Versorgungsengpässe drohen Chinesische Regierung rät Familien, Lebensmittel aufzustocken
Ernteausfälle, Extremwetter und Corona-Ausbrüche: In China stören viele Faktoren die Lebensmittelversorgung. Das spüren die Verbraucherinnen und Verbraucher im Preis – und nach einem Rat der Regierung.
Die chinesische Regierung rät Familien angesichts möglicher Versorgungsengpässe wegen Corona-Ausbrüchen und starken Regenfällen zur Bevorratung von Waren des täglichen Bedarfs. Die öffentliche Reaktion auf die Aufforderung des Handelsministeriums zwang die staatlichen Medien am Dienstag dazu, zu beschwichtigen und die Anweisung zu präzisieren.
Die "Economic Daily" betonte, mit dem Aufruf solle sichergestellt werden, dass die Bürger im Falle eines Lockdowns nicht unvorbereitet getroffen werden. Der "People's Daily" zufolge gibt das Ministerium jedes Jahr derartige Hinweise heraus, hat aber diesmal aufgrund von Naturkatastrophen, steigenden Gemüsepreisen und den Corona-Ausbrüchen eine Anweisung erteilt.
In der Erklärung des Ministeriums vom späten Montagabend wurden die lokalen Behörden aufgefordert, gute Arbeit bei der Sicherstellung der Versorgung und der Preisstabilität zu leisten.
Kritik in Sozialen Medien
In den sozialen Medien kochte das Thema hoch. "Sobald diese Nachricht bekannt wurde, haben alle alten Leute in meiner Nähe in Panik im Supermarkt eingekauft", schrieb ein Nutzer auf Chinas Twitter-ähnlichem Kurznachrichtendienst Weibo. Lokale Medien hatten kürzlich Listen mit empfohlenen Vorräten für zu Hause veröffentlicht, darunter Kekse und Instantnudeln, Vitamine, Radios und Taschenlampen.
Normalerweise unternimmt die Regierung zusätzliche Anstrengungen, um die Versorgung mit frischem Gemüse und Schweinefleisch vor Chinas Neujahrsfest zu verbessern. Der Feiertag fällt im Jahr 2022 auf Anfang Februar.
Doch in diesem Jahr sind diese Bemühungen noch dringlicher geworden, nachdem extreme Wetterbedingungen Anfang Oktober die Ernten in Shandong – der größten Gemüseanbauregion des Landes – zerstört haben. Auch Corona-Ausbrüche, die sich vom Nordwesten bis zum Nordosten des Landes erstrecken, drohen die Lebensmittelversorgung zu stören.
Lebensmittelpreise haben sich zum Teil verdoppelt
Vergangene Woche hatten sich die Preise für Gurken, Spinat und Brokkoli im Vergleich zu Anfang Oktober mehr als verdoppelt. Spinat war mit 16,67 Yuan (2,25 Euro) pro Kilogramm teurer als einige Teile von Schweinefleisch. Obwohl die Preise in den vergangenen Tagen wieder nachgegeben haben, erwarten Ökonomen für Oktober einen deutlichen Anstieg der Inflationsrate.
Einem Bericht des Staatsfernsehens vom späten Montagabend zufolge plant China auch die Freigabe von Gemüsereserven "zu einem geeigneten Zeitpunkt", um steigenden Preisen entgegenzuwirken. Es ist nicht klar, welche Gemüsesorten China vorhält und wie groß diese Lager sind.
Die staatliche Planungsbehörde hat zu einer rechtzeitigen Neubepflanzung von Gemüsefeldern aufgerufen und die lokalen Regierungen aufgefordert, schnell wachsende Produkte zu unterstützen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind in China Flächen von etwa 6,7 Millionen Hektar mit Gemüse bepflanzt.
- Nachrichtenagentur Reuters