Neuer Investor Insolventer Küchenhersteller kommt in britische Hände
Hoffnung für Poggenpohl: Die britische Luxusküchen-Firma Lux Group will das deutsche Unternehmen kaufen. Poggenpohl musste wegen der Corona-Krise Insolvenz anmelden.
Der angeschlagene Küchenhersteller Poggenpohl kommt in neue Hände: Die britische Premiumküchen-Anbieter Lux Group werde das Unternehmen zusammen mit der deutschen Unternehmerfamilie Wolf im Rahmen einer übertragenden Sanierung erwerben, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Manuel Sack am Donnerstag in Herford mit. Zum Kaufpreis machte er keine Angaben.
Poggenpohl hatte im April angesichts erheblicher Auftrags- und Umsatzrückgänge seit Ausbruch der Corona-Pandemie Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen müssen. Die Pandemie traf das Unternehmen mitten im laufenden Firmenumbau.
"Mit The Lux Group haben wir für Poggenpohl einen strategischen Investor gewonnen und so den Standort Herford gesichert", sagte Sack. Geplant sei lediglich eine moderate Personalanpassung. Die Verhandlungen darüber mit dem Betriebsrat würden in den kommenden Tagen geführt. Der Premium-Küchenhersteller beschäftigte zuletzt noch 270 Mitarbeiter.
"Frühere Eigentümer haben Luxusmarkt nicht verstanden"
Die Lux Group kennt sich mit Küchen aus. Zu ihrem Portfolio gehören die vor allem im angelsächsischen Markt bekannten Küchen-Marken Smallbone, Mark Wilkinson und Brookmans. Der Lux-Manager Ron Shemesh sagte kürzlich in einem Interview, Ziel der Gruppe sei es, bekannte Marken zu übernehmen und sie mit neuen Marketing-, Verkaufs- und Produktionstechniken auf Erfolgskurs zu bringen.
Mit Blick auf Poggenpohl sagte er: "Wir sind der Meinung, dass die früheren Eigentümer den Luxusmarkt nicht wirklich verstanden haben." In den richtigen Händen habe die Marke lokal und international eine große Zukunft. Lux wolle über 50 Millionen Euro in die Hand nehmen, um sie wiederzubeleben. Die Herstellung der Poggenpohl-Produkte werde auch weiter in Deutschland erfolgen.
Poggenpohl-Geschäftsführer Gernot Mang zeigte sich angesichts des neuen Besitzers optimistisch, was die Perspektiven des Möbelherstellers angeht. Gemeinsam werde man "die Küchenindustrie neu erfinden".
- Nachrichtenagentur dpa