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EZB-Direktorin Schnabel: Keine Hinweise auf unkontrollierte Inflation


Teuerungsrate
EZB-Direktorin Schnabel sieht keine Hinweise auf unkontrollierte Inflation

Von dpa-afx
29.11.2021Lesedauer: 2 Min.
EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf einer Pressekonferenz (Archivbild): Die Inflation habe im November den Höhepunkt erreicht.Vergrößern des Bildes
EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf einer Pressekonferenz (Archivbild): Die Inflation habe im November den Höhepunkt erreicht. (Quelle: Reiner Zensen/imago-images-bilder)

EZB-Direktorin Isabel Schnabel geht davon aus, dass der Höhepunkt der Inflation im November erreicht ist. Nun die Zinsen zu erhöhen, wäre daher ein Fehler und würde den Aufschwung bremsen.

Der kräftige Anstieg der Teuerungsraten dürfte nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) bald beendet sein. "Wir gehen davon aus, dass im November der Höhepunkt der Inflationsentwicklung erreicht ist und dass die Inflation im kommenden Jahr wieder allmählich zurückgehen wird, und zwar in Richtung unseres Inflationsziels von zwei Prozent", sagte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel am Montag im ZDF-"Morgenmagazin".

"Und tatsächlich gehen die meisten Prognosen sogar davon aus, dass die Inflation unter diese zwei Prozent fallen wird. Und insofern kann man eigentlich keine Hinweise darauf sehen, dass die Inflation außer Kontrolle gerät", so Schnabel weiter.

Die Teuerungsraten klettern seit Monaten sowohl in Deutschland als auch im Euroraum insgesamt. Die Werte entfernten sich zuletzt immer weiter vom Ziel der EZB, mittelfristig im Währungsraum bei einer Inflation von 2 Prozent für stabile Preise zu sorgen. Zuvor hat die EZB bereits mehrfach deutlich gemacht, dass sie den Anstieg der Inflation als eine vorübergehende Erscheinung ansieht.

Statistische Sondereffekte durch Pandemie

Sie könne sehr gut verstehen, dass viele Menschen sich derzeit Sorgen machten über die sehr hohen Inflationsraten, räumte Schnabel ein. "Aber man muss eben verstehen, dass das zu tun hat mit dieser sehr außergewöhnlichen wirtschaftlichen Situation der Pandemie: Nach den Lockdowns ist die Wirtschaft erstaunlich schnell wieder angesprungen, die Nachfrage ist angestiegen, und die Unternehmen sind mit der Produktion nicht mehr hinterhergekommen." Die Folge seien Lieferengpässe und Rohstoffknappheiten.

Hinzu kämen statistische Sondereffekte, "dass wir nämlich heute deshalb so hohe Inflationsraten haben, weil die Preise vor einem Jahr besonders niedrig waren", erklärte Schnabel. Betrachte man den Vergleich zum Zeitpunkt vor der Pandemie, betrage die Teuerungsrate in Deutschland durchschnittlich nur ungefähr zwei Prozent.

Schnabel: Zinsen frühzeitig zu erhöhen, wäre Fehler

Schnabel betonte, die EZB sei dem Ziel der Preisstabilität verpflichtet: "Wenn wir sehen, dass sich die Inflation dauerhaft auf einem höheren Niveau als zwei Prozent festsetzen könnte, dann werden wir natürlich ganz entschlossen reagieren."

Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer Geldpolitik die Inflation noch anzuheizen, weil die Notenbank über Anleihenkäufe Milliardensummen in die Märkte pumpt. Zudem hält die EZB die Zinsen seit Jahren auf einem Rekordtief.

"Wir haben natürlich das Instrumentarium, um die Geldpolitik zu straffen", sagte Schnabel. "Aber im Moment wäre es eben ein Fehler, die Zinsen frühzeitig zu erhöhen und damit den Aufschwung zu bremsen. Denn das würde im Wesentlichen zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit führen und würde an der aktuell sehr, sehr hohen Inflation gar nichts mehr ändern können."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-AFX
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