Reduktion des Kaufhaus-Personals Galeria-Mitarbeiter sollen Mini-Abfindung bekommen
Die Krise bei der Kaufhauskette kostet viele Mitarbeiter ihren Job. Nun wurde öffentlich, wie viel sie als Entschädigung für die Kündigung erhalten sollen.
Immer noch warten Tausende Mitarbeitende bei Galeria Karstadt Kaufhof auf Gewissheit: Welche Filialen werden geschlossen, wer verliert seinen Job – und wie hoch wird die Abfindung für jene sein, die gekündigt werden?
Auf die letzte Frage gibt es nun offenbar eine Antwort: Im Interessenausgleich, den das Management und der Betriebsrat in der vergangenen Woche geschlossen haben, soll festgelegt sein, dass es zwei Monatsgehälter als Abfindung geben soll – maximal allerdings 7.500 Euro. Das bestätigte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl dem "Handelsblatt". Die Summe ist angesichts der langen Beschäftigungsdauer vieler Mitarbeitender niedrig.
Gemäß "Handelsblatt" seien viele Beschäftigte betroffen. Im Interessenausgleich sei von 81 Standorten die Rede, die Galeria nicht fortführen will. Den Kreisen zufolge soll dem Interessenausgleich eine entsprechende Liste anhängen, heißt es in dem Bericht. Sollten sich keine kurzfristigen Änderungen ergeben, verblieben nur 48 der noch 129 Häuser bei Galeria. Das Unternehmen verweise darauf, dass die Zahl der Filialen, die "im Fokus der Prüfung einer Schließung" stehen, wie bereits erklärt, reduziert werden konnte. Doch auch in den Filialen, die fortgeführt werden sollen, kann es dem "Handelsblatt" zufolge zu einer weiteren Reduktion des Personals kommen.
"Hausgemachte Fehler" eine der Ursachen für Insolvenz
Voraussichtlich wird erst im März endgültige Klarheit darüber herrschen, wie viele und welche Filialen geschlossen werden, berichtete die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" Mitte Januar. Damals hieß es, der im Schutzschirmverfahren eingesetzte Sanierungsexperte Arndt Geiwitz halte maximal 70 Warenhäuser für überlebensfähig. Für 20 Standorte gebe es Verkaufsgespräche mit Interessenten.
Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober 2022 zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren gesucht. Geiwitz sieht neben der Corona-Krise, dem Krieg in der Ukraine und den gestiegenen Energiekosten auch "hausgemachte Fehler" als eine der Ursachen für die neuerliche Insolvenz. So seien zu wenige Filialen auf ein neues Konzept umgestellt worden. Das soll sich nun ändern.
"Wir müssen mit dem Schutzschirmverfahren die Grundlage dafür schaffen, in drei Jahren alle Standorte umzubauen. Ansonsten können wir es gleich sein lassen", sagte Geiwitz. Dezentrale Entscheidungsstrukturen sollen dabei helfen, das Geschäft neu auszurichten. "Sie können ein Warenhaus heute nicht mehr so zentral steuern wie früher."
- handelsblatt.com: "Galeria-Beschäftigten drohen harte Einschnitte" (kostenpflichtig)
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters