen vor drohender Blutknappheit. (Quelle: IMAGO/Dwi Anoraganingrum)

Eine Blutspende ist für viele Menschen überlebenswichtig. Doch die Bereitschaft zur Spende sinkt seit Jahren. Vor allem bei den jungen Leuten.

Wenn Krankenhäuser Blutkonserven ordern, dann kämpfen Patienten oft mit dem Tod. Doch die Lager der Blutspendedienste waren zuletzt immer wieder mal gefährlich leer. Vor allem die junge Generation sei schwer zu erreichen, sagen Fachleute. "Wir steuern da wirklich auf einen kritischen Punkt zu", warnt Patric Nohe vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Beim Weltblutspendetag am 14. Juni stehen deshalb vor allem junge Menschen im Fokus. Sie sollen mit Kampagnen in sozialen Netzwerken erreicht werden. Denn Blut lässt sich in der Medizin bislang durch nichts ersetzen.

Ältere Menschen spenden öfter Blut

"Ohne Blut hätten jeden Tag mehrere Tausend Menschen in Deutschland keinerlei Überlebenschance", betont Nohe. In der Generation der Babyboomer habe es noch viele treue Spender gegeben, die vier-, fünf- oder sogar sechsmal im Jahr einen halben Liter Blut gespendet hätten.

Doch diese Generation wird älter. Zwar gibt es seit März keine strikte Altersgrenze mehr, die Senioren von der Blutspende ausschließt. Aber viele Ältere hätten eben Krankheiten, bräuchten Medikamente und seien deshalb als Spender nicht geeignet. "Aus treuen Blutspendern werden plötzlich Blutempfänger", sagt Nohe.

Junge Leute müssen spenden

Damit das System auch in Zukunft funktionieren kann, müssten dringend mehr junge Menschen zu regelmäßigen Blutspendern werden, mahnen Experten. Dass der Generationenwechsel gelingt, ist letztlich eine Frage von Leben und Tod. Denn für Unfallopfer und Krebspatienten werde es noch lange Zeit keine Alternative zum Spenderblut geben, betont Professor Holger Hackstein, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie.

Zwar werde seit Jahrzehnten versucht, die lebenswichtigen Blutbestandteile im Labor herzustellen. Aber es sei "komplett unrealistisch", sich davon in absehbarer Zeit eine Entlastung für die Patientenversorgung zu erwarten, so Hackstein. "Unser Blut hat die Natur schon auf eine einzigartige Weise hinbekommen."

Es sei nicht so, dass junge Leute nie zum Blutspenden kämen. "Wenn wir warnen, dass die Situation schwierig wird, dann erleben wir eine große Welle der Solidarität – das funktioniert zum Glück", sagt Nohe. Nach den letzten Hilferufen zum Jahreswechsel sind die Lager auch gut gefüllt. Aber viele junge Menschen kämen nur einmal. Der nächste Engpass zum Ende der Sommerferien sei daher schon in Sichtweite.

Im Sommer werden Engpässe befürchtet

Denn wenn im Sommer viele Menschen im Urlaub sind oder lieber ins Freibad gehen, ist die Spendebereitschaft traditionell sehr niedrig. "Es ist beinahe so, als könnte man in der Ferne schon wieder dieses Gewitter sehen, das sich zusammenbraut", so Nohe.

Die Branche setzt daher auf eine Mischung aus Information und zunehmend auch auf Emotionen in den sozialen Netzwerken. Das DRK als mit Abstand größter Blutspendedienst in Deutschland erzählt dort Geschichten von jungen Menschen, denen die Blutspende das Leben gerettet hat.

Weltblutspendetag am 14. Juni

Zum Weltblutspendetag hat das DRK Promis wie Motsi Mabuse, Laura Wontorra und Mats Hummels gewonnen, die bei ihren Texten in den sozialen Netzwerken auf die Buchstaben A, B und O verzichten wollen – für die Blutgruppen A, B, und 0. Der Slogan dazu: "Erst wenn's fehlt, fällt's auf."

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert über die Voraussetzungen und den Ablauf einer Blutspende. Die Blutspendedienste arbeiten auch daran, die Spender zu informieren, wenn ihr Blut einen Patienten erreicht hat. "Ich will ja gerne sehen, was mit meinem Blut passiert ist", sagt Transfusionsmediziner Hackstein. So eine Information mache den Nutzen der Blutspende anschaulich.

Blutspende mit oder ohne finanzielle Entschädigung?

Finanzielle Anreize für Blutspender sind umstritten. 25 Euro Aufwandsentschädigung dürfen Spender laut Gesetz maximal erhalten. Doch viele Zentren schöpfen selbst diesen Betrag nicht aus. Die DRK-Blutspendedienste zahlen überhaupt kein Geld. "Eine Blutspende sollte nicht unter finanziellen Zwängen passieren. Und es stimmt auch nicht, dass junge Leute nur gegen Geld etwas machen", sagt DRK-Sprecher Nohe.

Insgesamt spenden weniger als drei Prozent der Menschen in Deutschland regelmäßig Blut. In den Städten ist der Anteil noch einmal deutlich niedriger als auf dem Land. Das könnte schon in den kommenden Wochen wieder für einen akuten Engpass sorgen.

Wer gesundheitlich in der Lage sei, solle unbedingt zum Blutspenden gehen, appelliert BZgA-Direktor Martin Dietrich. "Wir alle können in eine Situation kommen, in der wir auf Blutprodukte angewiesen sind."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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