Im ersten Halbjahr 2021 Corona führt zu Staatsdefizit von fast 81 Milliarden Euro
Der deutsche Staatshaushalt ist auch im ersten Halbjahr 2021 wegen der Corona-Krise tief im Minus. Rund 81 Milliarden Euro hat der Staat mehr ausgegeben als eingenommen.
Der deutsche Staat hat auch im ersten Halbjahr 2021 in der Corona-Pandemie deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Die Krise führte nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im ersten Halbjahr 2021 zu einem Staatsdefizit von 80,9 Milliarden Euro.
Das Finanzierungsdefizit des Staates ergibt sich aus der Differenz zwischen Einnahmen in Höhe von 798,3 Milliarden Euro und Ausgaben in Höhe von 879,2 Milliarden Euro. Bezogen auf die gesamte Wirtschaftsleistung lag das Defizit von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen in den ersten sechs Monaten bei 4,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte.
Ein größeres Minus gab es nur 1995
"Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie belasten die Staatsfinanzen weiterhin stark", sagte Stefan Hauf vom Statistikamt. "Sie haben zum zweithöchsten Defizit in einer ersten Jahreshälfte seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1991 geführt." Ein größeres Minus gab es nur im ersten Halbjahr 1995, als die Treuhandschulden in den Staatshaushalt übernommen wurden.
Alle staatlichen Ebenen wiesen ein Finanzierungsdefizit auf. Das größte Minus ergab sich beim Bund mit 67 Milliarden Euro, das damit mehr als doppelt so hoch ausfiel wie im Vorjahreszeitraum (26,9 Milliarden Euro).
Auch im Gesamtjahr dürfte der deutsche Staat wie schon 2020 tiefrote Zahlen schreiben, nachdem zuvor jahrelang ein Überschuss gelungen war. Die Bundesbank rechnet mit einem Defizit von mehr als fünf Prozent. 2022 erwartet sie aber einen deutlichen Rückgang.
Konjunktur konnte sich aus Corona-Tief befreien
Positive Nachrichten gibt es dagegen für die deutsche Wirtschaft: Sie ist im zweiten Quartal 2021 etwas stärker gewachsen als zunächst berechnet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber dem Vorquartal um 1,6 Prozent, wie das Statistikamt weiter mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem Wachstum von 1,5 Prozent ausgegangen.
Für Schwung sorgten vor allem die privaten Haushalte, die 3,2 Prozent mehr ausgaben als zuletzt. Der Staatskonsum kletterte um 1,8 Prozent. Der Außenhandel allerdings bremste die Wirtschaft, weil die Exporte mit 0,5 Prozent schwächer zulegten als die Importe mit 2,1 Prozent.
Damit konnte sich die Konjunktur aus dem Corona-Tief befreien, denn Anfang 2021 war die Wirtschaft noch um 2,0 Prozent geschrumpft.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
- Mitteilung Statistisches Bundesamt