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Vor Sylt: Netzbetreiber Tennet plant Energieinsel in der Nordsee


Schneller mehr Strom
Netzbetreiber Tennet plant künstliche Energieinsel vor Sylt

Von dpa, cho

29.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Offshore-Windpark vor Sylt in der Nordsee (Symbolbild): Der Netzbetreiber Tennet will Windparks auf dem Meer miteinander verbinden.Vergrößern des Bildes
Offshore-Windpark vor Sylt in der Nordsee (Symbolbild): Der Netzbetreiber Tennet will Windparks auf dem Meer miteinander verbinden. (Quelle: Daniel Reinhardt/dpa)

Das niederländische Unternehmen will größere Mengen Strom schneller vom Meer ins Landnetz bringen. Dafür soll im deutschen Teil der Nordsee eine Art Verteilerkreuz für Windparks entstehen.

Man kann es sich vorstellen wie eine gigantische Mehrfachsteckdose: Der Netzbetreiber Tennet will mit einem Verteilerkreuz die Leistungen von Offshore-Windkraftparks in der Nordsee schneller und gebündelt in die Stromnetze an Land einspeisen. Gemeinsam mit den Nordseeanrainer-Bundesländern stellte das Unternehmen am Freitag sein sogenanntes Windstrom-Booster-Konzept vor.

Herzstück des Plans ist das modulare LanWin-Hub, eine Art künstliche Energieinsel, die Tennet rund 130 Kilometer vor Sylt bauen will. Sie soll mit drei Umspannwerken insgesamt sechs Gigawatt Erzeugungsleistung von drei Windparks bündeln und zu Verbindungspunkten in Wilhelmshaven, Heide und im Raum Bremen leiten.

Ziel des Projekts ist es, den Ausbau der Offshore-Windkraftkapazität zu beschleunigen, um so die Klimaschutzziele schneller zu erreichen. Dank des Verteilerkreuzes vor Sylt sollen die sechs Gigawatt drei Jahre schneller als bisher vorgesehen ins Stromnetz gelangen. Sechs Gigawatt entsprächen sechs Großkraftwerken, betonte das Unternehmen.

Wo Tennet sonst noch Energieinseln plant

Bislang gibt es im deutschen Teil der Nord- und Ostsee etwa 1.500 Windturbinen, die eine Gesamtleistung von 7,7 Gigawatt haben. Der Bund plant einen Offshore-Ausbau von 40 Gigawatt bis 2040. Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt hält allerdings mehr für möglich. "Wir wissen, dass das Potenzial bei mindestens 60 Gigawatt liegt", sagte sie bereits Anfang des Monats bei der Windforce Conference 2021, einem Branchentreffen mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Wie Tennets künstliche Energieinsel genau aussehen soll, ist noch nicht entschieden. Es könnte sich sowohl um eine Sandaufschüttung als auch eine Metallkonstruktion handeln. Klar ist hingegen schon jetzt: Geht es nach den Vorstellungen von Tennet-Geschäftsführer Tim Meyerjürgens, wird sie nicht die einzige bleiben.

Ab 2033 ist eine dänische Energieinsel vor Jütland geplant. Auch die Niederlande und Großbritannien sollen Verteilerkreuze bekommen, die über Ländergrenzen hinweg miteinander verbunden werden sollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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