Trotz Lieferschwierigkeiten Deutsche Maschinenbauer erwarten Produktionsplus für 2022
Material- und Lieferengpässe dem für Deutschland wichtigen Maschinenbau weiter zu. Dennoch erwartet die Industrie ein neuerliches Produktionsplus für das kommende Jahr.
Die deutschen Maschinenbauer werden nach Einschätzung ihres Verbandes VDMA bereits im kommenden Jahr die Corona-Krise deutlich hinter sich lassen. Für 2022 rechnet Chef-Volkswirt Ralph Wiechers mit einem um die Preissteigerungen bereinigten Produktionszuwachs von 5 Prozent, wie der Verband am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
Im laufenden Jahr werden die Unternehmen nach erneut bestätigter Prognose sogar rund 10 Prozent mehr herstellen als im Krisenjahr 2020. Damit jedoch lasse sich der vorangegangene Einbruch um 11,8 Prozent noch nicht ganz wettmachen.
Die exportorientierte Industrie könnte nach eigener Einschätzung mit ihren gut gefüllten Auftragsbüchern noch schneller wachsen, kämpft aber inzwischen flächendeckend mit Material- und Lieferengpässen. In der jüngsten VDMA-Umfrage von Anfang September berichteten 81 Prozent der rund 600 teilnehmenden Unternehmen von merklichen oder gar gravierenden Beeinträchtigungen ihrer Lieferketten. Knapp sind vor allem elektrotechnische und elektronische Komponenten.
Viele Firmen wollen Lieferketten umstellen
Mehr als 70 Prozent der Betriebe wollen daher laut Umfrage ihre Beschaffung und Distribution umstellen. Mittel dazu sind unter anderem die Suche nach zusätzlichen Lieferanten, eine größere Lagerhaltung und alternative Lieferwege.
Das Problem sei allerdings besser über die internationale Arbeitsteilung in den Griff zu bekommen als über eine Rückholung bestimmter Vorproduktionsstufen, meinte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Als weiteres schwerwiegendes Problem beim Produktionshochlauf nannten 61 Prozent der Betriebe den Fachkräftemangel.
Gemessen am nominalen Umsatz dürfte die Branche im laufenden Jahr mit 226 Milliarden Euro den Vorkrisenwert von 229 Milliarden Euro im Jahr 2019 noch verfehlen, lautet die weitere Prognose. Im Jahr 2022, in dem auch viele liegengebliebene Aufträge abgearbeitet würden, könnte dann der Rekordwert von 239 Milliarden Euro erreicht werden.
- Nachrichtenagentur dpa