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So lief die Tesla-Eröffnung in Grünheide mit Elon Musk und Olaf Scholz


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E-Autobauer
So lief die Eröffnung der Tesla-Fabrik mit Elon Musk


Aktualisiert am 23.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Teslas ante portas: Die ersten Wagen kurz vor der Auslieferung an die Kunden.Vergrößern des Bildes
Teslas ante portas: Die ersten Wagen kurz vor der Auslieferung an die Kunden. (Quelle: reuters)
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Der E-Autobauer Tesla hat bei Berlin seine erste "Gigafabrik" eröffnet. Zur großen Party kam neben Firmenchef Elon Musk sogar Kanzler Olaf Scholz. In Grünheide, so die Botschaft des Tages, werde Autogeschichte geschrieben.

Da steht er nun, lächelt und blinzelt in die Sonne. In der einen Hand einen wasserfesten Filzstift, schwarz, in der anderen ein kleines Modellauto, Marke Tesla, rot. Ob er wohl kommt, anhält, ihm womöglich ein Autogramm gibt?

Richard, 35 Jahre alt, ist nur einer von vielen Menschen, die sich diesen Dienstag vor den Toren Berlins mal wieder die Beine in den Bauch stehen. Alle in der Hoffnung, den Mann zu treffen, den sie für den Messias des Autoverkehrs halten, für das Genie der Elektromobilität: Elon Musk.

Der extravagante US-Milliardär hat sich im brandenburgischen Grünheide, südöstlich der Hauptstadt, angekündigt, weil es dort etwas zu feiern gibt: Die erste Gigafabrik seines Unternehmens in Europa geht offiziell an den Start, mit großem Tamtam, sogar Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist angekündigt, ebenso Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Eine halbe Million Autos pro Jahr

12.000 Angestellte will der führende E-Autobauer der Welt hier eines Tages beschäftigen. Rund 500.000 Autos sollen in der Spitze in Grünheide vom Band rollen, lediglich zehn Stunden Bauzeit pro Wagen sind nach Firmenangaben veranschlagt. Zum Vergleich: Deutschlands Auto-Primus Volkswagen braucht für ein Auto dreimal so lange. In Normalzeiten produzieren im Wolfsburger VW-Stammwerk knapp 25.000 Mitarbeiter rund 700.000 Autos im Jahr.

Noch hat Tesla diese Spitzenzahlen zwar längst nicht erreicht. Bislang gehen nur 3.000 Angestellte im Werk ein und aus, lediglich mit 100.000 fertigen Autos vom Typ "Model Y" rechnen Autoexperten wie Ferdinand Dudenhöffer für 2022. Dennoch soll und will am Eröffnungstag, im Tesla-Sprech "Delivery Day", alles und jeder versprühen: Bei dieser Fabrik handelt es sich um etwas ganz Großes – für die Autoindustrie, für die Region, für Deutschland. Giga eben.

Da wäre zum einen die Fabrikanlage selbst. Von außen ein riesiges Gebäude, 227.000 Quadratmeter Gesamtfläche, drinnen eine große Halle: weiß lackierte Fertigungsstraßen, in der Mitte ein bühnenartiges Tor, aus dem später die ersten Teslas vom Band rollen.

"Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen"

Zum anderen, und das passiert noch vor der Zeremonie mit Pyrotechnik und Musik, wären da die Worte, die Musk und die anwesende Polit-Prominenz anlässlich der Eröffnung verlieren. "Die Fabrik ist ein gutes Zeichen dafür, dass die deutsche Einheit funktioniert", sagt etwa Kanzler Scholz mit Blick auf den ostdeutschen Standort. Es handle sich um "einen besonderen Tag" für die Mobilitätswende.

Auch Wirtschaftsminister Habeck ist voll des Lobes – und ruft die Schnelligkeit, mit der die Fabrik entstand, gleich zum Vorbild für ganz Deutschland aus: "Diese kurze Zeit des Fabrikbaus kann natürlich auch eine Maßgabe sein für Tesla-Tempo auch in anderen Bereichen." Und dass Brandenburgs SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke ("Wir haben es gerockt!") vor Stolz fast platzt, versteht sich von selbst.

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Fast bescheiden wirkt angesichts dieser Hymnen auf ihn und sein Unternehmen der Gastgeber selbst. "Tesla wird sicherstellen, dass das ein Juwel ist für diese Region, für Deutschland und die Welt", sagt Musk über sein neuestes Fabrik-Baby.

Und an jene gerichtet, die sich ob der Klimakrise Sorgen um die Zukunft des Planeten machen, schiebt er beinahe pathetisch hinterher: "Ihr könnt Hoffnung haben. Dieses Problem wird gelöst." Dass derweil draußen vor der Tür, Dutzende Klimaaktivisten gegen die Fabrik demonstrieren, zum Teil sogar die Autobahn lahmlegen – geschenkt. Die Gigafabrik sei Teil der Lösung, so die Botschaft.

Betrieb schon vor der endgültigen Genehmigung

Diese hatte Musk im November 2019 im Rahmen einer Preisverleihung in Berlin angekündigt. Bereits im Februar 2020 rollten die Bagger an, rodeten, sehr zum Missfallen von Umweltschützern, den dichten Kiefernwald. Tesla verließ sich dabei zunächst auf vorzeitige Zulassungen des Landes Brandenburg.

Ursprünglich hatte Musk schon ab Mitte 2021 in Grünheide produzieren wollen. Doch die Genehmigung dauerte länger als geplant, unter anderem weil Tesla eine Batteriefabrik erst nachträglich anmeldete. Diese ist noch im Bau.

Die endgültige Genehmigung für die Anlage, deren geschätzter Baupreis bei rund sechs Milliarden Euro liegen dürfte, kam erst vor rund zwei Wochen, als der Probebetrieb bereits lief. Auflagen versuchte Tesla rasch abzuarbeiten.

30 Käufer bekommen ihren Tesla direkt von Musk

Am Ende, so scheint es an diesem Dienstag, hat alles geklappt. Nach den Reden übergibt Musk die ersten 30 Wagen vom Typ "Model Y" (Kaufpreis: 63.500 Euro) an ihre Käufer, Handschlag und Selfie mit dem Firmenchef inklusive.

Für einige legt Musk sogar ein Tänzchen hin, zappelt zu wechselnder Musik von Eminem bis zu Songs von "König der Löwen" vor den Autos hin und her. "Insta-Gold" für seine Fans. Und, so die Hoffnung, Gold für die Region.

Verwendete Quellen
  • Persönliche Eindrücke vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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